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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Körper ins Koma zu kommandieren.
    Aber ich war noch bei Bewusstsein, wiewohl irgendwie von meinem Körper getrennt. Blind und taub für die äußere Welt, wie ich war, konnte ich nur noch nach innen fühlen. Jenseits meiner Haut wusste ich nichts mehr. Es gab nur noch den sehr langsamen Trommelschlag meines Herzens, aber auch er trat in den Hintergrund.
    Ich hatte kein Gefühl für die vergehende Zeit. Vielleicht waren fünf Minuten vorüber, während ich dies hier ausprobierte, vielleicht auch fünf Stunden oder noch mehr.
    Zunächst machte mir das nichts aus. Es war ziemlich friedlich, ganz körperloser Geist zu sein. Ich war entspannt und schwebte ruhig und zufrieden dahin. Aber nach einer Weile – wie lange sie währte, weiß ich nicht – begann sich ein scheußlicher Gedanke bemerkbar zu machen.
    Was, wenn ich in diesem Koma viel länger gelegen hatte, als ich dachte? Vielleicht schlief ich schon seit Tagen?
    Ich spürte Panik aufkommen, aber nicht in meinem Körper. Mein Herzschlag veränderte sich nicht, aber ich hätte nicht sagen können, ob er schnell oder langsam ging, denn ich hatte jedes Bezugssystem verloren. Mein Blutdruck fühlte sich nicht zu hoch an. Die Panik war rein mental, ausschließlich in diesem separaten Bewusstsein, das ich irgendwie hergestellt hatte.
    Dann begann ich, über etwas anderes zu grübeln. Nicht, wie lange ich schon weg war, sondern ob ich überhaupt wieder in meinen Körper würde zurückkehren können.
    Ich versuchte, ruhig zu bleiben, aber ich konnte es nicht. Die Panik wuchs und erdrückte alles andere, und plötzlich war nichts anderes mehr von Bedeutung. Es kümmerte mich nicht, ob ich langsam erstickte – ich musste einfach in die körperliche Existenz zurückkehren.
    Verzweifelt verfolgte ich die Nervenbahnen zurück, die ich gekommen war, und stürzte mich in sie in dem Versuch, zu finden, was auch immer mein Ich in meinem Fleisch verankerte. Ich fühlte mich wie eine Schiffslaus, die wie wahnsinnig durch Versorgungstunnel raste, darauf programmiert, eine kritische Störung aufzuspüren, aber nie ankommend … und dann …
    War ich plötzlich wieder in meinem Körper, keuchend und hustend, mit rasendem Herzschlag und schmerzendem Kopf. Ein helles Licht war über meinem Kopf, und eine Art Alarm gab ein schrilles Piepsen von sich.
    Ich blinzelte und versuchte, meinen Kopf zu heben, aber da war etwas über meinen Schläfen. Meine Handgelenke wurden ebenfalls von etwas zurückgehalten, auch meine Knöchel. Ich knurrte und versuchte, die Fesseln zu zerreißen, aber ich war schwächer denn je zuvor, und ich plumpste einfach zurück auf mein Bett.
    Bett? Ich blinzelte erneut und drehte meinen Kopf zur Seite. Ich befand mich nicht mehr in der Kapsel. Ich war an ein Bett fixiert, in einer Mechtech-Kabine, in einem Schiff mit künstlicher Gravitation … oder bei einem Schub von annähernd einem G.
    Ich holte versuchsweise Luft. Es war Schiffsluft, aber für mich schmeckte sie süß. Meinen Fesseln nach zu urteilen, war die Lage nicht so vielversprechend, wie sie es hätte sein können, aber selbst das war viel besser als der Aufenthalt in einer Kapsel mit einer langsam umkippenden Atmosphäre.
    Die Tür gegenüber dem Bett glitt auf. Ich konnte den Kopf nicht heben, daher konnte ich auch nicht sehen, wer da kam.
    »Raine?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte eine viel weniger angenehme, männliche Stimme. Der Besitzer der Stimme kam einen Augenblick später in mein Gesichtsfeld, als er sich herabbeugte, um erst mich anzusehen und dann ein Anzeigefeld auf dem Bett. »Ich bin Medtech Kilgore. Wie fühlst du dich?«
    Ich musste einen Moment darüber nachdenken.
    »Äh, ganz in Ordnung«, sagte ich endlich. »Bin ich an Bord der Tormentor ?«
    Medtech Kilgore schaute mich von der Seite an.
    »Du musst dich ausruhen«, sagte er und berührte das Feld.
    Ich spürte, wie mir ein Medikament in den Arm verabreicht wurde.
    »Nein! Ich bin doch eben erst …«
    Das Nächste, was ich wusste, war, dass ich wieder in das Licht starrte und der Alarm erneut piepsend anging. Ich spannte meine Arme und Beine an. Die Fesseln waren noch da. Und auch das Band um meinen Kopf.
    »Wie heißt du?«, fragte eine Stimme ohne Körper. Nicht die von Medtech Kilgore. Es war eine Frauenstimme, aber auch nicht die von Raine.
    »Khem«, antwortete ich. Seltsamerweise spürte ich den Drang, das fehlende »-ri« anzuhängen, aber ich verkniff es mir.
    »Hast du noch mehr Namen?«
    »N-nein«, krächzte

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