Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)
ich nicht mit ihr zusammen war – nämlich nach verborgenen Imperialen Verstecken zu suchen, während ich gleichzeitig ziemlich viele Rumpflecks ausbesserte. Wenn ich Mittel und Wege fand, das Habitat zu verlassen, gab es keinen Aufschub mehr. Ich würde gehen … aber das bedeutete auch, Raine zu verlassen.
Neben dem Suchen und Ausbessern verbrachte ich eine Menge Zeit damit, einfach nur zu beobachten, was vor sich ging, da mir jede Information nützlich sein konnte, entweder für meine Vorbereitungen oder für dann, wenn der Zeitpunkt gekommen war, mich aus dem Staub zu machen.
Sämtliche Hauptgesprächsthemen unter den Kharalchanern drehten sich um die augenblickliche Situation. Die größte Herausforderung für mich war ihr Hass auf das Imperium und ihre Verachtung für die Prinzen, die sie für feindliche Aliens hielten und keinen Deut besser als Töder, welche ebenfalls alles über den Haufen schossen, was ihnen über den Weg lief (obwohl Töder sich selbst in die Luft jagten, wenn sie besiegt waren, deshalb hielt ich es für einen ziemlich dämlichen Vergleich).
Manches Mal musste ich die Fäuste ballen, um nicht irgendeinen ignoranten Habitatsbewohner zu schlagen, der sich über das Imperium als kranken Organismus ausließ, den furchtbare Krankheitsüberträger namens Prinzen in die Welt gesetzt hätten. Aber ich schaffte es, was vor meiner Ausbildung nicht der Fall gewesen wäre. Ich hatte mich mit meiner derzeitigen Realität arrangiert, auch wenn sie mir nicht sonderlich gefiel – ausgenommen natürlich die Zeit, die ich mit Raine verbrachte.
Gleich nach dem Herziehen über das Imperium war das nächste Lieblingsthema die Diskussion darüber, wann dasWurmloch sich wohl wieder öffnen würde und die Piraten durchkommen würden – und ob eine Verstärkung von der Konföderation, der Kharalcha beigetreten war, vorher da sein würde. Sie hatten große Hoffnungen darauf gesetzt, dass diese Rettungsflotte durch das zweite, »sichere« Wurmloch des Systems kam, das von einem anderen, noch nicht piratenverseuchten Gebiet herführte. Fast jeder, mit dem ich sprach, fragte zu Anfang, ob ich etwas über die Konföderiertenflotte gehört hätte, oder verbreitete Gerüchte, denen zufolge ihre Ankunft unmittelbar bevorstand.
Ich persönlich glaubte nicht daran. Soweit ich es beurteilen konnte, war diese Konföderation eine kleine Gruppierung aus ungefähr einem Dutzend Systemen. Sie hatten beim letzten Mal eine Flotte geschickt, darum hielt ich es für unwahrscheinlich, dass sie es erneut tun würden. Angesichts ihrer beschränkten Kräfte würden sie sich fragen, was dabei für sie heraussprang. Die Kharalchaner standen bereits für ihre Hilfe beim letzten Mal in ihrer Schuld, und sie hatten noch nichts davon zurückgezahlt.
Ich versuchte, nicht an die Piraten zu denken. Denn wenn sie kamen, würde Raine hinausgehen, um gegen sie zu kämpfen und höchstwahrscheinlich in Kälte und Dunkelheit zu sterben. Ohne mich. Weil ich plante, so bald wie möglich ins Imperium zurückzukehren, wieder als Prinz, und all diese schwierigen Gedanken würden wie weggewischt sein.
Aber in der Zwischenzeit bestand die einzige Möglichkeit, nicht über die Zukunft nachzudenken, darin, entweder mit Raine zusammen zu sein oder mich körperlich zu verausgaben, indem ich durchs ganze Habitat reiste und zweimal so viele Rumpflecks flickte wie jeder Rumpfflicker vor mir. Dabei suchte ich natürlich auch nach versteckter Imperialer Tech.
In meinem ersten Monat verbrachte ich viel Zeit im Zentrum, zumindest in jenen Teilen, zu denen ich Zutritt hatte. Dazu gehörten alle Docks, die Hauptkraftwerke und so weiter, weshalb ich sie zunächst für die wahrscheinlichsten Orte hielt, an denen der Prinz, der früher hier geherrscht hatte, etwas versteckt haben könnte. Aber nachdem ich so viele dieser Orte besucht hatte, wie mir der KRS -Sicherheitsdienst erlaubte, änderte ich meine Meinung. Das Zentrum war zu stark frequentiert. Als der sicherste Teil des Habitats hätte der Prinz dort alle seine oder ihre sichtbaren Schiffe stationiert, die Mechbi-Garnison und so weiter. Der Tempel hätte sich ebenfalls im Zentrum befunden.
Wo würde also ein listiger Prinz seine geheimen Besitztümer und – das vor allem – ein geheimes Schiff parken?
Ich sperrte die Ohren auf, um mögliche Hinweise aufzuschnappen, aber das Imperium war schon eine lange Zeit fort, und wenn es überhaupt Legenden über alte Imperiale Tech gab, gingen sie in der
Weitere Kostenlose Bücher