Das Hotel (German Edition)
berührte schließlich ihre nassen, gierigen Lippen. Seine Zungenspitze fuhr leicht darüber, tastete sich tiefer vor. Bis er endlich ihren Eingang fand, der sich zuckend vor Ungeduld dem Eindringling öffnete.
Tief drängte die Zunge sich in die feuchte Hitze; leckte und saugte und streichelte das empfindsame Gewebe, bis Veronikas gesamtes Universum einzig und allein nur noch aus dem lodernden Feuer zwischen ihren Beinen bestand. Langsam fuhr die Zunge über die Innenseite der Schamlippen, kostete ihre Säfte, als sei es eine lang vermisste Delikatesse. Zielstrebig näherte sie sich der Klitoris, die zitternd vor Ungeduld wartete, dass auch sie Beachtung fand. Zuerst liebkoste die Zunge nur zurückhaltend die Außenbereiche, ließ das Zentrum unangetastet. Erst leicht, dann kräftiger umkreiste die Zungenspitze die feste Perle im geschwollenen, weichen Fleisch.
Veronika war so hochgradig erregt, dass es kaum intensiverer Reize bedurfte. Kaum hatte die Zunge auch nur ihre Knospe berührt – zart, kaum spürbar –, da explodierte die angestaute Lust in ihr mit einer Gewalt, die ihren Körper spannte wie einen Bogen.
Der Seidenschal, den sie mit aller Kraft umklammert hatte, riss mit einem hässlichen Geräusch. Sie nahm es nicht einmal wahr, dass ihre Hände jetzt frei waren. Der Orgasmus ließ ihren Körper in einem letzten, überwältigenden Ansturm sich aufbäumen – dann brach sie erschöpft und glücklich, zu keiner Bewegung mehr fähig, zusammen.
Erschlafft lag sie da, registrierte kaum, dass er ihr sanft den Schal entwand, ihr einen unerwartet keuschen Kuss auf die Stirn drückte. Ein leichter Luftzug, als er die Tür öffnete und wieder schloss. Dann war er weg, als hätte das alles nie stattgefunden.
Hatte es überhaupt stattgefunden, oder hatte sie es nur geträumt?
Gedankenverloren tastete ihre Rechte nach dem nassen Schoß.
Kapitel 10
Als sie am nächsten Morgen erwachte, fiel ihr Blick als Erstes auf einen kleinen schneeweißen Flaum, der sich als unschuldige Erinnerung vom Dunkelblau ihres Bettlakens deutlich abhob. Genüsslich räkelte sie sich, während ihre Blicke an dem winzigen Relikt hingen. Es war wundervoll gewesen. Ganz anders als alles, was sie bisher gekannt hatte. Schon erstaunlich, dass sie innerhalb von vierundzwanzig Stunden so viele ungeahnte Facetten der Lust erlebt hatte.
Wenn sie sich entscheiden müsste, was das Aufregendste gewesen war, würde sie dem nächtlichen Erlebnis den Vorzug geben. Die Spiele mit Lou in diesem Club waren gut – verdammt gut! – gewesen, aber es hatte etwas gefehlt, was sie nicht direkt fassen konnte.
War es die stumme Fürsorge gewesen? Die selbstlose Konzentration auf ihre und nur ihre alleinige Lust?
Sie hatte alle Kontrolle aufgegeben, sich mit dem vollkommenen Vertrauen eines Kindes den sanften Händen mit der Feder überlassen, und sie war nicht enttäuscht worden. Nur, wem hatte sie sich anvertraut?
Irgendetwas sagte ihr, dass es nicht Lou gewesen war. Nicht, dass Lou nicht zu Verspieltheit und Zärtlichkeit fähig gewesen wäre. Aber die Selbstlosigkeit passte nicht zu ihm. Lou wäre nicht einfach verschwunden wie ein Geist der Nacht, er wäre geblieben.
Godunow konnte es auch nicht gewesen sein. Seine massige Gestalt wäre nicht zu verwechseln gewesen. Aber Hinrichsen?
Nein, entschied sie. Es musste wohl ein Einbrecher gewesen sein. Sei nicht so dämlich, schalt sie sich im nächsten Moment. Hast du schon jemals von einem Einbrecher gehört, der nur dazu einbricht, um die Überfallene nach allen Regeln der Kunst erotisch zu verwöhnen?
Vielleicht besaß Lou ja doch noch unbekannte Seiten …
Als sie in die Küche kam, war Mascha dabei, Kaffee aufzubrühen. Dabei trällerte sie so gutgelaunt vor sich hin, dass Veronika erstaunt ausrief: «So wie du dich anhörst, hast du eine tolle Nacht gehabt!»
«Du wirst lachen. Ich habe geschlafen wie ein Stein», gestand Mascha ihr. «Allein!»
«Wie bitte?» Veronika war überrascht. Irgendwie war sie davon ausgegangen, dass Mascha und Godunow ihre Bekanntschaft vertiefen würden.
«Ja, da staunst du, was?» Mascha wandte sich ab, um den Kühlschrank zu öffnen. «Natürlich habe ich auch erwartet, dass er mich auf einen Schlummertrunk oder so etwas in seine Suite einladen würde. Aber stattdessen hat er mich bis vor meine Zimmertür begleitet, mir die Hand geküsst, mir tief in die Augen gesehen und gesagt: Maschenka, du bist eine tolle Frau. Ich will dich, aber nicht so beiläufig.
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