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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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erinnern. »Ich denke, wir sind hier fertig. Seine Scans entsprechen denen eines normalen Menschen. Ich schätze, dieser Prinz hat einfach … ich weiß nicht … ein Gesicht gestohlen. Vielleicht wollen sie nicht, dass wir Normalsterbliche wissen, wie sie aussehen. Oder es war eine Art kranker Scherz.«
    Ich hätte darauf beinahe etwas gesagt, aber es gelang mir, es in einen Hustenanfall zu verwandeln. Während ich hustete, spürte ich, wie sich die Fesseln lösten. Ich setzte mich auf und sah, dass Raine am Fußende des Betts stand. Sie sah in ihrem dunkelblauen Schiffsanzug mit der einzelnen Goldkordel auf jedem Ärmel ausgeruht und sauber aus. Sie lächelte mich an, und die Grübchen waren wieder da.
    Die andere Frau trug einen grünen Schiffsanzug mit drei Goldkordeln am Ärmel.
    »Es tut mir leid, Khem. Ich bin Kommandant Alice Greif. Raine hat uns erzählt, wie wichtig deine Hilfe war, um das Wurmloch zu verschließen und ihr eigenes Überleben zu sichern. Aber wir müssen vorsichtig sein, vor allem in der jetzigen Situation, und die Sache mit dem Bild des Prinzen war … sonderbar. In jedem Fall glaube ich, dass du jetzt in den zivilen Teil verlegt werden kannst. Willkommen in Kharalcha Orbitplex Eins, oder wie es allgemein genannt wird: im Habitat.«
    Kommandant Alice sah zu Raine und sagte: »Er gehört jetzt dir, Raine«, bevor sie an mich gerichtet hinzufügte: »Ich meine das durchaus wörtlich. Für Besucher muss gebürgt werden, wenn sie die Docks hier verlassen wollen. Raine bürgt für dich; sie wird für alle deine Taten haften. Jedenfalls bist du entlassen, sowohl aus medizinischer als auch aus sicherheitstechnischer Sicht.«
    Sie ging, und ich blieb mit offenem Mund und fieberhaft arbeitendem Kopf sitzen. Raine kam näher und blieb neben meinem Bett stehen, und endlich bekam ich meine Frage heraus.
    »Ich bin im orbitalen Habitat auf Kharalcha Vier? Ich dachte, dass das hier die Tormentor ist … Was … was ist passiert?«
    »Du warst acht Tage bewusstlos«, sagte Raine. »Als die Tormentor uns einsammelte, sagte der Medtech, du hättest deinen Symbionten abgestoßen, nachdem er dich ins Koma versetzt hatte. Sie konnten dich nicht wachkriegen. Selbst hier konnten sie nichts tun. Nur abwarten … Ich bin wirklich froh, dass du aufgewacht bist, Khem.«
    »Ich auch«, sagte ich. Acht Tage? Ich erschauerte. Ich würde meinen Körper nie wieder verlassen, so viel stand fest. Ichhatte Glück gehabt, dass ich es zurück geschafft hatte. »Äh, und was mache ich jetzt?«
    »Ich dachte … du kannst fürs Erste bei mir und meinen Eltern wohnen«, sagte Raine. »Ich denke, wir schulden dir eine ganze Menge …«
    »Deinen Eltern?«, unterbrach ich sie. Ich wollte damit nichts Bestimmtes sagen. Aber diese Vorstellung von Eltern und darum zu wissen, wer sie waren, und gar noch bei ihnen zu leben … Aber Raine errötete.
    »Ja, äh, ich wohne noch immer bei ihnen. Ich bin Studentin und Reservistin. Ich meine, alle sind ziemlich … und ich bin ja auch gerade erst achtzehn geworden.«
    »Und du wolltest wissen, wie alt ich bin?«
    Sie lächelte, und ich lächelte zurück. Ich konnte nicht anders.
    »Na ja, warum sollte ich eigentlich nicht bei euch wohnen?«, sagte ich und schwang die Beine aus dem Bett. »Ich muss mal wohin.«
    Raine sah plötzlich weg, als ich aufstand. Ich brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, warum: Ich hatte keine Kleider an. Viele menschliche Gesellschaften pflegten ein merkwürdiges Verhältnis zur Nacktheit, wie ich aus meiner Ausbildung wusste.
    »Mein Vater gibt ein Festmahl, um zu feiern«, sagte Raine, die noch immer wegsah. »Ich hoffe, du magst Kharalchagarnelen. Vom Planeten, nicht die eingelegten.«
    »Ganz bestimmt«, sagte ich. Ich öffnete den Spind neben dem Bett und entdeckte ebenso erfreut wie überrascht meinen Vakuumanzug. Es sah so aus, als wäre der Rest meiner Ausrüstung ebenfalls da, offenkundig alle Waffen ausgenommen.
    »Eckie!«
    Raine drehte sich um, als ich das sagte.
    »Du kannst Eckie nicht hier auf dem Habitat anziehen«, sagte sie. Dann drehte sie sich hastig wieder um, da ich mich vorbeugte, in der Tasche neben Eckie herumwühlte und Unterwäsche und meinen Schiffsanzug mit den Fünf-Welten-Abzeichen zutage förderte. Wenigstens hatte mich jemand gewaschen, als ich im Bett lag, und rasiert war ich auch. Ich war seit Wochen nicht so sauber gewesen.
    »Ich hole einen Rollwagen für deine Sachen«, sagte Raine rasch, als ich mich wieder

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