Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
würde.«
    »Oh, richtig«, sagte ich. Prinzen machten Witze – Witze für Gleichgestellte. Ich hatte noch immer Schwierigkeiten, mich an meine veränderte Situation anzupassen. »Kannst du gehen?«
    Es gab nur ein kleines Zeitfenster, um die Rakete abzuschießen.
    »Ich glaube schon«, erwiderte Raine. Sie klopfte mir mit einer Hand auf die Schulter, stand auf und blieb ein wenig gebückt stehen. Dann schob sie einen Fuß vor und machte einen Schritt und dann noch einen. Und ich ertappte mich dabei, neben ihr zu gehen und teilweise ihr Gewicht zu stützen. Wir kamen nur langsam vorwärts, und ich wusste, dass ich sie sich selbst überlassen und zum Raketenschacht laufen sollte.
    Aber aus irgendeinem Grund tat ich es nicht.
    Der Raketenkontrollraum musste schon ein hastig zurechtgebastelter Behelf aus Mechtech- und Bitech-Modulen gewesen sein, noch ehe die Schockwelle seine Bitech-Bestandteile außer Gefecht setzte. Ich platzierte Raine auf dem Kommandositz, wo sie von der Bildhaut eine Statusmeldung zu bekommen versuchte, während ich so viele Schiffsläuse einfing, wie ich finden konnte.
    Raine sah zu, wie ich einen Armvoll dieser Kreaturen im Raum fallen ließ und sie in verschiedene Zugangsanschlüsse krabbelten.
    »Wie hast du sie programmiert?«, fragte sie neugierig. »Ich dachte, dass die Lauscodierstäbe genauso tot wie alles andere sind.«
    »Äh, ich habe meine eigenen«, sagte ich hastig, während ich auf eine von Eckies Taschen klopfte. »Musste sie nur neu kalibrieren. Funktioniert die Kontrollmatrix?«
    Raine vergaß die Schiffsläuse und wandte sich wieder der Mechtech-Kontrolltafel zu. Sie leuchtete nun, weil sie aus dem Schiffsherzen mit Energie versorgt wurde.
    »Sie funktioniert auf der tertiären Backup-Ebene, ohne Holo«, sagte sie und malte mit dem Finger etwas auf die Noteingabetafel, die ausgefahren worden war, als die holografische Kontrolle versagt hatte. »Aber die Rakete reagiert nicht.«
    »Die Läuse müssen die Nervenbahnen neu verschalten«, sagte ich.
    Raine nickte. Ihre Finger tanzten geübt auf der Tafel herum.
    »Ich habe die Startkombination geladen. Sie wird mit dem Countdown beginnen, sobald die Kommunikation mit der Rakete hergestellt ist. Gibt es … gibt es Aktivität am Wurmlochausstieg?«
    Ich überprüfte Eckies innere Bildhaut. Es gab keine weiteren Meldungen vom Modul. Ich konnte nicht weiterfragen, da es sich um Einweg-Mitteilungen handelte. Ich hatte keine Zeit gehabt, mir etwas Raffinierteres einfallen zu lassen.
    »Noch nichts«, sagte ich. »Beim letzten Scan, den ich erhalten habe, sah es so aus, als würde es nicht mehr lange dauern, bis etwas durchkommt.«
    »Ich schätze, wir müssen einfach hoffen, dass die Schiffsläuse schnell arbeiten«, sagte Raine.
    »Wenn du den Start programmiert hast, könnten wir doch jetzt gehen«, schlug ich vor. »Wir sollten einen Vorsprung haben vor der Fusionsfackel.«
    Raine antwortete nicht gleich. Dann wandte sie sich mir zu und heftete ihre Augen auf mich. Sie blinzelte ein paarmal. Ich fand ihren Blick seltsam faszinierend, fragte mich, ob das Blinzeln eine Art hypnotischer Dominanzversuch war, und schlug die Augen nieder. Ich war versucht, meine Psitech einzusetzen, aber wenn sie auch nur einen Hauch von übersinnlicher Fähigkeit besaß, würde sie es spüren, und das konnte die Dinge viel komplizierter machen, als mir recht war.
    »Nein, ich … ich muss sichergehen, dass die Rakete funktionstüchtig ist«, sagte sie. »Es ist meine Pflicht als einzig überlebender Offizier. Ich … ich warte, bis die Nervenverschaltungen stehen und die Rakete grünes Licht gibt. Aber, Khem, wenn du jetzt weg willst … Das verstehe ich.«
    Ich wollte weg. Aber an den Überlegungen, die ich zuvor angestellt hatte, hatte sich nichts geändert. Ich musste Raine mitnehmen, um mir die Anerkennung der Kharalchaner zu sichern – und zweifellos noch mehr Anerkennung, wenn wir es schafften, das Wurmloch zu verschließen und so die Piratenattacke abzuwenden.
    Außerdem war etwas an ihr … Ich wollte in ihren Augen nicht schlecht dastehen. Ich begann, sie als Prinzenkameraden zu betrachten. Ich konnte doch nicht weniger tun als sie.
    »Dann bleiben wir«, sagte ich.
    Raine wandte sich wieder ihren Kontrolltafeln zu. Ich beobachtete sie eine Sekunde lang und ging dann, um weitere Schiffsläuse zu sammeln und ein paar Dinge zu prüfen. Je schneller der Kontakt mit der Rakete wiederhergestellt wurde, desto besser. Wenn auch nur ein Pirat

Weitere Kostenlose Bücher