Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)
Kommandant stand mitten im Raum, und er sah imposanter und viel größer aus als jeder der anderen Prinzen, die ich getroffen hatte. Ich brauchte eine Sekunde, um herauszufinden, dass er eigentlich auf einer Art Rampe stand, die von dort, wo ich war, sanft aufwärts führte, was ihn gute zehn Zentimeter größer machte – vorausgesetzt, ich kam nicht näher. Was ich nicht tun würde, denn in meinem linken Augetauchte ein Schaubild auf, das mir einer der Priester geschickt hatte; es zeigte eine Linie ein paar Schritte vor mir, und auf der Linie stand: »Kadetten übertreten diese Linie nicht«.
»Ich bin Prinz Khemri«, sagte ich unnötigerweise. Er wusste, wer ich war, ebenso wie ich seine Durchsage erhalten hatte, der zufolge er Prinz Huzand war, Kapitän der Imperialen Flotte, Held des Imperiums Dritter Klasse, Eingeweihter des Krieges (Schießwesen), Abzeichen der Zinnoberroten Wunde, Kamerad von Haus Jerrazis und so fort.
»Ihr meint: ›Kadett Khemri meldet sich zur Stelle, Sir‹«, sagte Huzand. »Ihr kommt zu spät. Und was ist dieser Schmutz auf Eurem Gesicht?«
»Es ist ein Bitech-Zersetzungswirkstoff«, sagte ich. »Jemand hat versucht, mich auf dem Weg zum Tempel in dem Zeug zu ertränken.«
Huzand funkelte mich von oben herab an. Ich hatte mir Sorgen gemacht, dass ich nicht der Bestaussehende unter den Prinzen sein könnte, aber als ich seinen Blick erwiderte, wusste ich, dass ich in Sachen Aussehen vergleichsweise gut abgeschnitten hatte. Er war nicht hässlich – kein Prinz ist jemals wirklich hässlich, es sei denn, er hätte es sich ausgesucht, wie etwa, wenn er eine Wunde nicht richtig behandeln ließ –, aber er hatte einen sehr runden Kopf und abstehende Ohren. Er sah ein bisschen wie der karruskanische Kohl aus, von dem Onkel Coleport – mein letzter Lehrerpriester, als ich noch Prinzenkandidat war – so begeistert gewesen war. Ein karruskanischer Kohl, der auf einer adretten Schneiderpuppe saß, da Huzand Galauniform trug, inklusive blinkender Medaillen und einem blendend weißen Holster an der Hüfte, in dem ein hoffnungslos altmodischer Revolver mit elfenbeinernem Griff steckte. Dieser war in meiner visuellen Einblendung prominent markiert mit der Aufschrift: »Geschenk des Imperatorsan den geübten Duellanten Prinz Huzand, überreicht anlässlich seines fünfzehnten Sieges«.
»Der Imperiale Geist verfügt über keinerlei Aufzeichnungen eines solchen Mordversuchs«, sagte er. »In jedem Fall …«
»Ich war nicht mit dem Geist verbunden, als es passiert ist …«, setzte ich an.
»Seid still!«, brüllte Huzand. Nun sah er wie ein karruskanischer Rot kohl aus. Ich fragte mich, warum er zuließ, dass sich sein Gesicht so veränderte. Es musste ihm gefallen, denn es wäre ihm ein Leichtes gewesen, die kapillare Reaktion zu unterdrücken. »Ihr habt Euch noch immer nicht angemessen vorgestellt. Das gibt einen Strafpunkt und einen zweiten für Euren unziemlichen Aufzug.«
Ich spürte die mich betreffende Datenübertragung von Huzand zu einem seiner anwesenden Priester und dann an den Imperialen Geist und sah sie mir an. Sie verhieß nichts Gutes, wie sich herausstellte. Offenbar war ich erst formell in der Flotte, seitdem ich Prinz Huzands Büro betreten hatte. Der Eintrag lautete:
Eintritt aufgezeichnet Imperiale Flotte Prinz Khemri «Kennung» Beginn Flotteneintrag Gewöhnlicher Kadett 10:47:05 ISZ
Flotteneintrag Strafpunkt erteilt von Vorgesetztem Huzand «Kennung» 10:47:50 ISZ
Flotteneintrag Strafpunkt erteilt von Vorgesetztem Huzand «Kennung» 10:48:05 ISZ
Ich fragte den Geist, was eigentlich ein »Strafpunkt« war, und erfuhr, dass es sich dabei um einen negativen Wert in einer Auswertung handelte, die dazu diente, meinen Erfolg an der Akademie und mein Absolventenergebnis im Hinblick aufAuszeichnungen und Nominierungen beurteilen zu können. Jeder Strafpunkt bedeutete – und das war für mich in diesem besonderen Moment wichtiger – eine Woche Arrest in den Kadettenunterkünften.
Ich meine, was bringt es, Prinz des Imperiums zu sein, einer der Herrscher über die ganze verdammte Galaxie, wenn man sich mit dämlichem Zeug wie diesem herumschlagen muss?
»Ich wollte sowieso in die Flotte eintreten«, sagte ich. »Aber wie trete ich jetzt wieder aus?«
Ich sagte es laut, schickte es aber auch als Frage an den Imperialen Geist. Natürlich gefiel mir die Antwort nicht.
:Der Grunddienst ist zu absolvieren auf Geheiß Seinihrer Majestät:
»Ich glaube gern, dass
Weitere Kostenlose Bücher