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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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sie einen Platz unter meinen Kurtisanenhätte haben können, denn ihre Schönheit war ungewöhnlich. Zu einem großen Teil lag sie in ihren Augen, die – obwohl sie erschöpft war – noch immer strahlten und den Anflug eines Lächelns enthielten, auch wenn es ein bitteres Lächeln war.
    Sie war auch jünger, als ich gedacht hatte, oder sie unterzog sich einer sehr wirkungsvollen Anti-Aging-Behandlung. Wir waren wahrscheinlich ungefähr gleich alt, rund neunzehn Erdenstandardjahre, obwohl mein chronologisches Alter ein wenig irreführend war, da ich über so viele Trainings- und Erfahrungsdownloads verfügte.
    »Ich heiße Khem. Und wie nennt man dich?«
    »Man nennt mich vieles«, sagte die Frau. Das Mädchen. »Aber mein Name ist Raine.«
    »Raine?«, fragte ich.
    »Jep.«
    »Raine.« Ich hatte meine Schwierigkeiten mit ihrem Namen. Wie bei vielen Namen außerhalb des Imperiums war es auch bei diesem ein merkwürdiges Gefühl, ihn auszusprechen, und in meinen Ohren klang er noch merkwürdiger.
    »Ja, ich weiß, dass es ein dummer Name ist.« Raine seufzte.
    Ich zuckte mit den Achseln. Gewöhnliche Menschen waren rätselhafte Kreaturen. Wenigstens taten die programmierten einfach nur das, was man ihnen sagte, nicht mehr und nicht weniger. Die anderen waren unberechenbar, unberechenbarer als meine Prinzenkameraden. Aber ich hatte nicht vor, lange genug bei den Menschen des Randbereichs zu bleiben, um mehr über ihre Eigenarten und Schwächen herauszufinden. Was bedeutete, dass ich mich mit der Reparatur dieses Schiffs beeilen musste.
    »Du bist Bitech-Ingenieurin?«, fragte ich.
    »Ich?«, gab Raine zurück. »Nein. Ich bin Kommunikationsspezialistin. Na ja, ich lerne noch. Zweites Jahr.«
    »Aha«, sagte ich. Wie enttäuschend. Für eine Kommunikationsspezialistin hatte ich keine Verwendung. »Aber du hast doch an diesem Schiffsherzen gearbeitet. Du hast seinen Fluidumsverlust gestoppt.«
    Nun war es an Raine, mit den Achseln zu zucken, was ihr offenbar Schmerzen bereitete. Sie keuchte, und ihr Gesicht wurde noch weißer, bevor sie sprach. »Ich habe den Schadensbegrenzungskurs absolviert, und ich habe letztes Jahr eine Tour als Reservistin auf der alten Heffalurp absolviert. Eine der Übungen bestand darin, das zweite Schiffsherz wiederzubeleben.«
    »Auf der Heffalurp ?«, fragte ich. »Oh, das ist der Name dieses Schiffs. In welchem System befinden wir uns übrigens?«
    »In welchem System ?«
    »Ich bin kein Astrogator«, sagte ich geduldig. »Wir haben in der letzten Woche viele Transite rasch hinter uns gebracht. Ich weiß nicht, in welches wir gerade unterwegs waren, als wir getroffen wurden.«
    »Dies ist Kharalcha«, erwiderte Raine. Sie sprach langsam und mit Mühe. Ich sah auf die Bildhaut auf dem Applikator. Der Symbiont wollte, dass sie jetzt schlief, um Energie zu sparen.
    »Es ist nichts Besonderes«, fuhr sie fort, während ihr die Augen zufielen. »Aber es ist ein Zuhause.«
    Ein Zuhause. Das war ein seltsamer Begriff, über den ich ein wenig mehr von den Menschen in der Regulantensimulation erfahren hatte. Es hatte etwas mit einem Ort zu tun, einer Familie und dem akzeptierten Status in einer bestimmten Gemeinschaft. Da ich keine Familie hatte, nahm ich an, dass das Imperium mein Zuhause war, aber kein bestimmter Teil davon und auch nicht wegen bestimmter Leute. Auch wenn es sehr hilfreich gewesen wäre, Haddad und mein Hauswesenwiederzuhaben. Vor allem angesichts der Möglichkeit, dass Piraten aufkreuzen konnten.
    Dieser Gedankengang führte mich zurück auf die Brücke. Dort arbeiteten nun ebenfalls Schiffsläuse, ein weiteres positives Zeichen. Ich fing zwei von ihnen ein und impfte ihnen mithilfe meiner Psitech ein, dass es Priorität hatte, an den Weitstreckenscannern des Schiffs zu arbeiten. Die gegenwärtigen Wahrnehmungsknoten schienen unbeschädigt zu sein; die Schockwelle hatte sie wohl verfehlt, da sie im Grunde Fühler waren, die etwa sechshundert Meter aus dem Rumpf herausragten. Aber alle Nervenbahnen zwischen den Fühlern und der Brücke waren tot und mussten neu gelegt werden.
    Ich wollte nicht so lange auf Scandaten warten, also kehrte ich ins Dock zurück und bastelte notdürftig ein System zusammen, das die Scans von der Kapsel zu Eckie weiterleiten würde, mit besonderem Augenmerk auf dem Wurmloch. Wenn es so aussah, als ob etwas auftauchen würde, würde ich es wenigstens erfahren.
    Ich nutzte auch die Gelegenheit, mich aus den Vorräten der Kapsel zu verköstigen und Wasser

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