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Das Horror-Restaurant

Das Horror-Restaurant

Titel: Das Horror-Restaurant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blaue Schminke jedoch wurden die Gesichtszüge etwas verzerrt. »Was reden Sie denn da?«
    »Wir hörten von Gästen, die in Ihrem Lokal gesehen wurden, dann aber nie wieder.«
    Die Frau kam wieder vor. Locker lag eine Hand auf dem Tresen. Ich roch ihr Parfüm. Es wehte mir schwer und süßlich entgegen, als sollte es etwas übertünchen. »Was soll die Fragerei, Mister? Sind Sie ein… Bu… Polizist?«
    »Sehen so Polizisten aus?«
    Sie hob die Schultern. »Ich weiß nicht, ich verlasse mich da lieber auf mein Gefühl.«
    »Was sagt Ihnen das?«
    »Nichts, John, gar nichts.« Sie bewegte ihre Finger wie ein Klavierspieler. »Der Abend ist noch lang, wir sehen uns.« Mit diesen obligatorischen Partyworten zog sich die Raise zurück.
    Bill lachte auf. »Ha, du bist hart rangegangen, hast sie abfahren lassen.«
    »Das mußte auch so sein.«
    »Du traust ihr nicht?«
    »Nein. Wie kann ich jemandem trauen, dessen Schiff eine Heimat für Ghouls ist?«
    »Finer, John, und der war im Wasser.«
    »Rede nicht. Du weißt genau, daß ich recht habe.« Ich hob den Zeigefinger. »Sie hat von einer besonderen Nacht gesprochen und bestimmt nicht, weil wir heute Freitag haben.«
    »Meinst du wirklich, daß da etwas läuft?«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    Bill bekam einen nachdenklichen Blick. »Aber was könnte hier laufen, John.«
    »Frag mich was Leichteres.«
    Ich hatte die Worte kaum ausgesprochen, als fast sämtliche Lichter erloschen. Nur die Notbeleuchtung brannte noch. Bei uns in der Nähe hinter der Bar. Sie erreichte soeben noch den dunkelhäutigen Keeper.
    »Was ist denn jetzt los?« fragte ich wispernd. »Stromausfall?«
    »Nein, Sir. Die Überraschung des Freitags.«
    »Wir haben doch nicht den dreizehnten.«
    »Trotzdem. Die Chefin läßt sich stets etwas einfallen. Ich darf nichts verraten. Sie werden es schon merken.«
    Bill meinte: »Hier scheint jeder seine Geheimnisse zu haben.«
    »Ja, Sir.«
    Allmählich verstummten die Gespräche der übrigen Gäste. Hin und wiederhörten wir ein geflüstertes Wort, mal ein trockenes Hüsteln oder ein leises Klirren, wenn ein Besteck zu hart gegen einen Tellerrand geschlagen wurde. Die Stille blieb.
    Sekunden verstrichen, reihten sich aneinander, so daß aus ihnen eine Minute wurde.
    »Die will uns wohl…« Bill verstummte, weil sich in diesem Augenblick doch etwas tat.
    Die drehbare Lichtquelle befand sich unter der Decke. Und sie schleuderte ihre farbigen Lanzen waagerecht durch das Lokal. Sie huschten über die Köpfe der Gäste hinweg, aber sie trafen die beiden gewaltigen Skelette und überzogen deren schwarze Kleidung mit ihrem Flimmern.
    Dann änderte sich die Richtung. Zugleich kippten die drei Strahlen ab und stachen einem bestimmten Punkt entgegen. Er lag im Hintergrund des Lokals, wo sich eine freie Fläche befand, die weder Bill noch ich bisher gesehen hatten.
    Und dort stand Vanity Raise. Eingehüllt in einen schneeweißen, langen, umhangähnlichen Mantel, wirkte sie wie eine Königin des Schreckens.
    ***
    Das Weiß ihrer Kleidung irritierte mich. Bisher hatten dunkle Farben vorgeherrscht. Selbst die Gäste hatten sich mit ihrer Kleidung irgendwie angepaßt.
    Der weiße Umhang sah aus wie ein Totenhemd. Von irgenwoher drang Wind gegen ihn, so daß er flatterte und einige Falten warf, die zitternd darüber hinwegliefen.
    Noch tat sich nichts. Vanity Raise stand unbeweglich auf der Stelle. Sie schien es zu genießen, von den verschiedenfarbigen Strahlen angeleuchtet zu werden.
    Die Gäste hatten sich gewundert. Nur allmählich verstummte ihr akustisch hörbares Staunen.
    Vanity hob beide Arme. Ein Zeichen, daß sie absolute Ruhe verlangte. Auch Bill und ich sprachen kein Wort mehr. Jeder von uns starrte nur auf die Frau.
    »Liebe Gäste«, begann sie ihre Rede. Die Stimme klang dabei so, als würde sie in ein Mikrofon sprechen. »Wieder ist eine Woche vergangen, wieder haben wir Freitag, und es hat sich in dieser Stadt, die endlich wieder zu einem früheren Leben erwacht, herumgesprochen, daß der Freitag der Tag der Überraschungen im Horror-Restaurant-Inn ist. Auch in dieser Nacht wird es wieder soweit sein. Ich möchte Ihnen noch sagen, daß ab jetzt niemand mehr das Schiff verlassen kann. Wie heißt es noch? Mitgegangen, mitgehangen. Das ist auch hier der Fall. Sie haben sich entschieden und kommen nicht mehr heraus, was immer auch geschehen mag. Bisher haben Sie den Horror nur gespürt, ab jetzt werden Sie ihn erleben. Hautnah, meine ich.« Bei jedem Wort

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