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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Kommunikationsstirnband zurückgehalten, das sie anbehielt.
    Eckies Flimmerhärchen hielten mein Haar bis zu einem gewissen Grad kurz, aber ich war mir bewusst, dass ich so etwas Ähnliches wie einen Dreitagebart im Gesicht hatte, der nun von Krusten aus Kotze und Blut durchsetzt war. Ich griff mir eine der Schiffsläuse und hielt sie an mein Gesicht, und per Psitech befahl ich ihr, alles Überschüssige zu entfernen.
    »Ich wusste nicht … dass man das … mit einer Schiffslaus machen kann«, bemerkte Raine.
    Es fiel schwer, in der dünnen Luft zu sprechen.
    »Äh, es ist in ihrem Reaktionsprogramm enthalten, wird aber nicht empfohlen«, sagte ich. »Man muss … sie im richtigen Abstand halten.«
    Als sie ihren Auftrag ausgeführt hatte, setzte ich die Schiffslaus ab, und sie krabbelte davon.
    Wir saßen eine Weile schweigend da, während wir uns an die Atmosphäre gewöhnten. Ich beobachtete die Scans, und Raine wiederholte den Funkspruch wieder und wieder. Ich versuchte, sie nicht anzuschauen, konnte aber doch nicht anders.
    »Was?«, fragte Raine, als sie mich zum dritten oder vierten Mal ertappte. »Was ist denn los?«
    Ich begann zu lachen und konnte nicht mehr aufhören, und Raine musste auch lachen, und dann schluchzten wir beide, und es wurde Husten und Keuchen daraus, und am Ende lehnte ich mich ans eine Ende der Kapsel, und Raine lehnte sich ans andere. Später erfuhr ich, dass dies die Reaktion auf einen heftigen Schock war – etwas, mit dem sich Prinzen normalerweise nicht herumschlagen mussten, denn ihre Systeme passten die Körperchemie automatisch an.
    »Ja«, sagte ich schließlich. »Es ist etwas los.«
    Dabei fingen wir schon wieder an zu kichern und zu husten, und dann erklang ein Knacken in der Kapsel, und wir waren sofort still und richteten unsere Aufmerksamkeit aufs Funkgerät.
    »Kapsel Raine Greif, hier ist KSF Tormentor , abfliegend von K6. Haben euch auf dem Schirm, werden euch in einundachtzig Stunden erreichen, wenn ihr Kurs und Geschwindigkeit beibehaltet. Taktisches Kommando KRS meldet verschlossenes Wurmloch. Übermittlung von KRS -Kommandoschiff: ›Gut gemacht, Heffalurp ‹ und ›Warum seid ihr dort, Raine?‹ Statusmeldung so bald wie möglich erwünscht.«
    Einundachtzig Stunden. Nur neun Stunden mehr, als wir am Leben bleiben konnten.

17
    »Ich funke ihnen, dass wir nicht so viel Zeit haben«, sagte Raine. Sie atmete schwer aus und hustete, als würde sie nicht genug Luft bekommen. »So nahe …«
    »Nein«, sagte ich. »Es könnte gehen. Ich habe noch einen medizinischen Symbionten. Wenn wir beide uns in Trance versetzen … dann sollten wir es schaffen.«
    »Aber wenn etwas passiert, werden wir nicht in der Lage sein, etwas zu unternehmen«, protestierte Raine. »Was, wenn du mich betäubst, aber du bleibst bei Bewusstsein?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Der Spielraum ist zu klein«, sagte ich. »Wir müssen beide weniger Sauerstoff verbrauchen und weniger Kohlendioxid produzieren. Sag ihnen, dass wir in Trance gehen und unser Leben davon abhängt, dass sie so rasch wie möglich kommen.«
    »Die Tormentor ist eine schnelle Korvette mit einer Greifen-Besatzung«, erwiderte Raine. »Sie werden sicher Höchstgeschwindigkeit einlegen.«
    »Keine Gravitationskontrolle?«, frage ich.
    Raine schüttelte den Kopf. »Keines unserer Schiffe hat sie noch. Die Module sind nicht mehr zu kriegen – oder die Ingenieure zum Reparieren der Systeme.«
    Das hieß, dass die Tormentor wirklich so schnell wie möglich fliegen würde, um uns zu erreichen. Ohne Gravitationskontrolle konnte die Besatzung längere Zeit nicht mehr als zwei oder vielleicht drei G aushalten.
    »Dann sag’s ihnen«, meinte ich.
    Als Raine die Nachricht funkte, holte ich den Symbiontenapplikator heraus und befestigte ihn an ihrem Arm. Seine Bildhaut flackerte, dann aktualisierte er den Status. Sie hatte immer noch nur wenig Blut, und die reduzierte Atmosphäre sowie der niedrige Sauerstoffgehalt waren auch keine große Hilfe, aber der Symbiont hatte die inneren Blutungen unter Kontrolle.
    Ich sagte dem Applikator, er solle den Symbionten anweisen, Raine in ein medizinisches Koma zu versetzen, so tief, wie er das bei ihren Verletzungen wagte. Er antwortete mit der Bitte um eine Bluttransfusion, bevor er anfing.
    Raine hatte den Funkspruch gerade zum dritten Mal abgesetzt. Sie ließ den Kopf hängen, nahe bei meinem. Ich bemerkte, dass ich ihre Hand hielt, um besser die Bildhaut des Applikators sehen zu

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