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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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einhergingen.
    Ich fühlte mich mit der ganzen Sache schlecht bis ins Mark. Aber ich konnte es nicht zeigen. Ich war wieder in der Mühle, ein Rädchen, das seine Rolle zu spielen hatte und nichts anderes tun konnte. Außer mir das Leben zu nehmen, nahm ich an, aber das wollte ich nicht tun. Natürlich sah ich keinen Ausweg, keinen Weg, dem Imperium zu entkommen. Es gab kein Entkommen vor dem Imperialen Geist und auch nicht vor all meinen Mitprinzen.
    Beschwingte Gedanken wie diese beschäftigten mich den ganzen Weg bis auf das Podium hinauf zum Großadmiral der Flotte. Prinz Itzsatz war ein charmanter Bursche, dem man seine 157 Jahre mitnichten ansah, bis ich ganz nahe war und ihm in die Augen blickte. Sie waren alt und sehr, sehr kalt – und das Lächeln auf seinem Gesicht erreichte sie nicht.
    »Gut gemacht, Prinz Khemri«, sagte er, als ich meine Kappe unter den Arm steckte und mich auf das dafür vorgesehene Kissen kniete. Er drapierte das Band mit dem schweren Medaillon um meinen Hals. »Das Imperium braucht mehr jungePrinzen wie Euch. Geradewegs gegen den Feind mit einem Einzelschiff – das ist es! Ich habe auch viel Gutes an Eurem Bodenkampf gegen die Triefaugen gesehen. Weiter so, weiter so, haha!«
    Ich erhob mich, setzte meine Kappe wieder auf, salutierte und führte eine perfekte Rechtsdrehung aus, um durch die Seitentür hinauszumarschieren – und sah Erzpriesterin Morojal dort stehen, gerade außer Sichtweite des Empfangssaals.
    Ich hätte fast gezögert, aber das Training machte sich bemerkbar. Ohne bewusste Entscheidung durchschritt ich die Tür. Morojal winkte mir zu, und anstatt den breiten Hauptkorridor hinunterzugehen, den die anderen Prinzen genommen hatten und der zu unseren wartenden Kameraden und Assassinenmeistern führte, folgte ich der Erzpriesterin durch einen viel schmaleren Durchlass.
    Ich war nicht allzu überrascht, als das Licht sich zu verändern begann und die scharfen Winkel des weißen Palastkorridors sich in Bambusstauden verwandelten, durch die ich einen Wald sehen konnte. Ein paar Minuten später war der Korridor vollkommen verschwunden, und ich ging hinter Morojal auf einem Bohlenpfad durch den grünen Wald.
    Der Fluss plätscherte durch die Lichtung dahin, und die beiden Stühle, die dort standen, mochten nicht bewegt worden sein, seitdem ich zum letzten Mal dort gesessen hatte – damals, als man mir anheimgestellt hatte, Regulant zu werden.
    »Setzt Euch«, sagte Morojal.
    »Nur, wenn Ihr mir meine Fragen beantwortet«, sagte ich kampflustig.
    »Ich werde beantworten, was ich beantworten kann«, sagte Morojal. »Setzt Euch.«
    »Warum hat man mir den Imperialen Stern des Heldenmuts verliehen für das Töten von Piraten, denen Prinz Atalinden Weg bereitet und denen man sogar Imperiale Tech zugespielt hatte?«, fragte ich. »Und warum ist Kharalcha plötzlich Imperiales Protektorat?«
    »Wir dachten, dass es Euch gefallen würde«, antwortete Morojal auf meine letzte Frage. »Betrachtet es als Belohnung. Es hat nicht unbedingt viel zu bedeuten, aber das wird es jemandem wie Prinz Jerrazis schwerer machen, eine Kriegsflotte zu entsenden, um Kharalcha anzugreifen.«
    »Atalin handelte also auf Jerrazis’ Befehl?«
    »Ja. Prinz Jerrazis hat seinen Einfluss in diesem Teil der Randzone ausgebaut und das Porojavianische Co-Wohlfahrtskollektiv als Werkzeug benutzt. Das ist jetzt vorbei. Er wird seinen Ehrgeiz auf etwas anderes richten müssen.«
    »Deshalb habt Ihr mich also nach Kharalcha geschickt. Es war nicht nur ein Eignungstest; es war eine Regulation. Ihr oder der Imperiale Geist wollte, dass diese Piraten besiegt werden.«
    »Ja«, erwiderte Morojal. »Der Geist betrachtet es nicht im Interesse des Imperiums, Prinz Jerrazis und dem Haus Jerrazis zu erlauben, eine starke, unabhängige Kraft in der Randzone aufzubauen. Dennoch war es der vorrangige Zweck, Euch auf die Probe zu stellen, Hoheit.«
    »Und da ich wiedergeboren wurde, schätze ich, dass ich sie bestanden habe«, sagte ich. »Aber warum habt Ihr mich in dem Glauben gelassen, dass ich in meinem nichterweiterten Körper auf ewig sterben würde?«
    »Um Euch richtig auf die Probe zu stellen, mussten wir Euch glauben machen, dass Ihr allein seid und keine Chance auf eine Wiedergeburt habt«, antwortete Morojal. »Aber Ihr vermutet richtig. Ihr habt die Prüfung zum Regulanten bestanden.«
    Ich spürte, wie eine kleine, schwache Hoffnung in mir erwachte. Wenn ich als Regulant arbeiten konnte, um Systeme wie

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