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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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versetzen«, dachte ich laut nach. »Aber das würde nur noch einmal etwa acht Stunden bringen …«
    »… und keinen Spaß«, sagte Raine.
    Ich bedachte sie mit einem verwirrten Blick, schaltete dann aber und lächelte.
    »Du hast also doch Humor«, sagte Raine. »Ich war mir nicht sicher, ob du vielleicht einer von diesen bierernsten Militärfuzzis bist.«
    »Ich? Ein Militärfuzzi?«, fragte ich. Das musste ich mal beobachten. »Ich gehöre nur einem Handelsschiff an. Du bist die KRS -Offizierin.«
    »Äh, das ist nicht ganz richtig«, sagte Raine. »Ich hätte eigentlich gar nicht auf der Heffalurp sein sollen. Ich meine, ich bin Kadettenoffizierin der KRS -Reserve, aber … ich bin so was wie ein blinder Passagier. Deshalb war ich im Sendemast.«
    »So was wie ein blinder Passagier?«, fragte ich.
    »Ich war auf der Heffalurp zum Docktraining, als der Alarm losging. Ich hätte von Bord gehen sollen, aber ich tat es nicht. Als Onkel Lymond – der Kapitän – herausfand, dass ich noch an Bord war, waren wir schon unterwegs, deshalb ließ er mich in der Nachrichtenstation einsperren.«
    »Onkel Lymond?«, fragte ich vorsichtig. Die einzigen Onkel, die ich kannte, waren nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Priester. Ich hatte eine vage Erinnerung daran, dass familiär gesprochen ein Onkel der Bruder eines Elternteils war, aber ich war mir nicht ganz sicher.
    »Der Bruder meines Vaters«, sagte Raine leise. Sie schloss die Augen eine Sekunde lang. »Er war so zornig … und jetzt ist er tot … und alle meine Cousins …«
    Anschließend schwieg sie eine Weile. Ich ging um sie herum und untersuchte das zugeklebte Loch und den Atmosphärenregenerator, für den Fall, dass es eine Möglichkeit gab, sie doch zu reparieren. Die Schiffsläuse kamen heran und warfen mit mir einen Blick darauf, und ihre Fühler tasteten über die verklumpte Masse des Regenerators. Aber er war komplett zerstört. Ich schlurfte zurück zu meinem Sitzplatz. Und Raine begann, ihren Funkspruch zu wiederholen.
    Ich grübelte, wie ich ihr zusätzlich Luft verschaffen konnte. Eckie hatte einen kleinen, maximal komprimierten Speicher hauptsächlich für Sauerstoff, und sein Regenerator arbeiteteeinwandfrei. Wenn ich vielleicht die Atmosphäre aus meinem Anzug in die Kapsel einleitete und bei abgenommenem Helm Eckies Regenerator laufen ließ …
    Ich prüfte die Zahlen. In der Kapsel war etwas Atmosphäre verblieben, etwa achtzehn Prozent. Als ich noch erweitert war, hätte ich damit stundenlang auskommen können, aber in meinem aktuellen Zustand nur ein paar Minuten. Wenn ich jedoch Eckies Reserve in die Umgebungsluft einleitete, würde sich der Druck auf vierundfünfzig Prozent erhöhen. Das Problem wäre dann nicht mehr Atmosphärenmangel, sondern die Kohlendioxiddichte, da Eckies Regenerator es nicht schaffen würde, unser beider Atmung so lange zu kompensieren wie meine Atmung innerhalb des kleineren Anzugsraumvolumens.
    Aber es würde uns beiden grob geschätzt zweiundsiebzig Stunden verschaffen. Und nicht die sieben Stunden von Raine.
    »Mir ist eingefallen, wie wir mehr Luft rausholen können«, sagte ich. »Ich kann die Kabine teilweise über Eckies Reserve versorgen und den Anzugsregenerator bei geöffnetem Helm und geöffneten Gelenkspangen laufen lassen. Es ist nicht viel, aber wir gewinnen drei Tage.«
    »Bist du dir sicher?«, fragte Raine.
    »Die Berechnungen sind ziemlich eindeutig«, sagte ich. »Ich meine – drei Tage mit einer Unsicherheit von zwei Stunden hin oder her …«
    »Nein, ich meine, bist du dir sicher, dass du das tun willst? Drei Tage könnten vielleicht nicht reichen, und du hast doch gesagt, dass dein Anzug dich allein zehn Tage versorgen könnte.«
    War ich mir sicher? Nein, war ich nicht. Tatsächlich fragte ich mich, warum ich es überhaupt vorschlug. Aber sie sah mich wieder so an …
    »Ich bin mir sicher«, sagte ich. Ich nahm mich zusammen und befahl Eckie, seine Reserveatmosphäre in die Kabine abzulassen.
    Als sich ausreichend Druck aufgebaut hatte, entriegelte ich meine Kniespangen, zog die Handschuhe aus und meinen Helm. Fast sofort begann meine Nase zu bluten. Ich hielt sie mir zu und atmete flach durch den Mund. Die Luft war dünn und kälter, als ich erwartet hatte. Aber es war zu überleben.
    »Es ist okay«, sagte ich zu Raine. »Du kannst den Helm jetzt abnehmen.«
    Sie tat es und schüttelte den Kopf. Ihr rötliches Haar war nicht so kurz, wie ich gedacht hatte, und wurde nur durch ihr

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