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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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brauchen. Gibt es etwas, das näher ist? Oder sind noch Schiffe von euch übrig?«
    »Es gibt andere Schiffe«, sagte Raine. »Aber ich glaube, dass sie in der Nähe von Kharalcha gehalten werden, als Schutz. Selbst bei Höchstgeschwindigkeit … sind acht Stunden zu wenig. Wie lange hast du noch?«
    »Ungefähr zweihundertvierzig Stunden«, sagte ich. »Bei vollem Recycling, wenn Eckie – mein Anzug – weiter funktioniert.«
    »Du nennst deinen Anzug Eckie?«, fragte Raine. Mir fiel auf, dass sie ein Grübchen hatte, wenn sie lächelte.
    »Sein früherer Besitzer hat ihm einen unaussprechlichen Namen gegeben. Ich kürze ihn Eckie ab«, sagte ich. Ich wiederholte meine Frage von eben. »Gibt es etwas, das näher als Kharalcha Vier ist? Eine Mine oder so etwas? Ich kann nichts in den Ringen um den Gasriesen in der sechsten Umlaufbahn erkennen.«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Raine. »Ich meine, es gab eine Art Palast, als das hier noch Teil des Imperiums war …«
    »Was?«, stieß ich hervor.
    »Noch Teil des Imperiums war«, wiederholte Raine. »Äh, macht es dir etwas aus, wenn ich mich aufsetze? Es ist komisch, immer zu dir hochschauen zu müssen.«
    »Sitz, lieg, das ist mir egal«, wiederholte ich. »Was meinst du mit: als das hier noch Teil des Imperiums war ?«
    Raine hatte ihre Mühe, das Netz zu lüften, bis ich ihr half, es in den Spender zurückzustopfen. Das Zeug hätte eigentlich von selbst eingezogen werden sollen, aber natürlich funktionierte es nicht mehr richtig.
    »Ich meine Teil des Imperiums «, sagte sie. »Was ist daran so schwer zu verstehen? Dies war ein Imperiales System bis vor etwa dreihundert Jahren. Aus irgendeinem Grund hat Prinz Xaojhek es verlassen, mit sämtlichen Priestern und allem, und das war’s. Niemand hat es übernommen, niemand ist zurückgekommen. Nicht einmal auf Besuch hat ein Imperiales Schiff vorbeigeschaut – bis zum ersten Angriff vor neun Jahren.«
    Ich versuchte, das sacken zu lassen. Ich wusste , dass das Imperium sich noch nie von irgendwo zurückgezogen hatte, noch nie ein System oder eine Welt aufgegeben hatte. Das Imperium expandierte stetig in einem fortgesetzten, triumphalen Eroberungszug durch die Galaxie.
    Oder? Auf einmal geriet eine weitere Säule, die mein frühes Leben getragen hatte, ins Wanken. Ich hatte geglaubt, dass das Imperiale Recht sakrosankt sei, dass Prinzen dem Imperialen Geist immer zu gehorchen hatten … vielleicht war die fortgesetzte Expansion des Imperiums genauso wenig wahr wie all das.
    »Kharalcha Vier lag einmal in der Imperialen Welt?«, fragte ich. Ich dachte an die im Grunde ländlichen, unentwickeltenPlaneten, die so typisch für das Imperium waren. »Ich meine – als bäuerlicher Nahrungsproduzent und so?«
    »Natürlich.« Raine nickte. »Das ist es ja irgendwie immer noch. Ich meine, es besteht quasi aus Bauerntölpeln und Farmen und schönen Landschaften und nicht viel Nützlichem. Außer einem abwechslungsreichen Nahrungsangebot, schätze ich.«
    »Du bist also keine Planetarierin.«
    Raine lachte. »Eine Dreckwühlerin? Natürlich nicht. Ich bin aus dem Habitat. Vom Greifen-Ring.«
    Sie tippte auf das Symbol des geflügelten Geschöpfs auf der Schulterplatte ihres Anzugs, und ihr Lachen schwand.
    »Alle auf der Heffalurp waren vom Greifen. Aber die anderen Ringe werden auch gelitten haben, da der Rest der Flotte zerstört ist.«
    »Das Habitat ist ein orbitaler Lebensraum aus Imperialen Zeiten?«, fragte ich.
    »Das war es«, sagte Raine. »Seither hat man ihm viel angetan.«
    Ich begann wieder an die Zukunft zu denken. Wenn ich am Leben blieb und in den Orbit von Kharalcha Vier gelangte, fand ich dort vielleicht Imperiale Tech vor, die ich ausschlachten konnte. Prinzen hatten üblicherweise Geheimverstecke. Vielleicht hatte man sogar irgendwo ein Schiff versteckt, das auf meine Psitech reagieren würde.
    Aber ich musste dorthin, bevor mir die Luft ausging.
    »Welche Kommunikationskanäle hast du?«, fragte Raine. »Wenn ich die Verbindung zum Hauptquartier der Raumstreitkräfte herstellen kann … irgendwo in der Nähe ist vielleicht ein Schiff, das uns aufsammeln könnte.«
    »Nicht viele, die noch zu etwas nütze sind«, erwiderte ich. Die Kapsel hatte früher ein hochwertiges Kommunikationssystem besessen, aber das war ausgebaut worden, bevor ich die Kapsel bekommen hatte. »Im Wesentlichen Breit- und Schmalbandfunk. Nichts Echtzeittaugliches.«
    »Ich sollte es besser gleich probieren«, sagte Raine.

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