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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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zuvor fast, aber nicht richtig geküsst. Ich war mir nur nicht sicher, ob es ihrerseits beabsichtigt gewesen war oder ob sie tatsächlich ausgerutscht und in meine Arme gefallen war; unsere Gesichter waren irgendwie unkoordiniert aneinander geraten, und dann … waren wir auseinander gestoben, obwohl niemand anders da war.
    Als ich in unser Wohnquartier zurückkehrte, suchte ich sofort nach Raine. Sie war nicht im Gemeinschaftsraum, daher drückte ich auf die Anfragetafel an ihrer Tür, aber sie blieb matt, und es kam keine Antwort. Irgendwie niedergeschlagen ging ich zu meinem Zimmer, öffnete die Tür und trat ein und …
    Es lag ein silbernes Kästchen auf meinem Bett, genauso eines wie das, was der Assassine in der Hand gehalten hatte, der Novize in meinem Kandidatentempel. Die Blumenfalle, die den Sonnenblitz abgefeuert hatte.
    »Khem!«, sagte Raine dicht hinter mir.
    Ich trat zurück, wirbelte herum und warf Raine zu Boden. Ich deckte sie mit meinem Körper, so dass sie wenigstens eine geringe Chance hatte zu überleben, wenn der Sonnenblitz ein Loch in meine Brust brannte.
    »Khem! Was machst du denn?«
    Ich spannte meinen Körper an und wartete auf den Moment des Todes.
    Nach einer oder zwei Sekunden, als er nicht eingetreten war, drückte ich mich auf die Arme hoch und sah mich im Zimmer um. Das silberne Kästchen lag noch immer auf dem Bett. Es hatte sich nicht erhoben und war auch nicht zu einer tödlichen Waffe erblüht.
    »Khem?«
    Ich blickte auf Raine, die unter mir lag.
    »Äh, dieses silberne Kästchen … es sieht sehr nach einer … Ich dachte, es wäre eine … Art … Bombe.«
    Raine blinzelte. »Es ist ein Geschenk«, sagte sie. »Von mir. Geh und sieh nach.«
    Ich stand kleinlaut auf und ging zu dem Kästchen hinüber. In meinem Kopf herrschte das reinste Chaos, weil ich eben etwas unglaublich Dummes und unglaublich Unprinzenhaftes getan hatte.
    Ich hätte Raine als Schild benutzen sollen. Nicht andersherum. Es war das zweite Mal, dass ich nur daran gedacht hatte, sie zu retten, koste es, was es wolle.
    Ich hatte den Kopf verloren, aber irgendwie hatte ich es freiwillig getan!
    »Mach es auf«, sagte Raine. Sie war hinter mir hereingekommen und schloss die Tür.
    Ich öffnete es. Soweit ich sehen konnte, war nichts darin. Ich zeigte ihr das leere Behältnis, da kam sie in meine Arme und küsste mich direkt auf den Mund. Und diesmal ließ sie keinen Zweifel daran, dass es mit Absicht geschah.
    Ich erwiderte ihren Kuss, und als wir aufs Bett sanken, fragte ich sie: »Also – wo ist mein Geschenk?«
    »Das war dieser Kuss«, sagte Raine, während ihr Finger amVerschluss meines Anzugs entlang hinabfuhr. »Das ist hier Tradition: Wir packen einen Kuss ein und legen ihn auf das Bett desjenigen, an dem wir interessiert sind.«
    »Du bist also interessiert«, murmelte ich in ihr Haar.
    »Sehr interessiert«, entgegnete sie. »Und was ist mit dir?«
    »Interessiert wie verrückt«, sagte ich.
    Ich fürchtete, dass das mit dem »verrückt« stimmte. Aber in diesem Augenblick war es mir egal.
    Während meine Kurtisanen vielleicht technisch versierter gewesen waren als Raine, entdeckte ich einmal mehr, dass etwas an ihr anders war. Oder vielleicht war auch etwas anders an mir. Es war nicht nur der Sex, den ich mit Raine haben wollte. Es war alles, selbst, sie nur im Arm zu halten, wenn sie schlief, und sie anzusehen und ihrem ruhigen Atem zu lauschen.
    Ich hatte noch nie etwas Derartiges gekannt, und ich war sowohl unendlich glücklich als auch fürchterlich erschrocken.
    Erschrocken, weil ich wusste, dass ich sie würde verlassen müssen. Ich mochte derzeit in einem normalen Menschenkörper stecken und für die Schwächen eines menschlichen Herzens anfällig sein, aber ich war ein Prinz des Imperiums. Ich musste wieder der werden, der ich wirklich war. Oder?
    Wenn ich mit Raine zusammen war, konnte ich alles andere vergessen bis auf die Tatsache, dass ich mit ihr zusammen war. Aber nach einer Woche wurde Raine wie alle Reservisten in die KRS eingezogen. Die Kharalchaner bereiteten sich verzweifelt vor, so gut sie konnten, da das Wurmloch sich in geschätzten drei bis fünf Monaten wieder öffnen würde. Zum Glück wurde Raine keinem aktiven Schiff zugeteilt, sondern einem Zerstörer, der in der Werft überholt wurde, so dass sie oft nach Hause kam. Dennoch musste sie vier von sieben Nächten an Bord schlafen.
    Ich vermisste sie und war hin und her gerissen im Hinblick auf das, was ich tat, wenn

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