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Das Hohelied des Todes

Das Hohelied des Todes

Titel: Das Hohelied des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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kennt hier einen Trottel und da einen Esel, die ihm alle fünfzig Prozent Rabatt auf italienische Seidenimporte geben. Die Sache ist die, der Kerl spielt sich gern als Lehrer auf. Also stell ich mich doof. Ich denke mir, vielleicht haben wir Glück und er redet sich um Kopf und Kragen. Aber leider, keine Chance.«
    »Würdest du ihm zutrauen, daß er Snuff-Filme produziert?« fragte Decker.
    »Und ob. Der Typ hat diesen Röntgenblick. Der checkt dich ab und überlegt schon, wie er dich am besten kriegen kann.«
    »Was hat er dir von seinem Daddy erzählt?«
    »Hat seit Monaten nicht mehr mit Daddy gesprochen. Sie haben sich schon mal nähergestanden.«
    »Vielleicht können wir Telefonrechnungen auftreiben, die das Gegenteil beweisen.«
    »Und dann?«
    Decker zuckte die Achseln. »Ich weiß auch nicht.«
    »Dann hätten wir bewiesen, was ich sowieso schon weiß«, sagte Hollander. »Der Kerl ist ein Arschloch.«
    »Was meinte Dustin dazu, daß Daddy sich mit Pornofotos ein kleines Zubrot verdient hat?«
    »Da wurde er fuchtig. Er hat behauptet, Daddy wäre bloß ein rechtschaffener, braver Fotograf vom Lande. Wenn Daddy sich jemals zu etwas so Unappetitlichem hergegeben hätte, dann nur, um seine armen Kinderlein zu ernähren.«
    »Wie können wir uns aber auch unterstehen, Daddys tadellosen Ruf zu besudeln!« spottete Decker.
    »Du hast’s erfaßt. Der Typ hätte um ein Haar die Bürgerrechtsbewegung angerufen. Ich habe ihn wieder beruhigt. Dazu brauchte ich ihn bloß zu fragen, was für einen Wagen er fährt. Da hat er mir dann die Ohren von seinem tollen Mercedes vollgequatscht.«
    Mike kratzte sich die Nase, überlegte kurz und fuhr dann fort: »Der Kerl mag seinen Vater, das sieht man. Über seine Mutter hat er nicht viel geredet.«
    »Du hast ihn nach dem Brand gefragt?«
    »Klar. Er hat mir folgendes erzählt. Mom hing an der Flasche. Sie war sehr leichtsinnig und hat im Bett gesoffen und geraucht. Mehr als einmal mußte er sie unter der schwelenden Bettdecke rausziehen. Meistens hat er sie gerettet, bevor sie sich was Ernstes getan hatte. Ab und zu hat es richtig gebrannt, und er mußte die Feuerwehr rufen. An dem Tag, an dem sie umkam, war er nicht zu Hause.
    Er hat sehr gefühllos von seiner Mutter geredet, Pete. Ich weiß nicht. Vielleicht lag es ja auch nur daran, daß sie schon so lange tot ist.«
    »Oder er war stinksauer auf sie, weil sie das Haus niedergebrannt hat«, meinte Decker.
    »Ja«, nickte Hollander. »Von Liebe war jedenfalls nicht viel zu spüren.«
    »Was ist mit Dustin Podes Filmproduktionen?« wollte Decker wissen.
    »Pode und sein Partner …«, begann Hollander. »Wie heißt der Typ noch gleich?«
    »Cameron Smithson.«
    »Genau den meine ich«, sagte Hollander. »Die beiden haben in Billigproduktionen investiert. Harmlose Horrorstreifen und Softpornos. Ich habe ihn gefragt, ob ich sie mir mal ansehen dürfte. Ich wollte mich überzeugen, daß sie wirklich nicht härter waren, als er sie mir beschrieben hatte.«
    »Clever gemacht.«
    »Er hat mir die Videos gezeigt. Ich konnte mir so viele reinziehen, wie ich wollte. Eins steht fest, Hardcore-Pornos sind das nicht, nur haufenweise blühende junge Menschen, die ihre Titten und Popos in die Kamera halten. Kinderkram. Pode hat mich auch einen Blick in seine Bücher werfen lassen. Einige von den Streifen haben ihm ein hübsches Taschengeld eingebracht.«
    »Zahlen kann man fälschen.«
    »Ja, der Schleimi beherrscht garantiert die vierfache Buchführung. Eine Bilanz für seinen Steuerberater, eine für die Geldgeber, eine fürs Finanzamt und eine für sich selber.«
    Hollander kratzte sich erneut an der Nase.
    »Ich kann auch nicht genau sagen, warum ich ihn nicht ausstehen kann. Sicher, er hat mich von oben herab behandelt, aber ich habe mich ihm ja auch extra als der doofe Bulle präsentiert. Er war kein ausgemachter Schweinehund. Er war zuvorkommend, höflich. Er wirkte einfach nur so verdammt aalglatt. Sogar sein Aussehen … Pode ist ein attraktiver Bursche, wenn man auf den Dressmantyp steht. Ich kann mir durchaus vorstellen, daß er jede Menge Häschen aufs Kreuz legt. Auf mich wirkte er einfach wie ein aalglatter Schleimer.«
    »Sieht er so umwerfend aus, daß ein junges Mädchen auf ihn reinfallen könnte?«
    »Unbedingt.«
    Decker spielte das Stück im Kopf durch. Erster Akt: Lindsey lernt Chris kennen, der sie seinem Kollegen Cecil Pode vorstellt. Zweiter Akt: Cecil sieht in Lindsey etwas ganz anderes als nur ein

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