Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)
Ihr der Flotte nicht beitreten wolltet, Kadett Khemri«, sagte Huzand. »Ich bin mir sicher, dass Euch die Flotte nicht will. Ich vermute, Ihr wärt viel besser aufgehoben in der Kolonialen Regierung. Trotzdem habt Ihr Euch für die Flotte entschieden, und der Imperator hat Euch aufgenommen. Jetzt müssen wir versuchen, aus Euch einen Offizier zu machen. Ihr werdet damit anfangen, dass Ihr korrekt Meldung macht.«
Ich antwortete einige Sekunden lang nicht. Ich schäumte innerlich vor Wut, auch über mich selbst. Ich würde an diesem Ort festsitzen, würde Huzand unterstehen und jedem einzelnen Prinzen von ihm abwärts, und das ein ganzes Jahr lang!
Aber ein Prinz kann in ein paar Sekunden eine ganze Menge denken. Ich wechselte von Zorn zu nüchterner Überlegung bis hin zu so etwas wie Fügung in mein Schicksal. Ich würde alles nur noch schlimmer machen, wenn ich Huzand nicht gehorchte. Ich hatte bereits zwei Strafpunkte, und eine rasche Abfrage der möglichen Konsequenzen zeigte mir Übleres als nur Urlaubsverbot an der Akademie.
»Kadett Khemri angetreten, Sir!«, blaffte ich.
»Schon besser«, sagte Huzand. »Ich sehe, dass Ihr einen besonders fähigen Assassinenmeister habt … Wurde Euch schon eine Patenschaft von einem Haus angeboten?«
Die Verbände, die auf wechselseitiger Kooperation gründeten, hießen »Häuser« und waren die einzige Familie, die ein Prinz haben durfte. Aber ich wusste nicht, wie diese Häuser funktionierten, wie man ihnen beitrat, wie viele es von ihnen gab oder ähnlich Nützliches mehr. Ich hätte den Imperialen Geist auf der Stelle befragen können, aber der Versuch, eine Masse Daten durchzusehen, während man gleichzeitig mit jemandem spricht, ist schwierig, und ich hatte noch nicht gelernt, wie man das effektiv bewerkstelligte.
Später befragte ich doch noch den Geist, und ich fand heraus, dass es mehr als tausend Häuser gab. Einige von ihnen waren nicht mehr als Beistandspakte zwischen nur etwa einem Dutzend Prinzen, doch die wichtigsten hatten Zehntausende Mitglieder und oft ziemlich strenge Hierarchien, Bräuche und Pflichten. Haus Jerrazis stand mit fünfzehntausend Mitgliedern und einer Vier-Stufen-Hierarchie unter den Mitgliedern irgendwo in der Mitte. Huzand war quasi der Vizevorsteher nach Prinz Jerrazis, der Konteradmiral und Kommandant der Flotte im Nazhiz-Quadranten war.
»Nein, Sir.«
»Sonderbar«, sagte Huzand. »Ihr habt keinen Förderer im Imperialen Kern? Keinen dienstälteren Prinzen, der Euch unter seine Fittiche genommen hat? Ich sehe, dass Euer Aufstieg zum Prinzen schon einige Tage her ist, aber Ihr habt Euch nur mit dem Imperialen Geist verbunden.«
»Ja, Sir.«
»Sehr gut. Trotz Eurer Liederlichkeit und anfänglichen Tölpelhaftigkeit bin ich bereit, Euch in Eurer Laufbahn zu unterstützen. Ihr seid also eingeladen – natürlich als Mitglied auf Probe –, Haus Jerrazis beizutreten. Für die Aufzeichnungen des Imperialen Geistes müsst Ihr nur bestätigen, dass Ihr annehmt.«
»Ich lehne ab, Sir«, antwortete ich gar zu schnell. Wenn es mir gelungen wäre, auch nur ein bisschen klüger geworden zu sein, hätte ich mir mehr Zeit gelassen.
»Ihr lehnt ab?«, fragte Huzand. Eine rote Welle flutete über den Kohlkopf. »Seid Ihr sicher?«
»Äh, ich will nicht sofort einem Haus beitreten«, sagte ich in dem Bemühen, verspätete Schadensbegrenzung zu üben. »Ich will darüber nachdenken, Sir.«
»Fast alle Kadetten hier an der Nationalen Kwanantil-Flottenakademie sind stolze Mitglieder von Haus Jerrazis«, sagte Huzand. »Ebenso wie viele der Offiziere aus dem akademischen Lehrkörper.«
Großartig. Indem ich die Einladung ausgeschlagen hatte, hatte ich mich zum Außenseiter gemacht. Dennoch war die Erzpriesterin viel furchteinflößender als Kommandant Huzand, und sie war es, die mir befohlen hatte, seine Einladung nicht anzunehmen.
»Ich muss trotzdem darüber nachdenken, Sir.«
»Wie Ihr wünscht. Es wird mit großer Sicherheit keine weitere Einladung geben.«
Er wandte einen Moment lang den Blick von mir ab, und ich schnappte den Fetzen einer mentalen Mitteilung auf. Offenbar bezog sie sich auf mich, denn er sah mich wieder an und sagte: »Ich wurde davon unterrichtet, dass Ihr an Bord eines Schiffs ins Kwanantil-System eingereist seid, das dem Gouverneur des Systems, Prinz Achmir, gehört. Ist das korrekt?«
»Ja, Sir«, antwortete ich. Wir waren tatsächlich auf einem Schiff gewesen, das Prinz Achmir gehörte, aber ich bezweifelte
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