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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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angetan mit den Paradeuniformen ihrer verschiedenen Dienstherren und jeweils begleitet von ihrem Assassinenmeister, tauchten aus den umstehenden Häusern auf und schritten auf dem breiten, gepflasterten Pfad zum Großen Empfangspalast. Ich brauchte die Einblendung nicht, um ihn zu finden, denn er war das einzige Gebäude von relevanter Größe in Sichtweite, groß, weiß und verziert mit Türmchen und zwiebelförmigen Kuppeln, die vor Gold strahlten. Er war ganz und gar nicht im architektonischen Stil der Prinzenhäuser erbaut. Aber trotz der unterschiedlichen Anmutung setzten sich alle Gebäude aus demselben gezüchteten Bitech-Gemisch und einer Mechtech-Panzerung zusammen.
    Als ich zwischen zwei Prinzengruppen auf den Hauptpfad trat, fiel plötzlich ein Regen aus Kirschblüten vom augenscheinlich leeren Himmel und verströmte einen süßen Duft. Ich hielt den Atem an, verschloss Nase und Mund und sah zu Haddad.
    :Übliche Routine. Keine Gefahr:
    Ich nickte, ließ aber meine Nasenfilter weiterarbeiten und hielt den Mund geschlossen. Desgleichen achtete ich auf eine gewisse Distanz zu den beiden Prinzengruppen vor und hinter mir. Sie alle waren älter und ranghöher, und in der Gruppe vor mir war mindestens ein Konteradmiral. Ich schnappteihre ID -Übertragungen auf, und eine Menge Namen, Dienstgrade und Dienstangaben schwemmten durch mein Hirn, aber nichts davon sagte mir etwas, bis ich den Empfangssaal betrat. Es war ein riesiger Raum von mehreren hundert Metern Breite und Länge mit einem Deckengewölbe hoch droben, das mit einer Sternenkarte der frühesten Imperialen Eroberungen bemalt war. Mechbi-Diener in weißgoldenen Roben eilten umher und boten auf Silbertabletts Prinzen, die sich zum Großteil in Gruppen ihres eigenen Dienstes zusammenfanden, Getränke an.
    Ich nahm mir ein Glas und bahnte mir gerade den Weg zu einer nahen Gruppe aus Flottenangehörigen, als ich eine ID -Übertragung eines der Offiziere aufschnappte, der mit dem Rücken zu mir stand.
    :Prinz Atalin I. «Kennung» Korvettenkapitän, Imperiale Flotte. Wird als Held des Imperiums Erster Klasse ausgezeichnet:
    Ich sandte eine Anfrage an den Imperialen Geist.
    :Ehrenvolle Erwähnung. Am 212-4456 wurde Prinz Atalin I. «Kennung» Befehlshaberin der IFS Khouresk auf einer Routinepatrouille von einer Flotte illegaler Siedler aus zwanzig Schiffen im System Odkhaz angegriffen und zerstörte die Siedlerschiffe ohne eigene Verluste:
    »Das ist eine Lüge!«, sagte ich laut, während es in mir brodelte.
    Atalin drehte sich um, und auch die anderen Flottenoffiziere hörten zu reden auf, sahen zu mir und dann wieder zurück zu ihr. Wir sahen uns auffallend ähnlich, auch wenn Atalin längeres Haar hatte.
    Wir starrten uns einen Augenblick lang an.
    »Sprecht Ihr mit mir, Prinz Khemri?«, fragte sie schließlich.
    »Die ehrenvolle Erwähnung zu Eurer Auszeichnung widerspricht dem, was ich mit eigenen Augen gesehen habe«, sagte ich. Die Wut war stärker als mein gesunder Prinzenverstand. Ich wusste bereits, worauf es hinauslaufen würde, aber ich konnte nicht mehr zurück. »Ich denke, auch Ihr werdet zugeben, dass meine Reaktion verständlich ist.«
    »Ihr sagtet etwas von Lüge«, meinte Atalin ruhig.
    »Ich denke, das war der Teil, in dem es hieß: ›von einer Flotte illegaler Siedler angegriffen‹«, sagte ich. »Ich persönlich würde einen Präventivschlag mit einer Nullraum-Schockwelle auf einen Haufen Primitive nicht als ›von ihnen angegriffen zu werden‹ bezeichnen. Das ist wohl kaum Stoff für Heldentum.«
    »Ich denke, dass Ihr vielleicht verwirrt seid«, sagte Atalin. »Der Imperiale Geist hat wie immer die Wahrheit in dieser Sache aufgezeichnet.«
    Dem konnte ich nicht viel entgegenhalten. Ich wusste, was geschehen war, aber wenn der Imperiale Geist etwas anderes sagte, dann war es so, bis das Gegenteil bewiesen war.
    »Vielleicht war der Imperiale Geist in diesem Fall … etwas zerstreut«, sagte ich. »Aber wie dem auch sei, ich kann nichts Heldenhaftes an Eurer ›Raumschlacht‹ erkennen, Prinz Atalin.«
    Atalin zuckte mit den Achseln und reichte ihr Glas einem Diener.
    »Ihr scheint entschlossen, mich zu beleidigen, Prinz Khemri«, sagte sie. »Das ist eine weit verbreitete Unsitte bei frischen Abgängern der Akademie. Vielleicht denkt Ihr, dass Euer Gesicht zu sehr meinem ähnelt, und sucht einen Vorwand, um es ein wenig zu verändern? Auch gut, ich werde Euch eine Lektion erteilen, die Ihr offenbar nicht an der Akademie gelernt

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