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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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allgemeinen Schmähung der Prinzen, des Imperiums und so weiter unter. Das Aufspüren von Lecks führte mich in seltsame Ecken und Winkel, aber nur ein kleiner Teil meines Geistes konzentrierte sich dabei auf die Lecks. Ich streckte meine Psitech-Fühler aus und hoffte, dass ich eine Reaktion erhielt von etwas, das versteckt war und nur darauf wartete, von einem Prinzen aktiviert zu werden.
    Einen Monat lang passierte nichts, außer dass ich des Flickens stecknadelkopfgroßer Löcher langsam überdrüssig wurde. Ich beschloss, meine Suche einzugrenzen und das Habitat systematischer auf mögliche Verstecke hin abzuklopfen.
    Es dauerte eine Weile, aber als ich es endlich herausfand, fragte ich mich, warum ich so lange dafür gebraucht hatte. Schließlich war ich zuvor mehrmals an dem, was davon sichtbar war, vorbeigegangen. Aber sobald ich es als wahrscheinliches Versteck erfasst hatte und mehr Zeit investierte, es mitmeiner Psitech zu erforschen, wurde ich endlich mit der geflüsterten Antwort eines Imperialen Psitech-Systems belohnt. Ich spürte den leichten Schauer in meinem Kopf, als ich einen Abschnitt des Habitats auskundschaftete, der perfekt als Versteck geeignet war.
    Den Speicher im Delfin-Ring.
    Er war die größte Süßwasserquelle des Habitats und füllte die unteren fünfzig Meter eines Ring-Oktanten. Ein kleiner Teil war in Form eines zehn Meter tiefen Sees zugänglich, in dem die Leute schwimmen konnten, wenn sie wollten, aber der Großteil verbarg sich unter einem ansprechend geformten Hügel voller breitblättriger Bäume, die die Atmosphäre recycelten.
    Ich glaubte, dass ich irgendwo tief im unerreichbaren Teil des Speichers etwas Interessantes finden würde. Ein Prinz, der etwa eine halbe Stunde lang den Atem anhalten konnte, konnte leicht dorthin gelangen. Anders ein Mensch. Selbst Sporttaucher würden sich von den dunklen Tiefen eines Wasserspeichers nicht locken lassen, und da er Trinkwasser speicherte, gab es auch hygienische Hürden.
    Sobald ich es gefunden hatte, dachte ich daran, es mit Eckie am Leib zu erkunden, aber ich wäre nicht einmal bis zum See gekommen, wenn man mich in einem Vakuumanzug gesehen oder wenn ich auch nur einen solchen Anzug mit mir geführt hätte. Ich war mir sicher, dass eine ganze Reihe von Einheimischen dazu ermuntert worden waren, auf mich aufzupassen, und die Sicherheitssysteme des Habitats waren ebenfalls darauf programmiert, mich im Auge zu behalten. Selbst wenn sowohl die menschliche als auch die technische Überwachung Lücken aufwies, die ich entdeckt hatte, würde ich keinen Anzug bis zum Delfin-Ring schmuggeln können.
    Aber in der Kiste voller Dinge, die aus der Kapsel zu bergen mir die KRS erlaubt hatten, befand sich eine Bitech-Schablone für etwas, das als »Wasserrettungstier« bezeichnet wurde. Ich las das Datenband darauf und fand heraus, dass Delfine gar keine Legende waren. Diese Schablone war eine entfernte Weiterentwicklung eines Erdendelfins und würde einen knapp zwei Meter langen, in Luft und Wasser atmungsfähigen Hybriden mit Flossen und Tentakeln an der Schnauze hervorbringen und – was das Beste war, jedenfalls in Bezug auf mich – einem Atmungsanschluss mit automatischer Sauerstoffregulation für den Reiter. Er konnte mit mir auf dem Rücken dreißig Stundenkilometer schwimmen, bis zu siebzig Meter tief tauchen und alles Mögliche heraufholen.
    Ich musste den Hybriden nur irgendwo im See aus der Schablone heranzüchten – irgendwo, wo das wachsame Auge des Habitats nicht Ausschau hielt. Außerdem würde ich ihn zehn Tage lang mit etwa hundertfünfzig Kilogramm organischem Material füttern müssen.
    Und dennoch konnte ich noch immer genauso gut falsch liegen. Vielleicht war dort überhaupt nichts von Interesse, oder die Kharalchaner hatten es bereits vor langer Zeit gefunden. Aber mir fiel kein anderer Ort ein, an dem alte Imperiale Tech verborgen sein konnte – und das schwache Psitech-Echo legte nahe, dass es sich um etwas Nützliches handelte.
    Zum Glück erhielt ich die Antwort auf die Frage, wie ich mein Wasserrettungstier verstecken und großziehen sollte, gleich beim nächsten Mal, als ich am Ufer mit zu Boden zeigendem Leckdetektor herumstreifte. Einige Menschen standen jeweils in etwa zehn Metern Abstand mit Angelruten auf der Böschung verteilt. Nach der üblichen Unterhaltung über das Wurmloch, die Piraten und die Konföderierte Flotte fiel mir auf, dass das Angeln offenbar ein beliebter Zeitvertreib bei vielen

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