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Das Imperium der Woelfe

Das Imperium der Woelfe

Titel: Das Imperium der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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noch deine Bolschewiken-Prosa?«, stichelte Schiffer.
    »Ideale halten uns am Leben.«
    Der Polizist nahm sich ein Blatt und übersetzte: »Wenn die Arbeiter ihre Produktionsmittel beherrschen... « Er lachte laut auf. »Ich glaube, du bist zu alt für solche Dummheiten... «
    »Schiffer, mein Freund, diese Dummheiten werden uns überleben. «
    »Vorausgesetzt, es findet sich jemand, der sie liest.«
    Marius hatte sein raumgreifendes Lächeln wieder gefunden, Lippen und Augen sprachen wieder eine Sprache.
    »Ein Tschai, meine Freunde?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, griff er nach einer dicken Thermosflasche und füllte drei Keramiktassen. Applaus ließ die Wände erzittern.
    »Hast du nicht die Nase voll von deinen Zulus?«
    Marius nahm wieder hinter seinem Schreibtisch Platz, rollte mit seinem Sessel gegen die Wand und führte vorsichtig die Tasse zum Mund: »Die Musik ist eine Wiege des Friedens, mein Freund. Selbst diese. Zu Hause hören die Jugendlichen dieselben Gruppen wie die Kids hier. Der Rock wird die kommenden Generationen vereinigen. Dadurch werden die letzten Unterschiede aufgehoben.«
    Schiffer stützte sich auf die Schneidemaschine und hob die Tasse hoch:
    »Auf den Hardrock!«
    Marius machte eine seltsame wellenartige Bewegung in seinem Trikot, die sowohl Amüsiertheit als auch Gleichgültigkeit zum Ausdruck brachte.
    »Schiffer, du hast deinen Arsch doch nicht hergeschleppt, und dann noch mit diesem Jungen, um dich mit mir über Musik oder unsere Ideale von früher zu unterhalten.«
    Chiffre setzte sich auf eine Ecke des Schreibtisches, musterte den Türken einen Augenblick und zog dann die Bilder der Leichen aus dem Umschlag. Die zermetzelten Gesichter verdeckten Skizzen und Plakatentwürfe, und Marek Cesiuz machte in seinem Sessel eine ruckartige Rückwärtsbewegung.
    »Mein Bruder, was zeigst du mir da?«
    »Drei Frauen. Drei Leichen, die in deinem Viertel gefunden wurden, von November bis heute. Mein Kollege glaubt, dass es sich um illegale Arbeiterinnen handelt. Ich dachte, du könntest uns mehr darüber sagen.«
    Der Ton hatte sich geändert. Schiffer schien jede Silbe aus Stacheldraht geformt zu haben.
    »Ich habe nichts davon gehört«, erklärte Marius.
    Schiffer lachte wissend: »Seit dem ersten Mord wird in dem Viertel mit Sicherheit über nichts anderes geredet. Sag uns, was du weißt, so können wir Zeit sparen.«
    Der Drogenschmuggler griff automatisch nach einem Päckchen Karo, filterlose Zigaretten aus der Heimat, und nahm eine heraus.
    »Bruder, ich weiß nicht, wovon du redest.«
    Schiffer stand wieder auf und sprach nun im Ton eines Marktschreiers: »Marek Cesiuz, Herrscher der Fälschungen und Lügen, König des Schmuggels und der Tricks... «
    Er brach in lärmendes, brüllendes Gelächter aus, dann schaute er seinem Gesprächspartner mit düsterem Blick in die Augen: »Raus damit, Schweinehund, bevor ich wütend werde.«
    Das Gesicht des Türken - er saß aufrecht in seinem Sessel und zündete sich eine Zigarette an - wurde hart wie Glas: »Schiffer, du hast gar nichts in der Hand, keine Vollmachten, keine Zeugen, kein Indiz. Du bist gekommen, um dir einen Rat zu holen, den ich dir nicht geben kann. Es tut mir Leid.« Er stieß lange graue Rauchschwaden in Richtung Tür aus. »Besser, du gehst jetzt, nimmst deinen Freund mit, und wir setzen diesem Missverständnis ein Ende.«
    Schiffer bohrte seine Absätze direkt vor dem Schreibtisch in den angekokelten Teppichboden: »Hier gibt's nur ein Missverständnis, und das bist du. Alles in deinem verdammten Büro ist falsch, besonders deine idiotischen Flugblätter. Du reißt dir den Arsch auf für die hinterletzten Kommunisten, die in deinem Heimatland im Knast verschimmeln.«
    »Du...«
    »Verlogen ist deine Leidenschaft für Musik, denn ein Muslim wie du hält den Rock für eine Ausgeburt des Satans. Wenn du deinen eigenen Saal anzünden könntest, würdest du es ohne Hemmungen tun.«
    Marius machte Anstalten aufzustehen, aber Schiffer stieß ihn zurück.
    »Verlogen sind deine mit Papieren voll gestopften Schränke und dein übertriebenes Getue. Verdammt! Alles nur Tarnung, um deinen Sklavenhandel nicht auffliegen zu lassen!«
    Er ging zur Hebelschneidemaschine und strich über das Papiermesser.
    »Und wir beide wissen genau, dass diese Maschine nur dazu dient, LSD-getränkte Streifen zu zerschneiden.«
    In einer theatralischen Geste, wie in einer musikalischen Komödie, streckte er die Arme in Richtung der verqualmten Decke und

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