Das Horror-Hirn
seinem Kumpan Eagle ein Zeichen, und die beiden zogen sich zurück. Mit schnellen Schritten verließen sie den Raum. Die Tür schwappte wieder zu, und so kehrte die graue Dunkelheit zurück.
Es war wieder wie sonst. Ich lag hier allein und wusste nur wenig mehr. Aber die Augen waren mir durch die Erklärungen auch nicht geöffnet worden. Ja, ich war Polizist und aufgrund meines Berufes ausgesucht worden. Aber nur deshalb?
Da hatte ich so meine Zweifel. Es konnte auch etwas mit meiner Berufung zu tun haben, also mit dem Kampf gegen die Mächte der Finsternis. Daran glaubte ich eher. Dass ich Polizist war, lief quasi nebenbei ab, das andere jedoch nicht.
Zwar hatte ich dafür noch keinen Beweis erhalten, aber ich ging einfach davon aus. Aber was wollte dieser geheimnisvolle Professor von mir?
Wer war er?
Ich kannte durch meine berufliche Laufbahn einige Professoren. Gute und weniger gute, und bei meinem ersten richtigen Fall überhaupt hatte ich es mit einem Professor Orgow zu tun gehabt. Ein Satan in Menschengestalt, der durch sein Medium Lara Leichen aus den Gräbern geholt hatte.
Nun hatte man mir wieder etwas von einem Professor erzählt, der allerdings namenlos geblieben war, und das wiederum ärgerte mich. Trotz meiner nicht eben begeisternden Lage wollte ich wissen, wer die Fäden im Hintergrund zog.
Ich bezweifelte, dass es mir aus eigener Kraft gelingen würde, das herauszufinden. Vielleicht würde man mich noch aufklären.
Zunächst einmal musste ich liegen bleiben, noch immer gehalten durch die starren Bänder. Ich machte mir jetzt weniger Gedanken über mein eigenes Schicksal, sondern mehr über die Person, die nach mir gekommen war.
Wer war der zweite? Auch ein Polizist? Oder jemand, der rein willkürlich ausgesucht worden war?
Nein, das konnte ich mir schlecht vorstellen. Dieser Leidensgenosse musste ebenso wie ich einen besonderen Beruf oder einen bestimmten Rang einnehmen, der für den geheimnisvollen Professor interessant war. Der Mann im Hintergrund war jemand, der an Informationen herankommen wollte. Er war Wissenschaftler, wie mir gesagt worden war, aber auch unter dieser Berufsgruppe gab es Verbrecher. Das hatte ich nicht nur einmal erleben dürfen.
Irgendwann würde er hier erscheinen, um sich zu zeigen. Auf diesen Moment wartete ich, wobei ich hoffte, dass er sich damit nicht zu lange Zeit ließ.
Zuerst hörte ich etwas anderes. Ein sehr menschliches Geräusch unterbrach die Stille. Mein Leidensgenosse hatte sich gerührt. So war er mir zuvorgekommen.
Er hatte gestöhnt und danach flüsternd einen Fluch ausgesprochen.
Ich runzelte die Stirn.
Irgendetwas daran hatte mich positiv gestört. Trotz des Flüsterns war mir die Stimme irgendwie bekannt vorgekommen. Wobei mir die Phantasie durchaus einen Streich spielen konnte.
Ich wartete ab. Zumindest eine Weile. Wenn ich dann nichts hörte, wollte ich mich melden. Der andere war wach. Ich hörte, wie er sich bewegte. Und das natürlich innerhalb der Fesseln, mehr schaffte er nicht.
Ich wartete.
Sagte er noch etwas?
Nein, nur einen Fluch, der von einem wütenden Laut begleitet wurde.
Dann ergriff ich die Initiative. »He, Partner und Leidensgenosse. Sind Sie wieder da?«
Ich erhielt keine Antwort. Dann nach einer Weile so etwas wie eine Wiederholung.
»Hast du Partner gesagt, John?«
Das war der berühmte Treffer. Der Schlag ins Kontor. Ich konnte es kaum glauben, aber ich wusste auch, dass ich mich nicht geirrt hatte. Mein Leidensgenosse war kein geringerer als mein Freund Suko...
***
Schicksal, Zufall, Berechnung? Abgekartetes Spiel? Oder eine akustische Täuschung? Mir jagten so viele Möglichkeiten und Verdachtsmomente durch den Kopf, aber all dies beirrte mich nicht, und so fasste ich meine Eindrücke zu einem Ergebnis zusammen.
Das war keine Einbildung gewesen. Ich hatte die Stimme meines Freundes genau gehört. Man hatte nicht nur mich geholt, sondern auch noch Suko als Pendant. Und er war auf diese Hundesöhne ebenso reingefallen wie ich.
Ich fragte mich auch, ob ich mich darüber freuen wollte oder nicht. Im ersten Moment überwog die Freude, bis ich mich erinnerte und daran dachte, wie man Suko in den Raum hineingebracht hatte. Er war getragen worden. Von zwei Männern geschleppt, und man hatte ihn wahrscheinlich auf ein ähnliches Bett gelegt wie mich und dort festgeschnallt.
»Hat es dich umgehauen, John?« Suko’s Stimme klang müde. Er litt noch unter den Nachwirkungen des Schlags.
»Nein, ich liege ja
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