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Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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Explosionen am Strand sah Hawkwood, wo Schusswechsel stattfanden.
    Er folgte Lasseurs Beispiel, ließ die unbenutzte Pistole stecken und stolperte aufs Wasser zu. Der Privateer hatte schon fast die Brandung erreicht. Hawkwood lief schneller. Das Hufgetrappel wurde lauter, er hörte bereits das Klirren des Zaumzeugs. Die Reiter kamen schnell näher.
    Dann fiel Lasseur hin.
    Hawkwoods erster Gedanke war, der Franzose sei getroffen worden, aber dann sah er, dass er nur über einen der Ballen aus Ölzeug gefallen war, den die Männer in ihrer Panik liegengelassen hatten.
    Dann hörte Hawkwood einen Aufschrei und dachte, es sei Lasseur, aber es war nur einer der Reiter, der gesehen hatte, wie der Franzose fiel.
    Lasseur erhob sich fluchend auf die Knie und sah nach dem Boot. Wieder ein Schrei, diesmal war es jemand im Boot. Die Pferdehufe am Strand klangen wie Donnergrollen. Schreie und Schüsse ertönten hinter ihnen.
    Hawkwood sah seitlich etwas glitzern. Einer der Reiter, ein Dragoner, hatte seinen Säbel gezogen. Die Klinge blitzte im Mondlicht.
    Lasseur stand auf. Die Reiter näherten sich unaufhaltsam. Der Anführer ritt mit unglaublicher Geschwindigkeit, den Säbel hoch erhoben. Hawkwood warf sich vorwärts in Richtung des Wassers.
    Lasseur hatte noch immer keinen festen Halt unter den Füßen, als der Reiter seinem Pferd die Sporen gab. Hawkwood wusste, der Franzose würde es nicht schaffen. Das Boot war fast außer Reichweite. Gleich würde der Reiter ihn erreicht haben. Als ob er die Hufe zum ersten Mal hörte, drehte Hawkwood sich um und sah dem Tod ins Angesicht.
    Hawkwood erreichte das Wasser keine zehn Yards vor Pferd und Reiter. Es war ihm, als würde der Mond durch eine dunkle Masse ausgelöscht, als er jetzt seinen Arm um Lasseurs Schulter legte und den Franzosen mit sich zog, obwohl er wusste, dass sie kaum eine Chance hatten, das Boot lebend zu erreichen.
    Er spürte, wie die Luft in seiner Brust gegen sein Rückgrat gedrückt wurde, als das Pferd sich aufbäumte und er den Hieb erwartete.
    Aus dem Boot kam ein Schuss. Hinter Hawkwood ertönte ein Schrei, als die Kugel den Dragoner in die Brust traf. Ein zweiter Schuss fiel. Hawkwood hörte ein lautes Wiehern, gefolgt von einem mächtigen Aufspritzen, als der große, schwere Pferdekörper in der Brandung zusammenbrach. Eine Flutwelle schwappte über ihn. Er wagte nicht, sich umzusehen, sondern bemühte sich weiter, das Boot zu erreichen, wobei er Lasseur vor sich herschob.
    Er ahnte, dass hinter ihm ein Chaos herrschte, denn Pferd und Reiter waren so gefallen, dass sie nun eine Barriere zwischen ihnen und den anderen Reitern bildeten. Es war seine letzte Chance. Er sah, dass Lasseur bis zu den Oberschenkeln im Wasser stand, aber wenigstens hatte er das Boot erreicht. Arme streckten sich ihm entgegen. Hawkwood stürzte sich in die Wellen und teilte sie mit den Armen. Gerade als er den Boden unter den Füßen verlor, spürte er eine Hand an seinem Kragen und warf sich verzweifelt nach vorn. Seine Finger umklammerten das Dollbord. Er stieß sich mit den Füßen ab, und es gelang ihm, sich hochzuziehen. Wieder fiel ein Schuss, noch dichter an seinem Ohr, und er spürte die Wärme des explodierenden Pulvers an seiner Wange. Um Atem ringend drehte er sich um und sah einen weiteren Reiter über die Kruppe seines Pferdes nach hinten fallen.
    »Schön, dass Sie sich entschlossen haben, mitzukommen«, sagte eine Stimme, als der Steuermann einen Schwall von Flüchen losließ und sich mit seinem ganzen Gewicht gegen das Ruder warf.
    Als der Bug auf das offene Meer gerichtet war, tauchten die Ruderer ihre Riemen mit aller Kraft ins Wasser, und das Boot nahm Fahrt auf.
    »Zieht, ihr Schlappschwänze, zieht!«
    Der Strand hallte noch immer von Schüssen wider. Die Laternenträger stiegen mit tanzenden Lichtern den Klippenweg hinunter und schossen. Unten am Strand rannten dunkle Gestalten in alle Richtungen. Hawkwood fragte sich, welche Chancen die Schmuggler hatten, zu entkommen, solange die Fässer, die zwei Drittel von dem Gewicht eines Mannes hatten, an ihren Schultern hingen. Abraham und seine Leute würden die Schmuggelware zurücklassen müssen, wenn sie nicht gefangen werden wollten. Sie hatten keine andere Wahl.
    Immer noch bestand die Gefahr, dass jemand im Boot getroffen wurde, aber diese Aussicht verringerte sich mit jedem Ruderschlag. Dennoch hielten die Männer die Köpfe geduckt.
    Und dann hörte man vom Klippenweg her aufs Neue Schüsse. Keine Musketen

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