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Das Hotel (German Edition)

Das Hotel (German Edition)

Titel: Das Hotel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Calaverno
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surrealistischen, zerfließenden Uhren. Die ganze Situation war surrealistisch, fand sie und fragte sich einen Moment lang, was nur in sie gefahren war, sich auf so etwas einzulassen.
    «Lassen Sie uns zuerst ein Gläschen darauf trinken», schlug Heinemann vor und entkorkte bereits eine staubige, sehr alt aussehende Flasche. Den einfachen Jeans und dem marineblauen Polohemd zum Trotz wirkte er direkt feierlich, wie er zwei kostbare Kristallkelche mit dem beinahe schwarzen Wein füllte. Einen reichte er Veronika, den anderen hob er und sagte: «Auf Sie! Meine Muse der besonderen Kollektion!»
    Mit vor Nervosität leicht zitternden Händen hob auch Veronika das Glas und trank vorsichtig von dem Wein. Schwer und gehaltvoll rann er ihr durch die Kehle, um beinahe augenblicklich zu Kopf zu steigen. «Dieser Wein stammt aus den Kellern eines berühmten Weinguts in Burgund», erläuterte Heinemann, offensichtlich bemüht, Veronikas Anspannung zu lockern. «Der Name wird Ihnen nichts sagen, aber schließen Sie die Augen, und er lässt Sie die Weinberge sehen, die bis an den Horizont golden leuchten. Und Sie schmecken die Sonne, die diese Reben fast verbrannt hat.»
    Veronika gehorchte und musste ihm bis zu einem gewissen Punkt recht geben: Dieser Wein entfaltete tatsächlich ein unerwartet starkes Aroma, das sie nach der eher dezenten Blume nicht erwartet hätte. Fast bedauerte sie, keine Weinkennerin zu sein, die diesen anscheinend besonderen Tropfen angemessen zu würdigen gewusst hätte. Sein hoher Alkoholgehalt wirkte prompt: Veronika, die eher leichte Weine bevorzugte, verspürte bereits nach den ersten Schlucken eine gewisse Leichtigkeit. Noch kein Schwindelgefühl, aber eine durchaus angenehme Empfindung.
    «Trinken Sie in aller Ruhe, lassen Sie sich von mir nicht hetzen», bat Heinemann, während er sich daranmachte, die Utensilien aus dem Koffer aufzubauen. Neugierig sah Veronika ihm dabei zu. Diverse Töpfe und Tiegel, alle sorgsam beschriftet, reihten sich aneinander auf dem Tisch.
    «Das ist ja ein richtiges Labor», stellte sie staunend fest.
    «Keine Angst, nichts davon ist gesundheitlich bedenklich», beruhigte er sie. «Wenn Sie sich dann mal frei machen würden …» Taktvoll wandte er sich ab und breitete ein Gummilaken, wie sie in einigen Sexläden für speziellen Bedarf verkauft wurden, über das Bett. «Bitte ganz gerade auf den Rücken legen.»
    Er hatte auch die Kissen entfernt, und Veronika fühlte sich an einen Arztbesuch erinnert, wo sie auch immer nicht wusste, wohin mit den Händen … Unsicher sah sie zu ihm auf, wartete auf weitere Anweisungen. Aber Sven Heinemann starrte nur in andächtigem Schweigen auf ihre Brüste. «Willi hatte recht», hörte sie ihn vor sich hin murmeln. «Sie sind perfekt! Absolut perfekt!» Er ging in die Hocke, kniff die Augen zusammen und betrachtete sie von der Seite. Dann holte er eine Art Winkelmesser und legte ihn an. Kaum hatte das kalte Metall ihre Brustspitzen berührt, richteten sich die Knospen auf, als hätte man sie geweckt.
    «Ich glaube, die linke ist eine Spur besser geeignet. Atmen Sie bitte einmal tief ein und aus! Und noch einmal.» Seine Sachlichkeit ließ Veronikas Anspannung schwinden. Fast war es so, als ginge es gar nicht wirklich um ihren Körper. Mehr um etwas nicht direkt Fassbares, etwas Geistiges, zu dem sie beitrug.
    «Nicht erschrecken, ich will nur sehen, wie weit sie anschwellen», meinte er beiläufig und griff in eine Schale. Gleich darauf zuckte Veronika trotz der Warnung heftig zusammen, als er mit einem Eiswürfel ihre Brustwarzen berührte. Auf der Stelle richteten sie sich steil auf, wurden hart. «Ich brauche sie als Ansatz für den Stiel», fügte Heinemann erklärend hinzu. «Je größer sie werden, desto besser ist es für den Übergang.»
    Bedächtig ließ er den Eiswürfel kreisen. Schließlich wirkte er zufrieden. «Noch ein letzter Versuch, dann mache ich den Abdruck», kündigte er an und senkte den Kopf. Die Kälte schien sich von einem Moment auf den anderen in glühende Hitze zu verwandeln. Seine Lippen umschlossen ihren Nippel, fest und gleichzeitig sanft zogen sie daran, saugten ihn in das Vakuum der Mundhöhle. Veronika hätte schwören können, dass er weiter anschwoll, größer wurde denn je, als spüre er die Bedeutung dieses Augenblicks. Heinemann hob den Kopf, betrachtete mit zusammengekniffenen Augen das Ergebnis seiner Bemühungen und stülpte dann geschickt eine mit Abformmasse gefüllte Kunststoffschale

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