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Das Hohelied des Todes

Das Hohelied des Todes

Titel: Das Hohelied des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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vorstellen, daß er zuerst die Kamera weggeräumt hätte, in den Laden gerannt wäre, auf einen Knopf gedrückt hätte und wieder zurückgelaufen wäre. Bis dahin wäre er längst erledigt gewesen. Der Schalter muß irgendwo hier sein. Außerdem muß ein Kabel zu der Geheimtür führen, entweder am Boden oder auch durch Wand und Decke. Der Schalter muß demnach auf dem Fußboden, an der Decke oder an der Wand sein. Wände und Decken haben wir schon abgesucht. Also: auf die Knie, großer Held.«
    Sie fanden den Knopf unter einer losen Fliese in der Ecke. Marge drückte darauf, und die Geheimtür sprang auf. In der Öffnung war es pechschwarz.
    »Hast du eine Taschenlampe dabei?« fragte Decker.
    »Moment. Ich hol’ uns eine aus dem Kofferraum.«
    Decker streckte eine Hand in das dunkle Loch und rief »hallo« hinein. Am Hall merkte er, daß es ziemlich tief hinunterging. Marge war nach einer Minute wieder da. Sie kniete sich neben ihn und leuchtete ins Dunkel hinab.
    »Wie sollen wir da runterkommen?« überlegte sie laut. »So was wie eine Leiter scheint es hier nicht zu geben.«
    »Wie viele Meter sind es wohl?« fragte Decker, der über den Rand lugte, um sich einen Begriff von den Ausmaßen des Kellerraums zu machen.
    »Zum Springen ist es wohl zu tief«, sagte Marge. »Ich wüßt’ zu gern, wie der liebe Cecil da runtergekommen ist.«
    Decker steckte den Kopf in das Loch und tastete die Öffnung von unten ab. »Da sind Haken eingelassen. Er hatte wahrscheinlich eine Strickleiter, die hier eingehängt war. Hol mal das Abschleppseil aus dem Wagen.«
    »Willst du jetzt auch noch Tarzan spielen?«
    »Fällt dir vielleicht was Besseres ein?«
    »Ich geh’ ja schon«, sagte sie lachend.
    Sie kam mit dem Hanfseil zurück. Nachdem er es sicher an den Haken befestigt hatte, ließ er sich daran hinunter. Die groben Fasern scheuerten ihm die Hände wund.
    In dem Loch war es kühl und stickig. Decker drehte die Taschenlampe eine Stufe heller und sah sich um.
    In der etwa zwei mal zwei Meter fünfzig großen Kammer standen einige Regale, die so gut wie leer waren. Filmdosen und Videokassetten lagen auf dem Fußboden, über den sich lange Zelluloidstreifen schlängelten.
    Volltreffer. Sie hatten Cecils Geheimversteck gefunden. Zwei leere Nylonsäcke fielen von oben herunter.
    »Ich komme«, sagte Marge. Einen Augenblick später stand sie neben ihm.
    »Zuerst die gute Nachricht: Hier unten hatte er seine Schatzkammer«, sagte Decker. »Und nun die schlechte: Jemand hat alle brauchbaren Beweise weggeschafft.«
    »Da steht ein Aktenschrank«, sagte Marge und zog schon die oberste Schublade auf.
    »Leer?«
    »Zettelkram. Ein paar Notizen, Wasser- und Gasrechnungen, eine Reklame für ein Illustriertenabonnement.« Sie stopfte die Papiere in einen der leeren Säcke. »Ich nehme mal lieber alles mit, auch wenn ich nicht glaube, daß wir damit viel anfangen können.«
    »Sieh mal da, Marge«, sagte Decker. Er zeigte auf ein schreibmaschinengroßes Gerät in der Ecke. »Ein Luftbefeuchter. Cecil wollte wohl nicht, daß sich seine Filme bei heißem, trockenem Wetter von selbst entzünden oder brüchig werden. Fast wie in einem Archiv.«
    »Die Regale sind nach einem bestimmten System angeordnet, Pete. Sieh dir mal die Aufkleber an. SM 1000-1124, SN 1000-1006, GaySM 1000-1122, SODO 1000-1148, LesbenSM 1000-1789, Kids 1000-1219 und so weiter.«
    »Das sind die Inventarnummern der Filme.«
    »Mein Gott, wie ekelhaft. AmputiertenSM 1000-1021. Hier ist noch eine Abkürzung, BEH. Und was soll SCHIZO bedeuten?«
    »Porno in der Klapsmühle?« riet Decker. »An dem Abend, als die Schießerei war, hatte Pode zehn Filme in seiner beschlagnahmten Tasche – sechs Sado-Maso- und vier Sodomie-Streifen. Außerdem wissen wir, daß er mindestens einen Snuff-Film im Angebot hatte …«
    »Dann steht SN wahrscheinlich für Snuff«, sagte Marge.
    »Bestimmt«, nickte Decker. »Die Zahlen gehen nur bis sechs, also kann er davon nicht sehr viele auf Lager gehabt haben, was ja auch nur logisch wäre. Verdammt, wenn wir doch bloß seine Geschäftsbücher finden könnten.«
    »Vielleicht sind sie bei Dustin.«
    »Und wie sollen wir an Dustin rankommen?« sagte Decker. »Wenn er wirklich in der Sache mit drinsteckt, wird er so leicht keinem mehr über den Weg trauen.«
    »Dann läßt du Dustin eben erst mal links liegen und konzentrierst dich auf den anderen. Das Maklerbürschchen.«
    Decker nickte. »Cameron Smithson.«
    »Schließlich«, fuhr Marge fort,

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