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Das Horror-Restaurant

Das Horror-Restaurant

Titel: Das Horror-Restaurant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine Badekappe wirkte und ebenfalls so schimmerte wie der normale Rest. Unter der ›Badekappe‹ zeichnete sich das Gesicht ab. Wegen der Kopfbedeckung wirkte es schmal und in die Länge gezogen. Die breiten Lippen schimmerten in einem tiefen Blau. In dieser Farbe leuchtete auch das übrige Gesicht, allerdings heller, wobei die dunkelblauen Brauen wieder abstachen. Sie wölbten sich über zwei Augen, deren Pupillen gelb schimmerten, obwohl sie dabei ebenfalls in dieser ungewöhnlichen blauen Farbe schwammen. Was da mit Schminke alles erreicht worden war, hätte ich nicht für möglich gehalten.
    Ich nickte ihr zu, dann ließ ich ihre Hand los. »Meinen Namen kennen Sie ja, Miß Raise…«
    »Sagen Sie Vanity.«
    »AU right. Und Ihnen gehört dieses schwimmende Restaurant, wenn ich mich nicht irre?«
    »So ist es.« Sie bewegte ihren Arm schlangengleich und strich sich über die rechte Augenbraue. »Ich habe es aufgezogen, weil ich wollte, daß in London etwas Originelles erscheint. Die Szene war in den letzten Jahren abgeflacht. Sie beginnt erst jetzt wieder, sich zu beleben. Die jungen Mädchen und Männer entwickeln progressive Ideen. Sie machen die Trends in der Mode, in der Kunst und in der Musik. London fängt wieder an zu swingen. Denken Sie nur an die großen neuen Discos. Die sind irre.«
    »Da haben Sie recht, Vanity. Und Sie meinen, daß dieses Restaurant dazu paßt?«
    »Es ist doch eine wahnsinnige Bereicherung, finde ich.«
    »Zulauf haben Sie ja.«
    »Und wie.«
    Sie löste sich von der Theke und drehte sich geschmeidig um. »Ich muß mich um die anderen Gäste kümmern. Bis gleich mal. Überlegen Sie sich, ob Sie nicht doch noch etwas essen wollen. Ich halte Ihnen den Tisch jedenfalls frei.« Sie lächelte uns zu, wobei ich das Gefühl hatte, von einem Tiger angelächelt zu werden.
    Ich schaute ihr nach.
    Das Trikot reichte bis über die Knöchel zu den Füßen. Vanity Raise trug hochhackige Schuhe in derselben Farbe wie ihr Trikot.
    »Wie hast du die denn aufgegabelt?« fragte ich Bill.
    »Sie kam einfach an und stellte sich neben mich.«
    »Macht sie das bei jedem männlichen Gast?«
    »Keine Ahnung.« Bill grinste breit. »Du kennst doch mein Problem.«
    »Welches ist das?«
    »Daß mir schon seit meiner Jugend die Frauen immer nachschauen, und ich weiß nicht weshalb?«
    »Ohhh — ich heule gleich.« Mit beiden Händen winkte ich ab. »Sie scheint dich ja richtig angemacht zu haben.«
    »Ich fühle mich nicht unwohl.« Bill trank einen Schluck Wasser. »Du hast dich lange rar gemacht. Was war los?«
    »Im Gegensatz zu dir habe ich keine derart aufregende Bekanntschaft gemacht. Das heißt, auf andere Art und Weise aufregend.«
    »Wieso?«
    »Mich wollte ein Ghoul killen.«
    Nach meiner Antwort wäre Bill Conolly vor Schreck fast das Glas aus der Hand gefallen.
    »Ein Ghoul killen?« wiederholte er. »Sag mal, bist du des Wahnsinns?«
    »Ja.«
    »Auf dem Schiff?«
    »An Deck.«
    Der Reporter setzte sich und fuhr sich durch sein verschwitztes Gesicht. Nervös leckte er sich über die Lippen, drehte sich und schaute zu den Gästen an den Tischen. »Die… die essen, John.«
    Er nickte mich starr an. »Und wenn ich an die Ghouls denke und an die Verschwundenen…«, er schüttelte den Kopf und sprach nicht weiter.
    »Nein, daß ist nicht wahr. Das kann einfach nicht stimmen. Da drehe ich noch durch.«
    Ich drehte nicht durch, sondern mein Glas in der Hand. Es schimmerte noch Whisky darin. Der Keeper hatte genug zu tun, er beachtete uns nicht. »Was hat dir diese Vanity Raise denn noch alles erzählt? Oder hat sie nur ihre Blicke sprechen lassen?«
    »Nein.« Bill hob die Schultern. »Sie fragte, wo ich herkäme, wie wir von ihrem Lokal hörten, als ich ihr sagte, daß ich nicht allein sei. Na ja, das Übliche eben.«
    »Das Übliche.« Ich nickte. »Hat sie denn Lunte gerochen?«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Du weißt es auch nicht?«
    »Nein.«
    »Jedenfalls ist sie eine faszinierende Frau«, hielt ich fest. »Oder bist du anderer Meinung?«
    »Keinesfalls. Sie kann einen schon einheizen. Allein der Blick und die Stimme - die gehen unter die Haut. Dieses Weib ist eine Ladung Dynamit!«
    »Dabei eingepackt in eine außergewöhnliche Kleidung. So ein Trikot habe ich in Cats gesehen…«
    »Wieso Trikot, John? Das war kein Trikot.«
    »Nicht?«
    Bill lachte. »Hör mal, du brauchst wohl eine Brille. Vanity hat sich die Farben auf die nackte Haut gemalt. Soviel ich weiß, trägt sie nur einen winzigen

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