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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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mich mit meinen erweiterten Muskeln und Reflexen wieder vertraut zu machen. Es war ein aufregendes, berauschendes Gefühl, wieder übermenschlich zu sein.
    »Wie sind hier im Imperialen Kern die Benimmregeln in Bezug auf Mord?«, fragte ich Haddad, als meine beiden Diener mit meiner Zeremonialuniform eintraten; an ihr waren nun die roten Epauletten eines Korvettenkapitäns befestigt.
    »Er ist ausdrücklich verboten«, erwiderte Haddad. Ich nickte, wobei mir plötzlich das vertraute Summen im Hinterkopf auffiel. »Dennoch kann er nicht vollkommen ausgeschlossen werden, daher müsst Ihr wie immer auf der Hut sein. Und es gibt noch eine Gefahr, an die Ihr noch nicht gewöhnt sein werdet, Hoheit.«
    »Und welche wäre das?«
    »Prinzen im Imperialen Kern werden als außer Dienst stehend betrachtet, daher sind Duelle zwischen Gleichrangigen und Prinzen erlaubt, die keinen Rang in einem Imperialen Dienst bekleiden. Derzeit sind viele Prinzen hier, und da die Abdankung demnächst bevorsteht, betrachten viele von ihnen ein Duell als das Mittel der Wahl, die Aufmerksamkeit des Imperators zu erregen.«
    Ich wusste, dass Letzteres eine reine Floskel war. Niemand wusste, wer der Imperator war oder wie er oder sie sich physisch im Imperium manifestierte, denn natürlich war es nicht möglich, als derselbe Prinz weiterzuleben, der er oder sie gewesen war. Aber ich vermutete ohnehin, dass der Imperator unendlich viele Identitäten annehmen konnte. Jedenfalls überblickte er als das Oberhaupt des Imperialen Geistes alles, überall im Imperium, wo sich ein Prinz mit dem Geist verbunden hatte. Eine Reihe von beachtlichen Duellerfolgen würde zweifelsohne vom Imperialen Geist registriert werden, und das bedeutete schlussendlich: vom Imperator.
    Nun, da ich wusste, dass es möglich war, das Bewusstsein eines Prinzen in verschiedene Körper zu transferieren, fragte ich mich, ob ich nicht schon tatsächlich dem derzeitigen Imperator begegnet war und es nur nicht wusste. Der Imperator besaß vielleicht sogar viele verschiedene Körper und Identitäten …
    Das war ein interessanter Gedanke, aber ich verdrängteihn. Ich nahm meine alten Waffen von Haddad entgegen und verbarg sie sorgfältig, bevor ich mir das Zeremonialschwert umschnallte und meine Kopfbedeckung aufsetzte. Wenigstens hatte ich als Korvettenkapitän eine bescheidene, spitz zulaufende Kappe anstelle der lächerlichen Pelzmütze der Kadetten.
    Eine Einblendung der Strecke von meinen Gemächern zum Großen Empfangspalast Acht erschien in meinem Kopf, versehen mit einer Zusammenfassung der Etikette. Offenbar sollte ich mich zu 999 weiteren Prinzen in der Empfangshalle dieses Palastes zu einem Getränk gesellen, bevor wir uns nach Auszeichnungen geordnet in einer Reihe aufstellten und zur Verleihungskammer schritten. Dort sollten wir unsere Medaillen abhängig von unserem Dienstverhältnis entweder vom Großadmiral der Imperialen Flotte Itsatz oder vom Bereichsgouverneur Lehakh in Empfang nehmen.
    Haddad begleitete mich als vertrauenswürdiger und sehr willkommener Schatten. Mir ging auf, dass er in vielerlei Hinsicht der Einzige aus meinem Hauswesen war, den ich immer als Person betrachtet hatte, schon vor meiner Regulantenausbildung. In gewisser Weise nahm er einen ähnlichen Platz in meinem Leben ein, wie es Alice oder Raine getan hatten … Einmal mehr musste ich derlei Gedanken unterbinden. Man konnte das nicht vergleichen. Haddad war nur mein Assassinenmeister, der mir zugeteilt worden und ersetzbar war. Es war mein Fehler, dass ich das Gefühl hatte, er wäre mehr, und ich musste dieses Gefühl unterdrücken.
    Nur Haddad verließ den Raum mit mir, aber auf dem Weg nach draußen traf ich auf weitere zwölf Priester, die mir mit meiner Beförderung zugewiesen worden waren, und weitere sechs Lehrassassinen.
    Anders als an der Akademie und in meinem Kandidatentempel befand sich ein Großteil des Imperialen Kerns nichtunter der Erde. Zumindest waren die Unterkünfte und öffentlichen Bereiche für Prinzenbesucher eher aus ästhetischen und nicht aus sicherheitstechnischen Zwecken oberirdisch angelegt. Ich fand meine Räumlichkeiten in einem eigenen kleinen Gebäude, das inmitten eines lieblichen Parks lag. Er war durchsetzt von ähnlichen, viergeschossigen Häusern, erbaut im Stil einer Gegend auf der alten Erde, die hohe Giebel und gewölbte Vorbauten bevorzugt hatte, welche aus zahlreichen, übereinander geschichteten Dachlinien vorsprangen.
    Andere Prinzen, prächtig

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