Das Horror-Hirn
Unterlage plötzlich zu einem harten Brett geworden, das gegen meinen Rücken scheuerte.
Dabei durfte ich mich darüber nicht einmal beschweren. Es gibt genügend kranke Menschen, die tage- oder wochenlang in einem Bett liegen und sich nicht bewegen dürfen.
Ich spürte den Druck am Kopf. Zweimal an der rechten und zweimal an der linken Seite. Es war etwas, an das ich mich nicht gewöhnen konnte und wollte, aber diese Verkabelung musste einen Sinn haben. Man machte das nicht grundlos. Man hatte etwas mit mir vor, und ich war mit diesem Gegenstand verkabelt worden.
Da ich den Kopf bewegen konnte, drehte ich ihn auch nach rechts. So sehr ich mich auch anstrengte, ich bekam immer das Gleiche zu sehen. Kein neues Detail, nur eben diese hochkant und leicht schräg hingestellte und gekippte Kiste, die schon durchsichtig war, in der sich auch etwas befand, das ich jedoch nicht sehen konnte. Den Verlauf der Kontakte konnte ich noch verfolgen, aber ich sah nicht genau, wo sie angeschlossen worden waren. Ihre anderen Enden zerflossen praktisch in der grauen Finsternis.
Wie lange würde es dauern? Wie lange hielt man die Spannung und auch die Qual in mir aufrecht? Ich hatte keine Ahnung. Ich wusste überhaupt nicht, was man mit mir vorhatte. Als Erinnerung an den Überfall blieben noch die Schmerzen in meinem Kopf, auch wenn sie jetzt leicht zurückgegangen waren.
Irgendwie musste ich mich beschäftigen. Da ich so gut wie nichts sehen konnte, konzentrierte ich mich mehr auf die Gerüche in meiner Umgebung.
Die Luft war kühl. Das kam mir schon entgegen. Und ich hatte den Eindruck, dass es irgendwie antiseptisch roch. Praktisch wie in einer Klinik.
Das musste es sein!
Wo konnte man einen Menschen besser verstecken als in einer Klinik. Verschwunden hinter dicken Mauern, ohne dass je ein Mensch davon erfuhr.
Schon einmal war mir dieser Vergleich gekommen. Durch den Geruch aber kehrte er doppelt so stark zurück.
Und dann musste ich mich noch um meine menschlichen Bedürfnisse kümmern. Hunger, Durst, der Gang zur Toilette, all das würde kommen. Was tat man dann mit mir?
Letztes konnte ich noch aus- und anhalten, auch der Hunger war nicht schlimm. Mit dem Durst verhielt es sich anders. Ich hätte einiges für ein Glas Wasser gegeben, doch es war niemand da, der es mir brachte, und ich selbst kam nicht hoch.
Die verdammten Fesseln hielten mich. Ich hatte versucht, sie zu lockern, es war vergebens gewesen. Sie saßen einfach zu stramm.
Es war auch still geblieben.
Der Gegenstand war nicht weit von mir entfernt. Wir bildeten durch die Vernetzung praktisch ein Paar, aber keiner ging auf den anderen ein. Ich wurde nicht kontaktiert und unternahm den Versuch ebenfalls nicht.
Die vier Sondenenden klebten an meinem Kopf. Gewöhnt hatte ich mich daran nicht, und ich wusste auch, dass sie mir nicht grundlos angelegt worden waren. Man hatte etwas mit mir vor, und ich war das Versuchskaninchen.
Wozu? Was wollten meine Gegner mit mir anstellen? Wollten sie mir Elektroschocks versetzen? Wollten sie mich foltern, quälen und letztendlich umbringen? Warum gerade ich? Warum nicht ein anderer der zahlreichen Bewohner Londons?
Dahinter steckten ein Motiv und ein Plan. Beides war perfekt ausgeklügelt worden, und die beiden Kidnapper hatten mich an die typischen Killer und Verbrecher erinnert, die für einen großen Boss im Hintergrund arbeiteten.
Einer, der auch einen Namen hatte und mir möglicherweise bekannt war, obwohl ich mir jetzt keine Vorstellungen von ihm machen konnte. Ob die Mafia und damit die Nachfolger eines gewissen Logan Costello dahinter steckten, das war alles möglich, doch letztendlich fehlten mir die konkreten Beweise.
Je mehr Zeit verstrich, umso ungeduldiger wurde ich. Ich musste die Bewegungen der Hände und Füße wiederaufnehmen, um nicht einzurosten. Das Blut sollte sich nicht noch stärker stauen. Es hatte mir schon genug Probleme bereitet. Manche Stellen am Körper fühlten sich an wie aufgedunsen.
Plötzlich passierte etwas.
Aber wieder das Gleiche. Schritte vor der Tür, die stoppten. Einen Moment später wurde die Tür geöffnet. Dahinter sah ich das Licht. Es hatte den fahlen Schein eines blassen Vollmonds und kam mir zudem künstlich vor. Was mich wieder auf den Gedanken brachte, dass man mich in einem Keller versteckt hatte.
Ich hörte eine Stimme und erkannte die des Falco. Er sprach mit seinem Kumpan und sagte: »Dass es so leicht sein würde, hätte ich mir nicht vorgestellt.«
»Sie sind
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