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Das Hohelied des Todes

Das Hohelied des Todes

Titel: Das Hohelied des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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»weißt du von seinem Vater, daß sie Kompagnons sind. Außerdem kam er dir sowieso nicht ganz astrein vor.«
    »Ich habe nächste Woche einen Termin bei den beiden«, sagte Decker.
    »Jack Cohen will sich über Beteiligungen im Filmgeschäft informieren.«
    »Laß die Finger von Dustin«, sagte Marge. »Knöpf dir lieber Cameron vor. Falls Pode tatsächlich Verdacht geschöpft hat, kannst du ihn so in Sicherheit wiegen.«
    »Okay.« Decker überlegte kurz. »Würdest du wohl etwas für mich auskundschaften?«
    »Worum geht es denn?«
    »Armand Arlington.«
    »Peter …«
    »Jetzt sag nicht, du hast Schiß.«
    »Ich liebe meinen Beruf«, antwortete sie.
    »Eine von meinen Informantinnen ist von ihrem Freier, einem reichen alten Knacker, totgeprügelt worden«, sagte Decker. »Heute ist sie gestorben.«
    »Das tut mir leid.«
    »Was meinst du, wie ich mich fühle? Ich habe langsam die Schnauze voll. Eine Nutte hat mir erzählt, daß diese perversen, reichen Schweine ausschließlich ganz junge Stricherinnen aufreißen. Und weißt du, was das Komische daran ist? Dasselbe hat Cecil Pode auch gesagt. In Hollywood habe ich die Story ebenfalls schon gehört. Ich habe da einen Kollegen von der Sitte besucht, Beauchamps heißt er. Er hat von einer Gruppe gehört, die sich die Geilen Großväter nennen …«
    »Zum Kotzen.«
    »Sie schicken Strohmänner in Jeeps vor, die die Mädchen für sie aufgabeln, damit sie selbst nicht hochgenommen werden können. Hollywood hat sogar schon verdeckt ermittelnde Beamtinnen eingesetzt, aber es hat noch nie ein Opa angebissen. Beauchamps vermutet, daß sie irgendwo einen Tipgeber haben.«
    »Und was soll ich nun dabei für dich machen?«
    »Dich bei den Bordsteinschwalben umhören. Als Frau kriegst du bestimmt eher was aus ihnen raus. Einer von diesen Perversen soll Maurice heißen. Außerdem habe ich das Gefühl, daß Arlington in die Sache verwickelt ist. Sicher, es ist weit hergeholt, aber ich würde ihm zu gern eine Beteiligung an dem Mord an meiner Informantin Kiki nachweisen. Einen Mord kann sich nicht einmal der große Mister Arlington leisten. Und wenn er es nicht gewesen sein sollte, mußt du eben weiter nachforschen. Sieh aber auf jeden Fall zu, daß du jemanden findest, der Arlington irgendwie mit der Großvätertruppe in Verbindung bringen kann.«
    »Arbeitsplatzsicherung ist nicht gerade deine Devise, was?«
    »Meine Exfrau hat immer behauptet, ich wäre selbstzerstörerisch.«
    »Sehr treffend ausgedrückt.«
    »Kann ich auf dich zählen?«
    Sie seufzte. »Na, schön.«
    »Danke.«
    Nachdem sie anderthalb Säcke Beweismaterial zusammengesucht hatten, sagte Marge: »Geh du zuerst. Ich binde die Säcke fest, damit du sie hochziehen kannst. Dann schmeißt du mir das Seil wieder runter und hievst mich nach oben.«
    Decker sah an dem baumelnden Seil hoch und rieb sich die Hände. Er war dankbar um jede Schwiele, die er hatte. Durch die jahrelange harte Arbeit auf der Farm war er zwar zäh und muskulös geworden, aber er war nicht daran gewöhnt, mit den Armen sein ganzes Gewicht zu halten. Seine Muskeln spannten sich, als er sich nach oben hangelte. Ihm wurde ziemlich heiß. Schön dumm von ihm, daß er sich vor der Kletterpartie die Jacke nicht ausgezogen hatte. Als er schweißnaß oben ankam, war ihm klar, daß er am nächsten Tag einen bösen Muskelkater haben würde.
    »Alles klar?« rief Marge.
    »Alles bestens«, antwortete er, während er seine Arme ausschüttelte. Er spuckte in die Hände und zog erst die Säcke und dann Marge nach oben. Hinterher war er völlig außer Atem. Die Frau war alles andere als ein Leichtgewicht.
    Sie schnappten sich die Säcke, verriegelten die Tür und verließen das Studio. Sie waren gerade bis zur nächsten Straßenecke gekommen, als die Bombe hochging. Decker warf sich sofort auf die Erde, aber Marge wirbelte herum und blieb mit offenem Mund stehen. Die Schaufensterscheibe war von der Explosion aus dem Rahmen gedrückt worden. Glassplitter übersäten den Gehsteig, und zerfetzte Fotos wirbelten wie Schneeflocken durch die Luft. Die Eingangstür war völlig zerborsten. Sie hörten Schreie. Offenbar war jemand verletzt worden.
    »Glaubst du an Gott, Rabbi?« fragte Marge.
    Decker sprang auf und klopfte sich ab. »Wir rufen wohl besser einen Krankenwagen«, antwortete er. Er zitterte.
     
    Er betrat das Studierzimmer und setzte sich dem Rosch-Jeschiwa gegenüber. Schulman klappte das Talmudtraktat zu, in dem er gelesen hatte, und schlug wortlos

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