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Das Hotel (German Edition)

Das Hotel (German Edition)

Titel: Das Hotel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Calaverno
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mitbekommen, was sich hinter seinem Rücken abspielte, und ist ausgerastet, als meine Mutter ihm davon erzählt hat.» Er zuckte resignierend mit den Schultern. «Leonora hat dann die Zügel übernommen und uns beide großgezogen. Ich war ein zwölfjähriger völlig verstörter Junge und Willi gerade zwei. Es kann nicht einfach gewesen sein für sie, die nicht die geringste Erfahrung mit Kindern hatte.» Heinemanns Mundwinkel hoben sich zu einem fast spitzbübischen Grinsen. «Sie müssen wissen, Leonora war ein Jet-Set-Girl, wie man das damals nannte. Aber sie hat es erstaunlich gut hingekriegt.»
    «Was macht Willi eigentlich beruflich?», wollte Veronika wissen. «Arbeitet er in einer Klinik?»
    Heinemann sah sie verblüfft an. «Nein, wie kommen Sie darauf?»
    Veronika wich seinem Blick aus. «Ich dachte nur, wer so phantastisch massieren kann, muss das doch gelernt haben.»
    «Nein, nein», sagte Heinemann und schüttelte sich fast vor Lachen. «Willi ist ein Naturtalent. Aber ich vermute stark, dass er bei den weiblichen Mitgliedern seines Fitness-Clubs reichlich Gelegenheit zum Üben bekommt!»
    «Er führt einen eigenen Club?», fragte Veronika überrascht. Er hatte seine Rolle als Muskelberg mit kindlichem Gemüt so überzeugend gespielt, dass sie nie und nimmer auf den Gedanken gekommen wäre, dass er sich einen Spaß mit ihr erlaubt hatte. Sie dachte an ihre erste Vermutung, der muskulöse Willi sei der Geliebte der alten Dame, und musste lächeln. Da hatte sie ja ganz schön danebengelegen! Aber seine Bemerkung über die Kunst der Massage war durchaus missverständlich zu interpretieren gewesen, dachte sie und verspürte bei dem Gedanken an eine Wiederholung des letzten Abends ein leichtes Prickeln zwischen den Beinen.
    «Und sehr erfolgreich», bestätigte Heinemann amüsiert. «Vor allem die Damenwelt steht sozusagen Schlange, um in seinem Club Mitglied zu werden.»
    Veronikas Vorfreude auf den späteren Abend wuchs. Kein Wunder, dass er ihr einen so phantastischen Orgasmus beschert hatte! Sie erschauerte wohlig bei dem Gedanken daran, bald, sehr bald wieder seine Hände auf ihrem Körper zu spüren.
    «So, ich denke, wir können es abnehmen», meinte Heinemann und streckte beide Hände aus, um sehr behutsam die Schale mit der Formmasse von Veronikas Brust zu lösen. Sie saß fest, er musste die Finger zu Hilfe nehmen, bis er endlich kritisch die ausgehärtete Masse in der Schale in Augenschein nehmen konnte. «Phantastisch!» Die Begeisterung in seiner Stimme ließ Veronika sich aufsetzen und neugierig in die Negativform schauen. Für sie sah es eher nach einer relativ plumpen Form aus.
    «Sie sind damit zufrieden?», fragte sie zweifelnd.
    «Und ob!» Er lächelte fast glücklich. «Es sieht jetzt natürlich noch nicht spektakulär aus. Aber man kann schon sagen: Es wird toll. Ich überlege mir, den Stiel aus rot eingefärbtem Glas anfertigen zu lassen. Oder halten Sie das für zu direkt?»
    «Das ist Ihre Entscheidung», gab Veronika zurück, während sie sich bereits wieder anzog. Die Zeit war erstaunlich schnell vergangen, aber jetzt konnte sie es kaum noch erwarten, sich Willis Zauberhänden zu überlassen.

Kapitel 5
    Die Tage mit den Heinemanns und Manfred Schmidt als ersten Gästen waren schnell verflogen, andere Gäste folgten. Mit den meisten verlief der Aufenthalt angenehm. Es waren erstaunlich wenige, deren Abreise sie erleichtert begrüßten. Zu Veronikas und Maschas Bedauern war allerdings weder ein «Willi mit den Zauberhänden» noch ein trinkfester Manfred Schmidt darunter.
    «Es hat auch Vorteile, wenn die Typen uns nicht in Versuchung führen», erklärte Veronika entschieden, als Mascha gerade wieder einmal von ihrem schwäbischen Verehrer schwärmte. «So werden wir weniger abgelenkt und können uns einen soliden Kundenstamm heranziehen, der wirklich nur bei uns übernachten will!»
    «Wie langweilig!», murrte Mascha und zog die Mundwinkel herunter. «Ich hätte viel lieber welche, die nicht nur Arbeit machen, sondern auch ein bisschen Leben in die Bude bringen!»
    «Schön und gut, aber davon können keine Unkosten bezahlt werden», befand Veronika vernünftig, wobei sie sich bemühte, überzeugt zu klingen. Ihre Freundin wirkte unausgeglichen und nervös, und ihr ging es, wenn sie ehrlich war, nicht besser. Es war gut gelaufen die letzten Wochen. Die meiste Zeit waren sie voll belegt gewesen. Vielleicht lag es daran, dass sie beide einfach erschöpft waren. Es war anstrengend,

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