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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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habt. Nennt mir Eure Waffen.«
    Ein Duell. Das war alles, was ich brauchte. In meinem Kandidatentempel hatte ich Duelle für einen elementaren Bestandteil des prinzlichen Lebens gehalten, der anzustreben und zu goutieren war. An der Akademie, wo Duelle verboten gewesen waren, war der einzige offenkundige Duellant der Kommandant, und ich hatte nicht den Wunsch, wie er zu sein. Jetzt, in der Hitze der Wut, wollte ich einfach nur Atalin schlagen, um sie Mores zu lehren, um sie für die Zerstörung der KRS -Flotte zu bestrafen.
    Meine Übungsduelle mit Haddad an Bord der IFS Zwaktuzh auf dem Weg nach Arokh-Pipadh schienen mir ein ganzes Leben lang her zu sein, aber sein Rat, unübliche Waffen für ein Duell zu wählen, ertönte plötzlich klar und deutlich in meinem Kopf.
    »Bolzen-Kabel-Pistolen«, blaffte ich.
    Atalin wirkte nicht beunruhigt. Sie wandte sich zu ihrer Assassinenmeisterin um, einer großen, sehr dünnen Frau mit langen, sehnigen Armen. »Vivaldra? Du wirst die Vorbereitungen treffen mit … Meister Haddad? Für nach der Zeremonie?«
    Vivaldra verneigte sich und glitt hinüber zu Haddad. Sie steckten die Köpfe zusammen, dabei geriet das blaue Fluidum hinter ihren Schläfen in Wallung, so dass es sich fast, aber doch nicht ganz vereinte.
    :Die Geehrten versammeln sich nun nach der Reihenfolge ihrer Auszeichnungen «Siegel des Imperialen Geistes»:
    »Bis wir uns wiedersehen«, sagte Atalin. Sie salutierte vor mir, und ich salutierte gleichfalls. Ich hasste sie dafür, dass sie Raines Onkel und all die Tausenden anderen Kharalchaner getötet hatte, aber gleichzeitig konnte ich nicht umhin, ihr sicheres Auftreten und ihre Gelassenheit zu bewundern. Ich musste zugeben, dass ich noch vor sechs Monaten ebenfalls die Kharalchaner bedenkenlos umgebracht hätte.
    Ich konnte auch nicht aufhören, daran zu denken, dasssie fast sicher meine Schwester war. Es war etwas an ihr, ein Psitech-Flüstern, das zu mir sprach und sagte, dass wir von gleichem Blut waren. Dass sie für mich das war, was Anza für Raine gewesen war – oder es hätte sein können, wenn wir zusammen aufgewachsen wären.
    Aber selbst wenn es stimmte und auch sie etwas Ähnliches wahrnahm, hatte es nichts zu sagen, und das durfte es auch nicht. Nicht für Prinzen des Imperiums.
    »Meinen Glückwunsch, Prinz Khemri«, sagte eine Stimme an meinem Ellbogen. Neben mir tauchte ein Kapitän in einer vor lauter Medaillen und Bändern blendenden Uniform auf, darunter auch die riesige Kugel des Imperialen Sterns des Heldenmuts, die ihm um den Hals hing. »Willkommen in unserem kleinen, aber erlesenen Orden von Gefährten.«
    »Ich danke Euch, Sir«, murmelte ich. Aber die Worte blieben mir fast im Hals stecken. Meine eigene Auszeichnung war auf ihre eigene Weise genauso falsch wie die von Atalin. Ich überlegte, wofür dieser Kapitän Garuzk die seine erhalten hatte, aber ich fragte den Geist nicht. Ich wollte es wirklich nicht wissen, ob er einen bewohnten Planeten abgefackelt oder etwas anderes getan hatte, das ebenso abscheulich war.
    Ich dachte an Atalin, während ich meinen Platz irgendwo am vorderen Ende der sehr, sehr langen Reihe von Prinzen einnahm. Ich hatte das Duell provoziert, aus Zorn über das, was sie getan hatte, aber in Wahrheit war ich zornig auf das Imperium. Außerdem würde ein Duell die Toten von Kharalcha auch nicht wieder lebendig machen oder verhindern, dass etwas Ähnliches wieder passieren würde. Es würde gar nichts lösen. Selbst wenn einer von uns tatsächlich getötet wurde, würde er ziemlich sicher wiedergeboren werden. Ich meine, wie konnte der Aspekt der Erkennenden Hand einen Prinzen für unwürdig befinden, unmittelbar nachdem er oder sie geehrt worden war? Und der Geist war hier im Imperialen Kern immer mit dabei, daher war auch ein Irrtum ausgeschlossen.
    Außerdem: Was tat ich da, indem ich versuchte, mich als Instrument der kharalchanischen Rache aufzuspielen? Ich würde Raine nie wiedersehen, und selbst wenn, was sollte ich ihr sagen? Dass ich gegen den Prinzen gekämpft hätte, der ihren Onkel und ihre Familie umgebracht hatte, und dieser Prinz übrigens meine Schwester war und ich sie getötet hätte, aber nur für eine Weile, weil sie ja wiedergeboren worden war? Und dann wären wir beide wieder Prinzen gewesen und hätten den Kharalchanern des ganzen Universums angetan, wonach auch immer uns war, einfach, weil wir es tun konnten. Mit all den Rechtfertigungen – und Medaillen –, die damit

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