Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)
Einsatz«, antwortete Haddad auf meine Frage. »Der Manta ist ein erprobtes Gerät, und die Umweltbedingungen auf Kwanantil Neun bewegen sich innerhalb vertretbarer Parameter. Ich würde bessere Anzüge bevorzugen, da die Atmosphäre, die in unseren recycelt wird, minderwertig ist und wir nur wenig Zeit haben, falls es eine Verzögerung geben sollte. Aber es könnte noch schlimmer sein. Folgt meinem Beispiel, Hoheit, und bald werden wir Euch mit dem Imperialen Geist verbunden und als Kadett der Flottenakademie eingeführt haben.«
Ich nickte mit steifem Hals und steckte meine Hände in die Nervenbuchsen des Mantas hinter seinem Kopf, um einen Kontakt herzustellen, da Mantas keine Psitech-Steuerung hatten. Er bewegte sich leicht unter meinen Fingern, begierig, in den Raum zu starten und sich zu voller Größe zu entfalten.Ich hielt ihn mittels einer leichten Veränderung meines Fingerdrucks zurück, den Haddad mir zuvor mental als taktile Erinnerung übermittelt hatte.
Um dem Start etwas nachzuhelfen, hatte Haddad die Sicherheitsvorrichtungen überbrückt, so dass der Notabwurf der großen Luftschleuse ausgelöst wurde; dabei würde das äußere Schott abgesprengt und mit der darin enthaltenen Luft unser Initialvektor gelenkt werden.
:Fertigmachen für den Abwurf: , übermittelte Haddad.
:Fertig:
Das äußere Schott wurde abgesprengt, und los ging’s nach draußen in einer Wolke aus Luft und Wasserdampf. Das Sternenfeld wirbelte um mich herum, und einen Augenblick lang verlor ich die Orientierung. Dann sah ich Haddad, dessen Manta bereits wie ein dunkler Schatten um ihn her flatterte. Ich verlor ihn erneut für einen Moment aus den Augen, als mein eigener Manta sich ausrichtete, aber eine Minute später übernahm meine innere Steuerung das Ruder, meine Finger pulsten an den Nervenbuchsen des Mantas, und ich lag auf dem Rücken eines zu voller Länge ausgestreckten Mantas, dessen Gasdrüsen sanft pochten, um sich Haddads Kurs und Geschwindigkeit anzupassen.
Ich warf einen Blick über die Schulter und sah die Jenseits des Zeitschleiers auf Tangentialkurs abdriften, während ihre langsam, aber unaufhaltsam arbeitenden Schubdüsen wieder Fahrt aufnahmen. Noch war sie als düsterer Asteroid aus Nickel und Eisen erkennbar (der sie auch zu einem Großteil war, wiewohl sie innen aus lauter Tunneln und Gängen bestand); doch bald würde sie nicht mehr als ein weiterer verblassender Stern in dem breiten Streifen aus Licht und Dunkelheit um mich her sein.
Wir waren achtundzwanzig Stunden nach Kwanantil Neununterwegs. Das stellte sich als sehr lange Zeitspanne heraus, wenn man sie in einem Vakuumanzug auf dem Rücken eines Manta und ohne jede Kommunikation verbringen musste. Haddad hatte darauf bestanden, dass wir Geistsprache wie auch Mechtech nur benutzen sollten, wenn es absolut unerlässlich war.
Ich war noch nie so lange mit meinen eigenen Gedanken, soweit vorhanden, allein gewesen. Ich war als Prinz immer noch zu frisch und grün hinter den Ohren, um länger über irgendein Thema nachzudenken, wenn es dabei nicht unmittelbar um meine eigenen Belange ging. Selbst hier und jetzt fehlte mir das Wissen, meine aktuelle Lage und meine Aussichten richtig einzuschätzen. Vielleicht war das aber auch vollkommen egal.
Stattdessen träumte ich, hatte Fantasien über mein künftiges Leben und meine eigenen, zweifellos ruhmreichen Heldentaten, die ich in dieser Galaxie ansiedelte, so, wie ich sie sah, und nicht, wie sie war. Das kommende Jahr, das ich notwendigerweise als Offizierskadett in der Raumflotte würde verbringen müssen, beanspruchte nur wenige Minuten in meinen Träumereien, weil ich rein gar nichts über dieses Leben wusste. Ich übersprang diesen unmittelbar bevorstehenden Teil meiner Zukunft und träumte von etwas, das der ersten Episode von Prinz Garikms Heldentaten sehr ähnelte; darin war ich der heldenhafte Pilot eines Einzelschiffs, der genau im richtigen Augenblick in einer gigantischen Schlacht gegen die Naknuk intervenierte, was diverse Auszeichnungen und die Bewunderung meiner Altersgenossen zur Folge hatte und in Garikms Fall (Episode 39) den Aufstieg zum jüngsten Großadmiral der Imperialen Flotte. Natürlich würde mich das geradewegs auf den Imperialen Thron bringen. Ich würde Imperator werden, Herr über das größte interstellare Imperium aller Zeiten!
Wie so vieles andere gründeten meine Fantasien auf totaler Ahnungslosigkeit. Ich brauchte einige Zeit, um zu lernen, dass Rang und Ehre, denen
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