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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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einem dienstälteren Offizier gegenüber«, sagte Jesmur. »Wenn Ihr so weitermacht, bekommt die ganze Klasse einen Strafpunkt.«
    Alle übrigen Prinzen blickten mich an, und keiner von ihnen besonders fröhlich. Es waren fünf weibliche und drei männliche Prinzen, und wir alle sahen völlig verschieden aus. Es gab zahlreiche Unterschiede in Haut, Haar und Augenfarbe, von der tiefschwarzen Haut- und Haarfarbe und den violetten Augen von Prinz Aliadh bis hin zur orangefarbenen Haut und den gelben Augen von Prinz Fyrmis, der – was nicht ungewöhnlich für einige Planeten war – überhaupt kein Haar hatte. Meine eigene braune Haut und meine schwarzen Augen lagen so ziemlich im Mittelfeld. Damals war mein Haar lang und zum Zopf gebunden; später jedoch, als ich mit der Imperialen Mode vertrauter war – die vor allem darin bestand, alteErdengepflogenheiten nachzuäffen –, ließ ich es bis auf einen Streifen in der Mitte abrasieren zu einer Frisur, die »Irokese« hieß (aus Gründen, die den Lauf der Geschichte allerdings nicht überlebt hatten).
    Es dauerte nicht lange, bis ich merkte, dass wir nicht nur unterschiedlich aussahen, sondern auch unterschiedliche Fähigkeiten hatten und dass selbst unter Prinzen keiner dem anderen glich. Auch wenn wir alle auf dieselbe Art und Weise erweitert worden waren, fußte diese Erweiterung doch auf unterschiedlichen genetischen Dispositionen. Einige Prinzen in meiner Klasse waren schneller als ich, stärker als ich und vermutlich auch klüger als ich. Drei waren größer, zwei kleiner, und ich schätze, dass vier von ihnen auch besser aussahen, wenn man von einem klassischen Schönheitsbegriff ausging hinsichtlich symmetrischer Gesichtszüge und so weiter.
    Unser Dienstalter im Klassenverband wurde nach den Aufstiegsdaten berechnet. Zum großen Ärger der meisten anderen, die rascher den Weg von ihren Kandidatentempeln zur Akademie gefunden hatten, war ich der Zweitälteste. Ein ziemlich schweinchengesichtiger Prinz namens Charoz war der einzige Dienstältere, und auch er nur um einige Stunden.
    Charoz hatte ein gemeines Funkeln in den Augen, und ich wusste, dass er mich von Anfang an auf den Tod nicht ausstehen konnte, vermutlich, weil ich unabsichtlich eine Art Schnauben von mir gab, als er sich vorstellte; und wie ich schon sagte, er hatte Ähnlichkeit mit einem Schwein.
    Abgesehen von Charoz waren fast alle anderen Prinzen ziemlich austauschbar, zumindest in meinen Augen. Für den Anfang waren sie – mit Ausnahme von Prinz Tyrtho – Mitglieder von Haus Jerrazis. Ihren Eintrittsdaten nach zu urteilen, hatten sie dasselbe Angebot von Kommandant Huzanderhalten, das er auch mir unterbreitet hatte, und es angenommen.
    Tyrtho gehörte aus irgendeinem Grund Haus Tivand an. Ich schätzte, dass man ihr die Mitgliedschaft angetragen hatte, während sie noch unterwegs zur Akademie gewesen war, und sie hatte akzeptiert, ohne zu wissen, dass sie das benachteiligen würde. Später fand ich heraus, dass dies zum Teil stimmte; sie war Tivand noch in ihrem Kandidatentempel beigetreten. Doch Tyrtho hatte gewusst, dass in der Akademie die Jerrazis-Mitglieder dominierten, und sich trotzdem für Tivand entschieden, weil dieses Haus stärker unter den höheren Rängen des Flottenkommandos vertreten war. Sie plante lange im Voraus und war viel besser informiert gestartet als ich – aus dem einfachen Grund, weil sie schon immer viele Fragen gestellt hatte, womit sie auch während ihrer Kadettenschaft in der Flotte nicht aufhörte, egal, wie unbeliebt diese Fragen auch waren.
    Tyrtho war die Einzige, die sich aus dem heraushielt, was dann geschah.
    »Ihr habt ungefähr zwanzig Minuten«, sagte Jesmur. »Seht Euch die Vorschriften zur Paradeuniform an und meldet Euch zum Exerzieren um elf fünfundvierzig in Halle zwölf. Ich muss mich jetzt um andere Dinge kümmern; wir sehen uns dort.«
    Als sie ging, warf sie mir einen ziemlich wütenden Blick zu und signalisierte den anderen etwas mit den Augenbrauen. Man brauchte keinen beschleunigten Prinzenverstand, um zu verstehen, dass sie den anderen nahelegte, mir beizubringen, wie man sich in die Einheit einfügte und all das andere Zeug.
    Sobald Jesmur durch die Tür gegangen war, bewegte sich der ganze Haufen (außer Tyrtho) auf mich zu; ihre feindseligen Absichten waren nur zu offensichtlich. Doch sie hatten erst einen Schritt vorwärts gemacht, als ein breitschultrigerPrinz mit flacher Stirn namens Marmro sagte: »Er ist verbunden, er

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