Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)
meine Unterkunft in der dienstfreien Abteilung der Basis einzurichten.
Lucisk hatte mir auch meinen anfänglichen Stundenplan geschickt. Ich hatte eine Stunde, um mich in der Kaserne zurechtzufinden, dann begann meine erste Unterrichtsstunde in Flottendrill und Etikette. Zu diesen Fächern waren viele Stunden anberaumt, dazu ein paar interessantere Themen wie Grundbetrieb Einzelschiff und Einführende Innensystemtaktik, aber im ersten Monat würde es ganz klar vor allem um Rituale, Zeremonien und Drill gehen. Noch schlimmer – der Drill und all das andere langweilige Zeug wurde nicht über Schnelllerndownloads vermittelt, sondern über praktische Übungen. Ich fluchte, als ich das sah, auch wenn es stimmte, dass man durch Downloads nie etwas so gut lernte, wie wenn man es selbst tat.
»Ihr habt Euren Stundenplan, Kadett. Willkommen in der Akademie«, sagte Lucisk. »Meister Haddad, Ihr werdet Euch wohl zu Onkel Gerekuz begeben müssen, um Euch Prinz Khemris Unterkunft für die dienstfreie Zeit zuweisen zu lassen.«
»Ich habe bereits mit Onkel Gerekuz kommuniziert und eine geeignete Unterkunft erhalten. Danke, Hoheit«, antwortete Haddad. »Auch wenn ich glaube, dass mein Prinz in den nächsten Wochen nicht dienstfrei haben wird, da er sich bereits zwei Strafpunkte eingehandelt hat.«
»Ja«, sagte Lucisk, ohne den Tonfall zu verändern. »Ihr solltet Euch besser sputen, Kadett Khemri, wenn Ihr nicht noch mehr Strafpunkte kassieren wollt.«
»Ja, das denke ich auch«, erwiderte ich. »Danke.«
Draußen auf dem Flur beugte sich Haddad zu mir.
»Ihr müsst Eure Priester treffen, Hoheit. Ich empfehle einen raschen Umweg in Eure dienstfreie Unterkunft. Es wird von Eurer Einrichtungszeit in der Kaserne abgehen, aber ich denke, das Treffen mit den Priestern ist wichtiger, damit Ihr weitere Relaispunkte für den Imperialen Geist einrichten könnt.«
»Natürlich«, entgegnete ich, indem ich einmal mehr die Sorglosigkeit meines Lieblingsprinzen aus der Geschichte oder vielleicht auch Legende, Garikm XXXI ., vorschützte. »Aber was könnte man mir schon tun?«
Eine ganze Menge, wie sich noch zeigen sollte.
5
Die Kadettenkaserne Thanruz war – anders als die opulente Zimmersuite, in der ich meine dienstfreie Zeit verbringen würde und die ich eben besichtigt hatte – eine nackte, aus dem Felsen gehauene Höhle. Die einfachen Betten waren in einer Reihe aufgestellt und voneinander getrennt durch aus dem Boden wachsende Bitech-Spinde. In einer Ecke tropfte Wasser von der Decke, und der ganze Raum wurde sehr unfreundlich erhellt durch eine Reihe von Mechtech-Glühlampen, die im Fels über jedem Bett angebracht waren.
Als ich ankam, hielt gerade irgendeine niederrangige Kadettenoffizierin mit Bronzeepauletten – anstelle der silbernen Epauletten von Lucisk oder Janokh – eine Ansprache vor den acht anderen Kadetten, die das nächste Jahr über meine Klassenkameraden sein würden. Die Kadetten standen in den verschiedensten Posen des Desinteresses, Ärgers und Zorns am Fußende ihres Betts und erlebten offensichtlich gerade dieselbe Ernüchterung, die auch ich schon durchgemacht hatte. Denn sie machten die Entdeckung, dass Kadett der Flotte zu sein so gut wie alle Vorteile des Prinzseins neutralisierte, zumindest wenn wir Dienst hatten.
Beim Eintreten fing ich ihre Projektionen auf. Mein Gesicht war nun sauber, dank Onkel Krughal, einem meiner neuen Hauspriester, der einige Erfahrung in Säuberungsaktionen von Gefahrstoffen hatte – auch wenn es, wie Haddad gesagt hatte, ein Job für einen auf Bitech spezialisierten Priester gewesenwäre. Den wir nicht hatten. Aber Krughals Psitech-Nanobürsten hatten alle Spuren beseitigt, daher wusste ich, dass es nicht mein beflecktes Gesicht war, das die Kadettenoffizierin, Prinz Jesmur, bei meinem Anblick schnauben ließ.
»Kadett Khemri! Ihr kommt fünf Minuten zu spät. Nehmt Euren Posten an Eurem Bett ein.«
»Nur fünf Minuten!«, rief ich. »Ich bessere mich. Äh, welches ist mein Bett?«
Ich fragte, weil es keine Einblendung gab, die es mir angezeigt hätte, aber natürlich war nur ein Bett übrig, vor dem nicht schon ein Prinz stand. Nennen wir es eine frühe Lektion, dass blindes Vertrauen auf Tech-Einblendungen gefährlich ist und man es vorziehen sollte, selbst zu denken.
:Khemri «Kennung» Flotteneintrag Strafpunkt erteilt Vorgesetzte Jesmur «Kennung»:
»Wofür war das denn?«, protestierte ich, während ich zu meinem Bett schlenderte.
»Anmaßung
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