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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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aus Eckies internem Reservoir zu trinken. Es war zwar recycelt, aber es schmeckte besser. Ich gewöhnte mich dennoch daran, müde und hungrig zu sein. Das hatte mich bisher noch nie so beeinträchtigt. Ich dachte, dass ich auch an der Akademie müde gewesen sein musste, aber in der Trainingssimulation und jetzt fand ich heraus, dass die Erschöpfung eines Menschen viel schlimmer war als die Trägheit eines Prinzen, der allein per Willenskraft seinen Geist und seine Körperchemie optimieren konnte.
    Auf dem Rückweg zum Hilfsschiffherzen schaute ich im Kontrollraum für das Wurmlochtriebwerk vorbei – und erlebte eine sehr böse Überraschung. Ich hatte erwartet, dass dieses Schiff ein Mechtech-Wurmlochtriebwerk besaß, weil esnichts Vergleichbares aus Bitech gab und nur die Triefaugen und das Imperium Psitech-Wurmlochmotoren hatten. Wenn dem so war, sollte es noch immer funktionstüchtig sein, da die Schockwelle nur biologische Organismen eliminiert hatte.
    Aber es gab kein Wurmlochtriebwerk. Die Heffalurp hatte einfach ein Riesenloch dort, wo sonst ein Triebwerk saß. Irgendwann war es demontiert und der freiwerdende Platz zum Frachtraum umfunktioniert worden. Die Heffalurp war ein rein planetarisches, nichtinterstellares Gefährt. Ich hatte meine Zeit unnötig verschwendet.
    Zornig rammte ich die Faust in die Wand, vergessend, dass meine Hand nicht mehr so hart wie ein Schiffsrumpf war und ich keine Panzerung von Imperialer Qualität trug. Eckie protestierte, dass ich seinen Handschuh zerschrammt hatte, und drinnen taten mir die Finger weh. Der Schmerz rief mir die Worte von Flotillenadmiral Elzweko ins Gedächtnis.
    »Denkt daran, was ein Prinz tun würde … und dann tut das Gegenteil.«
    Wütend auf die Wand einzudreschen war ganz nach Prinzenart und sehr dumm unter den gegebenen Umständen. Im Zorn zu handeln würde mir nicht helfen. Ich musste die Situation abwägen und vorausplanen. Sicher, das Schiff hatte kein Wurmlochtriebwerk, daher konnte ich es nicht für die Reise zurück ins Imperium gebrauchen – wo auch immer das war.
    Aber vielleicht gab es interstellare Schiffe auf dem Planeten oder auf der zugehörigen Raumstation. Wenn ich die Heffalurp wieder flottbekam und nach Kharalcha Vier zurückbrachte, konnte ich sie vielleicht gegen ein kleineres, schnelleres und wurmlochtaugliches Schiff eintauschen.
    Das klang nach einem vernünftigen Plan. Zumindest für jemanden wie mich, der keinerlei Erfahrung im Umgang mit den Regierungen kleiner Planeten hatte, die um ihre bloßeExistenz bangten und an ihren Schiffen – allen ihren Schiffen – wie Pech klebten.
    Ich fühlte mich gleich ein wenig besser, erreichte das Hilfsschiffherz, bemerkte, dass Raine schlief, und wollte gerade wieder an die Reparaturarbeiten gehen, da machte mich Eckie auf eine Nachrichtenübermittlung aufmerksam.
    Die Energiesignatur des Wurmlochs nahm zu. Etwas würde sehr bald daraus auftauchen. Innerhalb von neunzig Minuten. Vor dem Hintergrund dessen, was Raine mir erzählt hatte, erschien es sehr wahrscheinlich, dass es sich um eine Piratenflotte handelte, und wir gaben die pflückreife Extrazulage ab auf dem Weg zu dem Planeten, den sie plündern wollten.
    Ich muss laut geflucht haben, denn Raine wachte auf.
    »Was ist los?«, fragte sie, und die Anspannung war ihr anzuhören.
    »Der Wurmlocheinstieg strahlt«, sagte ich.
    »Die Piraten«, sagte Raine.
    »Wahrscheinlich«, pflichtete ich ihr bei. Ich sah auf die Bildhaut, die den Status des Schiffsherzens vermeldete. Es ging ihm besser, aber es war undenkbar, dass es innerhalb der nächsten sechs bis acht Stunden einsatzbereit sein würde; und was auch immer da aus dem Wurmloch kam, würde uns lange zuvor angreifen oder entern.
    Raine folgte meinem Blick.
    »Was macht das Schiffsherz?«
    »Achtzehn Prozent«, erwiderte ich. »Nicht genug, um das Kommandosystem zum Laufen zu bringen, selbst wenn die Schubdüsen funktionieren.«
    Es war den Versuch wert gewesen, aber die Mühe würde sich nun nicht auszahlen. Es war an der Zeit, mich in Schadensbegrenzung zu üben. Ich sah auf Raine oder vielmehr auf den rechteckigen Behälter an ihrem Arm.
    »Ich werde den Symbiontenapplikator mitnehmen müssen«, sagte ich ruhig. Dann ging ich zu ihr und entfernte den Behälter mit einer raschen Bewegung. »Du kannst natürlich den Symbionten behalten.«
    »Du willst dich absetzen? In deiner Kapsel?«
    »Klar«, sagte ich. »Was soll ich sonst tun? Hier bleiben und mich umbringen oder fangen

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