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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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gepanzertes Portal passierte und ins Vorzimmer des Kommandanten eintrat.
    Diese dritte Begegnung mit einem Prinzen ließ meine Gedanken über meine eigene Zukunft auch nicht rosiger werden. Es handelte sich wieder um einen Kadetten aus dem dritten Jahr mit silbernen Epauletten, diesmal eine Frau, und sie saß in Habachtstellung hinter einem antiken Schreibtisch (oder dessen Bitech-Nachbildung) aus schimmerndem Mahagoni am anderen Ende des Vorzimmers. Zur Linken ihres Schreibtischs hing an der Wand eine sehr lange Ehrentafel, eine Antiquität, die möglicherweise aus echtem, poliertem Holz gefertigt und kein Bitech-Abguss war. Sie war überschrieben mit »Herausragende Kadetten aus dem dritten Jahr« und trug Namen, die etwa hundert Jahre zurückreichten. Ein Priester pinselte gerade gewissenhaft den neuesten Namen in Gold darauf.
    Schon wieder »Atalin«.
    Ich schniefte und beschloss, niemals ein Schleimer zu werden. Wer wollte überhaupt seinen Namen auf einem alten Stück Holz verewigt wissen?
    Es waren zahlreiche weitere Priester da, zwanzig oder mehr, die alle an einer Wand aufgereiht standen und mit Psitech-Visualisierungen oder Mechtech-Projektionen beschäftigt waren, was vermutlich mit der Steuerung verschiedener Systeme in der Akademie und um sie herum zu tun hatte.
    Während ich auf den Schreibtisch zuging, fing ich die Identität der Kadettin auf. Prinz Lucisk. Wie Prinz Atalin bekleidete sie einen höheren Rang, war von einem einjährigen Flotteneinsatz im Rahmen eines Fortgeschrittenenstudiums an der Akademie zurückgekehrt und als Kadettenoffizierin tätig.
    »Prinz Khemri«, sagte sie und stand auf, während ich näher kam. »Der Kommandant wird Euch jetzt empfangen. Meister Haddad, möchtet Ihr eine Erfrischung?«
    »Nein, danke, Hoheit«, erwiderte Haddad. Er trat beiseite und nickte leicht, als ich fragend die Augenbrauen hob. Ganz offenbar nahm ein frischgebackener Prinz und Offiziersanwärter seinen Assassinenmeister nicht zu einer Unterredung mit dem Kommandanten der Akademie mit. Wenn ich es mir recht überlegte, hatte ich keine Meister oder auch nur Lehrlinge um Prinz Janokh gesehen, und keiner der Priester im Vorzimmer sah für mich nach einem Assassinen aus. Mich durchlief ein kleiner Schauer. Ich war schon viel zu abhängig von Haddad, und wenn er in der Akademie nicht bei mir sein konnte … wäre das nicht gut.
    Ich stellte sicher, dass ich die Verbindung mit dem Imperialen Geist spüren konnte – jenes leichte Sirren auf der Rückseite meiner Augäpfel und an der Schädelbasis, das bedeutete, dass er alldem beiwohnte. Was auch immer ich erlebte, es würde weit weg im Imperialen Kern aufgezeichnet werden und ließ sich noch einmal abspielen, falls nötig. Wenn mir etwas Schreckliches zustieß, würde Gerechtigkeit geübt werden.
    Außerdem, wenn ich umgebracht wurde, sollte das kein endgültiger Tod sein. Wieder kannte ich keine Einzelheiten, aber ich wusste, dass ich wieder zum Leben erweckt würde, wenn ich die Verbindung hielt. Zumindest würde mein Leben von den Priestern vom Aspekt der Erkennenden Hand begutachtet werden, und ich würde wiedergeboren werden,vorausgesetzt, man befand mich nicht für unwürdig. Und da ich noch keine Chance gehabt hatte, etwas Schlimmes zu tun, war ich mir ziemlich sicher, dass man mir einen zweiten Versuch im Prinzengeschäft zubilligen würde.
    Ziemlich sicher …
    Noch weniger beruhigend war, dass ich nicht wusste, was geschehen würde, wenn ich einfach nur schwer verletzt wurde und nicht starb. Obwohl ich ein umgestaltetes Nervensystem besaß, das eine sehr hohe Schmerzschwelle hatte, konnte ich doch immer noch Schmerzen spüren. Schmerz war ein notwendiges Warnsystem, das man nicht einfach abschaffen konnte.
    Während ich diesen heiteren Gedanken nachhing, wäre ich fast über den Bitech-geklonten Hund gefallen, der vor der Tür lag. Es war ein langes, sechsbeiniges Untier mit einem Maul von der Größe meines Torsos, und er knurrte böse und stand auf, als ich seinen auserwählten Ruheplatz umstolperte.
    »Platz, Troubadour«, rief der Kommandant vom anderen Ende des Büros, eines lächerlich großen, nackten Raums fast ohne Möbel und Einrichtung. Boden, Decke und Wände waren holzgetäfelt, und einige der Bretter waren mit Bitech-Leuchtstoffen behandelt, was das Licht weich und diffus machte. In einer Ecke befand sich ein Mechtech-Kommandositz, zu dessen beiden Seiten jeweils ein Priester stand, aber das war es auch schon an Möbeln.
    Der

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