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Das Hotelbett

Das Hotelbett

Titel: Das Hotelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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Vielleicht würde sich sein Zustand bessern, wenn er gegessen und sich ausgeruht hatte, hoffentlich! Auf dem Weg zur Busstation passierte er die Konditorei, aus der die Kellnerin hervorstürzte.
    »Einen Augenblick!« rief sie.
    Er zuckte zusammen und wandte sich um.
    »Jaa, was gibt's?«
    »Sie haben das Wechselgeld vergessen, mein Herr«, grinste sie und gab ihm sechsfünfundsiebzig zurück.
    Er nahm den Fünfer und erklärte, der Rest sei für sie. Sie dankte mit einem süßen Lächeln und sagte, er sei willkommen, wenn er wiederkäme, in einer Weise, die Olle unsicher machte, ob sie nur den Verzehr von Orangensaft und Kuchen meinte. Sie richtete sich kokett das blonde Haar und die Schürze und ließ unter der dünnen Bluse allerhand ahnen.
    Als er ins Hotel Sonnenheim zurückkam, hatte er noch eine Stunde frei, bevor das Abendessen serviert wurde. Er ging deshalb in sein Zimmer hinauf und machte sich an die Arbeit. Die Inspiration saß wie Engelsflügel in seinem Nacken, und als er in den Speisesaal hinunterkam, war es schon ziemlich spät.
    Er hatte neue Gesellschaft an seinen Tisch bekommen: ein jovialer Mann in den Vierzigern, der von zwei Damen begleitet wurde. Er stellte diese als Siv und Britt vor. Die eine war seine Frau, sagte er, und die andere seine Geliebte. Olle war durch diese offenherzige Vorstellung verblüfft, aber er konnte nicht feststellen, welche der beiden Schönheiten Ehefrau oder welche die Geliebte war. Die Mädchen — oder sollte man sie vielleicht besser als Frauen bezeichnen? — waren frohgelaunt und leger und schienen nichts dagegen zu haben, sich in den Mann zu teilen.
    Wahrhaftig eine freizügige Gesellschaft, dachte Olle.
    Man plauderte und unterhielt sich herzlich während des ganzen Essens, und die Stimmung war so angenehm und ungezwungen, daß Olle sich nichts daraus machte, daß die Fleischspeise angebrannt und die Sauce leicht versalzen war.
    Beim Kaffee draußen auf der Veranda holte der Mann heimlich ein flaches Fläschchen aus der Innenseite seiner Jacke hervor.
    »Ich weiß, daß es unerwünscht ist, hier Alkohol zu trinken«, sagte er zwinkernd, »aber wollen wir uns nicht jedenfalls einen ›Black & White‹ zu Gemüte führen?«
    Die Damen kicherten zustimmend, und er bot jedem einen kräftigen Schluck an. Olle erklärte, daß er an sein Magengeschwür denken müsse, aber er ließ sich überreden, einen Schluck zu sich zu nehmen.
    Er hatte keine Beschwerden, weder während er trank noch später, und stellte erleichtert fest, daß das Magengeschwür wohl im Begriff sei, auszuheilen. Der Mann, der Algot hieß, schlug vor, daß sie gemeinsam sich einige alte Runensteine ansehen sollten, die die Wikinger vor einigen tausend Jahren in der Landschaft eingegraben hatten.
    Olle erklärte, daß er während des Abends viel zu erledigen habe, aber daß er gern am nächsten Tag zu einer solchen Exkursion bereit sei. Der Mann grinste anzüglich, aber Olle beruhigte ihn, indem er sagte, daß es sich um keine Frauenzimmergeschichten handele. Dann ging er in sein Zimmer hinauf und schrieb.
    DONNERSTAG
    Am Morgen las er das Manuskript nochmals durch und fand das, was er geschrieben hatte, mehr als zufriedenstellend. Wenn das da kein Bestseller wurde, dann wollte er nicht Wilkins Stake heißen. Dann kam er darauf, daß er gar nicht so hieß, aber er gab die Hoffnung jedenfalls nicht auf.
    Er ging hinunter auf die Veranda und trank eine Tasse starken Kaffee, um die Lebensgeister wieder in Ordnung zu bringen. Algot saß bereits da, zusammen mit Siv und Britt.
    »Hej, wollen wir jetzt hinausfahren und uns die Runen ansehen?« fragte Algot. »Wir haben auf dich schon eine ganze Weile gewartet.«
    »Olala, das tut mir leid«, antwortete Olle. »Ich wußte nicht, daß wir eine bestimmte Zeit ausgemacht haben.«
    »Haben wir auch nicht, aber das Auto, das ich gemietet habe, ist vor einer halben Stunde gekommen. Ich glaube, der Ausflug könnte uns allen psychisch und physisch sehr gut tun. Wir sind sehr darauf eingestellt, sowohl ich als auch meine Damen.«
    »Ich auch«, sagte Olle und trank den Rest lauwarmen Kaffee aus.
    Er wurde zusammen mit Britt auf den Rücksitz komplimentiert, und Siv setzte sich vorn neben Algot. Nun merkte Olle endlich, daß es Britt war, die einen Ehering trug, und er verstand sofort, wie die Dinge lagen. Algot hatte sich offenbar dazu entschlossen, zusammen mit seiner Geliebten Siv ein richtiges Fickfest zu feiern, aber da er ein verständnisvoller und

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