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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Kharalchanern war. Man ließ sich einfach für einenbestimmten Platz am Ufer eintragen und legte dann los. Es gab Fisch in rauen Mengen, erzählte mir einer der besseren Angler. Er zeigte mir die fünf Kilo schwere Lachsforelle, die er gefangen hatte. Gegen eine geringe Gebühr durften die Fischer ihre Beute nach Hause zum Verzehr mitnehmen. Oder, wie ich es plante, nirgendwohin bringen, sondern das Wassertier damit füttern.
    Als ich dort draußen war, prüfte ich den Himmel hoch droben und die Habitatsmauer und versuchte herauszufinden, wo die Kameras untergebracht waren. Dann suchte ich nach einem Ort, der schwer zu erreichen und von den Sauerstoff produzierenden Bäumen abgeschirmt war, und ließ ihn als meinen Angelplatz registrieren. Dann reichte ich einen Antrag für Angelgerät und einen Angelkurs ein. Keinen direkten Download wie im Imperium, sondern eine interaktive Holosimulation, die bemerkenswert gut funktionierte. Interessanterweise war die Angelausrüstung, die ankam, nicht aus Bitech, sondern auf dem Planeten hergestellt worden – die Rute bestand aus einer einheimischen Holzsorte und die Spule und Schnur aus primitivem Mechtech-Metall und Substanzen auf Erdölbasis. Offenbar angelten sie ernsthaft dort unten.
    Ein paar Tage später wuchs und gedieh mein Wasserrettungstier bereits prächtig im seichten Wasser ein paar Meter von meinem Angelplatz entfernt.
    Seltsamerweise, auch wenn es nur Ärger geben konnte, wollte ich Raine dringend erzählen, was ich vorhatte, besonders als mein Wassertier fast ausgewachsen war. Es kostete mich Mühe, nicht damit im Bett herauszuplatzen, wenn wir darüber plauderten, was wir in den Tagen zuvor erlebt hatten, als Raine Dienst gehabt hatte.
    »Flicken, Flicken und Lecks«, sagte ich mit einem Lächeln. »Und was gab’s bei dir?«
    Raine drehte sich zu mir. »Ist dir die Rumpfflickerei lästig? Ich bin sicher, du wirst bald einen besseren Job bekommen können … vielleicht bei mir auf der Feuerteufel .«
    »Es macht mir nichts aus«, sagte ich rasch. »Oder nicht viel, außer, dass ich dich nicht jeden Tag sehen kann.«
    »Du solltest in den KRS sein«, fuhr Raine fort. »Ich meine, du weißt mehr über Schiffssysteme und das Kämpfen und alles als ich. Und auch mehr als die meisten Offiziere, wenn ich es mir genau überlege. Selbst als unser Kapitän.«
    Sie ließ unerwähnt, dass die meisten Veteranen getötet worden waren, als Prinz Atalin im System gewütet hatte. Außerdem gab es eine versteckte Frage, auf die Raine anspielte. Wir waren irgendwie von unausgesprochenen Kommunikationsformen auf verbale Verständigung gekommen. Raine hatte angefangen, mehr über mich und meine Vergangenheit in Erfahrung bringen zu wollen.
    Ich zögerte einen Moment, dann sagte ich ihr ein kleines bisschen die Wahrheit.
    »Ich … äh … ich wurde zum Flottenoffizier ausgebildet, ziemlich intensiv sogar. Ich bin dann ausgetreten, um Handel zu treiben.«
    »Ich wusste es!«, rief Raine und rollte sich auf mich. »Das solltest du Mutter erzählen! Wir können dich sicher auf der Feuerteufel unterbringen.«
    »Raine … ich bin aus der … Fünf-Welten-Flotte ausgetreten … weil ich kein Flottenoffizier mehr sein wollte. Das ist immer noch der Fall.«
    Es stimmte. Falls – wenn – ich ins Imperium zurückkehrte, würde ich die Flotte verlassen, wenn das überhaupt möglich war. Gewiss gab es ein anderes verdecktes Einsatzgebiet für mich als Regulant. Vielleicht Imperiale Erkundung. Mir gefiel die Vorstellung ganz gut, auf Forschungsfahrt zu gehen.
    »Aber wir brauchen dich!«, protestierte Raine. »Wir brauchen jeden.«
    »Die Konföderationsflotte wird vor den Piraten kommen«, beruhigte ich sie. »Alle sagen das.«
    »Weil wir es glauben wollen«, sagte Raine. »Das heißt aber nicht, dass es stimmt.«
    »Wenn die Piraten doch vor den Konföderierten durchkommen«, sagte ich langsam, »werde ich tun, was ich kann, um zu helfen.«
    Raine lächelte und umarmte mich fest. Ich legte den Arm um sie und fand es abscheulich, dass ich ihr nicht die Wahrheit sagte – denn wenn es mir möglich war, würde ich schon lange fort sein, bevor die Konföderierten oder die Piraten durchkamen.
    Später, als Raine schlief, fragte ich mich, ob ich sie mitnehmen konnte. Aber während ich sie betrachtete, ging mir auf, dass das nicht ging. Raine konnte im Imperium nur meine Kurtisane sein, und Haddad würde völlig zu Recht darauf pochen, dass sie programmiert wurde, um zu gehorchen. Sie

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