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Das Hotel New Hampshire

Das Hotel New Hampshire

Titel: Das Hotel New Hampshire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Irving
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würde ich immer noch behaupten, es wäre nicht dasselbe: der Ficker würde irgendwie seinen Spaß dran haben.«
    Und dann meldete sich Lilly, die Autorin, zu Wort. Unsere kleine Lilly, die Schöpferische: sie hatte die größte Phantasie. »Er hätte keinen Spaß dran, wenn er glauben müßte, er werde von einem Bären vergewaltigt«, sagte Lilly.
    »Sodomie!« schrie Frank fröhlich und klatschte in die Hände - so wie er schon mal die Becken gegen Chipper Dove eingesetzt hatte. »Genau das richtige für dieses Schwein!« schrie Frank.
    »Moment mal, verfickt und zugenäht!« sagte Susie der Bär. »Er mag ja glauben, daß da ein Bär ist, aber ich weiß immer noch, daß ich es mit ihm zu tun habe. Ich meine, ich tu ja alles für die Sache«, sagte Susie, »alles für dich,
    Schätzchen«, sagte Susie zu Franny, »aber ihr müßt mir schon ein bißchen Zeit geben, damit ich mir das überlegen kann.«
    »Aber ich glaube gar nicht, Susie, daß du es wirklich mit ihm tun müßtest«, sagte Franny. »Ich glaube, du könntest ihn genügend schrecken, wenn du es nur beinahe tust.«
    »Du könntest tun, als seist du eine läufige Bärin, Susie«, sagte Lilly.
    »Eine läufige Bärin!« jaulte Frank vergnügt. »Das ist die Lösung!« schrie er aufgedreht. »Eine läufige Bärin geht hemmungslos zur Sache! Du könntest dem Dreckskerl an die Eier gehen, mit deinem schrecklichen Bärenmaul!« schrie Frank auf Susie ein. »Er soll denken, er bekommt von einem Bären einen geblasen! Das letzte Mal!« fügte Frank hinzu.
    »Ich könnte mit ihm bis hart an die Grenze gehen«, sagte Susie der Bär.
    »Aber nicht weiter, Susie«, sagte Franny. »Ich will ihm nur einen Schrecken einjagen.«
    »Ihn zu Tode schrecken«, sagte Frank erschöpft.
    »Nicht ganz«, sagte Lilly. »Ihn fast zu Tode schrecken.«
    »Eine läufige Bärin: das ist brillant, Lilly«, sagte ich.
    »Gebt mir nur einen Tag«, sagte Lilly.
    »Wofür, Lilly?« fragte Susie.
    »Das Drehbuch«, sagte Lilly. »Ich brauche einen Tag für ein ordentliches Drehbuch.«
    »Ich liebe dich, Lilly«, sagte Franny und drückte sie an sich.
    »Ihr werdet sehr gute Schauspieler sein müssen, ihr alle«, sagte Lilly.
    »Ich nehm ja schon Unterricht, Himmel Herrgott!« brüllte Susie. »Und ich werde meine Bekannten mitbringen! Kannst du noch zwei Leute gebrauchen, Lilly?« fragte Susie.
    »Wenn es Frauen sind, kann ich sie gebrauchen«, sagte Lilly stirnrunzelnd.
    »Natürlich sind es Frauen!« sagte Susie entrüstet.
    »Kann ich mitspielen?« fragte Frank.
    »Du bist keine Frau, Frank«, machte ich ihm klar. »Vielleicht will Lilly lauter Frauen.«
    »Nun, ich bin eine Tunte«, sagte Frank gereizt. »Und Chipper Dove weiß das.«
    »Ich kann Frank ein tolles Kostüm besorgen«, sagte Susie zu Lilly.
    »Ehrlich?« fragte Frank aufgeregt. Er hatte schon länger keine Gelegenheit mehr gehabt, sich herauszuputzen.
    »Laßt mich daran arbeiten«, sagte Lilly. Lilly, die Arbeiterin: sie würde immer ein bißchen zu schwer arbeiten. »Es wird einfach perfekt sein müssen«, sagte Lilly. »Wenn wir glaubhaft sein wollen«, sagte Lilly, »muß alles bis ins letzte stimmen.«
    Und plötzlich fragte Franny: »Werde ich mitspielen müssen, Lilly?« Wir konnten sehen, daß sie nicht mitspielen wollte oder Angst davor hatte; sie wollte, daß es stattfand - sie wollte es wohl auch sehen, aber sie wußte nicht, ob sie auch wirklich eine Rolle übernehmen konnte.
    Ich hielt Frannys Hand. »Du wirst ihn anrufen müssen, Franny«, sagte ich, und sie fing wieder an zu zittern.
    »Du mußt ihn nur hierher einladen«, sagte Lilly. »Wenn du das geschafft hast, brauchst du nicht mehr viel zu sagen. Zu tun brauchst du überhaupt nichts, das verspreche ich dir«, sagte Lilly. »Aber du wirst schon diejenige sein müssen, die ihn anruft.«
    Franny blickte wieder aus dem Fenster. Ich massierte ihr die Schultern, damit sie nicht so fror. Frank tätschelte ihr den Kopf; Frank hatte die irritierende Angewohnheit, seine Zuneigung zu Menschen dadurch zu zeigen, daß er sie tätschelte, als seien sie Hunde.
    »Also los, Franny«, sagte Frank. »Du schaffst das schon, Franny.«
    »Du mußt es tun, Schätzchen«, sagte Susie der Bär mit sanfter Stimme und legte eine freundliche Pfote auf Frannys Arm.
    »Jetzt oder nie, Franny. Weißt du noch?« flüsterte ich ihr ins Ohr. »Bringen wir das einfach hinter uns«, sagte ich zu ihr, »und dann können wir uns alle um andere Dinge kümmern - um den Rest unseres Lebens

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