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Das Hospital der Verklärung.

Das Hospital der Verklärung.

Titel: Das Hospital der Verklärung. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem
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der Reihe nach hinaus. An der Tür stand Hutka. Er übergab die Ärzte einem Soldaten in schwarzer Uniform, dei sie ins Erdgeschoß bringen sollte. Sie benutzten die Hintertreppe. In der Apotheke, vor der sich ein weiterer Schwarzuniformierter mit Gewehr aufgebaut hatte, fanden sie Pajączkowski, Nosilewska, Rygier, Staszek, Kauters und den Pfarrer vor. Der Mann, der Stefan und den Dichter begleitet hatte, schloß die Tür und musterte die Anwesenden lange. Der Adjunkt stand gebeugt am Fenster und wandte den anderen den Rücken zu, die Nosilewska saß auf einem Metallhocker, Rygier und Stefan hatten sich auf dem Tisch niedergelassen. Trotz des bewölkten Himmels war es hell; weiße Wolken schimmerten durch die gelichteten Baumkronen. Der Soldat verdeckte die Tür. Er hatte ein flaches, dunkelhäutiges Gesicht, aus dem brutal das Kinn herausragte. Sein Atem ging stoßweise; schließlich rief er aus: »Na, ihr Herren Doktoren, was habt ihr nun davon? Die Ukraine war, ist und wird immer sein, aber mit euch ist’s aus!«
    »Tun Sie Ihre Pflicht, wie wir die unsere getan haben, und sparen Sie sich Ihre Worte«, sagte Pajączkowski mit bewundernswert fester Stimme. Er richtete sich auf,drehte sich elastisch um und blickte den Ukrainer mit seinen grau umbuschten schwarzen Augen finster an. Er keuchte.
    »Na, warte …«, stammelte der Soldat und hob die klobigen Fäuste. Da öffnete sich die Tür. Er bekam einen heftigen Stoß ins Kreuz.
    »Was machst du hier? Rrraus!« brüllte Hutka. Er hatte den Stahlhelm auf, die Maschinenpistole hielt er, wie zum Schlag, bereit, in der linken Hand.
    »Ruhe!« schrie er, obwohl alle schwiegen. »Sie bleiben hier sitzen, bis Ihnen anders befohlen wird. Niemand darf hinaus. Und ich sage noch einmal: Sollten wir einen einzigen versteckten Kranken finden, sind Sie alle dran.«
    Er ließ kurz seine blassen Pupillen von einem zum anderen schweifen und machte kehrt. Da rief Sekulowski heiser: »Herr … Herr Offizier …«
    »Was noch?« knurrte Hutka und reckte das sonnengebräunte Gesicht unter dem Stahlhelm hervor. Seine Hand lag auf der Türklinke.
    »Man hat einige Kranke in den Wohnungen versteckt …«
    »Was? Was?« Mit einem Satz war Hutka bei ihm, hatte ihn am Kragen gepackt und rüttelte ihn. »Wo sind sie? Du Gauner! Ihr alle!«
    Sekulowski zitterte und ächzte. Hutka rief nach dem Feldwebel und befahl, das ganze Gebäude zu durchsuchen. Der Dichter, den Hutka noch immer am Kragen hielt, stammelte hastig mit überschnappender Stimme: »Ich wollte doch nicht, daß jetzt alle …« Er konnte die Arme nicht bewegen; unter dem würgenden Griff waren sie in den Achselhöhlen von den Ärmeln abgeschnürt.
    Staszek sprang vom Tisch. »Herr Obersturmführer, das ist kein Arzt, das ist ein Kranker, ein Wahnsinniger!« rief er leichenblaß.
    Jemand seufzte. Hutka war wie versteinert. »Was soll das? Du Saudoktor! Was heißt das?«
    Staszek wiederholte in seinem holprigen Deutsch, Sekulowski sei ein Kranker.
    Pfarrer Niezgloba duckte sich noch mehr in seine Fensternische. Hutka rollte die Augen. Er hatte begriffen. Seine Nüstern blähten sich. »Was für Gauner sind das, was für Lügner, diese Schweinehunde!« tobte er und schleuderte Sekulowski gegen die Wand. Die Bromflasche auf der Tischkante geriet ins Schwanken und fiel zu Boden, wo sie zerbarst. Der Inhalt ergoß sich über das Linoleum.
    »Und das wollen Ärzte sein … Na, wir werden schon Ordnung schaffen. Zeigt eure Papiere!«
    Ein Ukrainer, offenbar Unteroffizier, denn er hatte zwei Silberstreifen auf den Schulterklappen, wurde aus dem Korridor herbeigerufen und half bei der Übersetzung der Dokumente. Mit Ausnahme von Dr. Nosilewska hatten sie sie alle bei sich. Nosilewska ging in Begleitung eines Wachtpostens auf ihr Zimmer. Inzwischen war Hutka bei Kauters angelangt. Er besah sich seine Papiere länger als die der anderen und schien etwas milder gestimmt. »So, Sie sind also Volksdeutscher. Na schön. Aber warum haben Sie diesen polnischen Schwindel mitgemacht?«
    Kauters erklärte, von nichts gewußt zu haben. Sein Deutsch war fehlerfrei, aber mit hartem Akzent.
    Dr. Nosilewska hatte ihren Ärzteausweis geholt. Hutka winkte ab und wandte sich wieder Sekulowski zu, der noch immer halb versteckt hinter einem Schrank an der Mauer stand. »Komm her.«
    »Herr Offizier … Ich bin nicht krank. Ich bin völlig gesund …«
    »Bist du Arzt?«
    »Ja … nein, aber ich kann nicht … ich werde …«
    »Komm.« Hutka war jetzt ruhig,

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