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Das Imperium der Woelfe

Das Imperium der Woelfe

Titel: Das Imperium der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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präsentieren werden.«
    In den nächsten Tagen ziehe ich Erkundigungen ein. Philippe Charlier ist einer der fünf ranghöchsten Polizeikommissare.
    Einer der Kämpfer gegen internationalen Terrorismus, der unter dem Befehl von Jean-Paul Magnard steht, dem Direktor der sechsten Abteilung der Zentralverwaltung der Kriminalpolizei.
    Intern wird er nur der »Grüne Riese« genannt, er ist gefürchtet wegen seiner Besessenheit, Organisationen zu infiltrieren, und wegen der Gewalttätigkeit seiner Methoden. Er wird von Magnard regelmäßig zur Ordnung gerufen, dabei ist dieser selbst für seine Unnachgiebigkeit bekannt, aber auch für seine Treue zu traditionellen Methoden und seine Abneigung gegen jedes Experiment.
    Doch wir schreiben das Frühjahr 1995, und Charliers Ideen sind auf besondere Resonanz gestoßen. Die Bedrohung durch ein Terrornetz lastet auf Frankreich. Am fünfundzwanzigsten Juli explodiert eine Bombe im RER-Bahnhof Saint-Michel, zehn Personen werden getötet. Man vermutet Mitglieder der GIA, der Bewaffneten Islamischen Gruppe, als Täter. Doch es gibt nicht die geringste Spur, nicht den geringsten Anhaltspunkt, um die Attentatswelle einzudämmen.
    Der Verteidigungsminister beschließt gemeinsam mit dem Innenminister, das Projekt Morpho zu finanzieren. Selbst wenn die Operation in diesem speziellen Fall noch nicht greift - »zu wenig Zeit« -, so ist es doch an der Zeit, neue Waffen gegen den Staatsterrorismus zu entwickeln.
    Ende des Jahres besucht mich Philippe Charlier erneut und spricht bereits von der Auswahl eines Versuchskaninchens unter den Hunderten Islamisten, die im Rahmen des Plans >Vigipirate< verhaftet worden sind.
    Genau in dem Moment erringt Magnard einen entscheidenden Sieg. Auf der TGV-Strecke wird eine Gasflasche entdeckt. Als die Lyoner Polizei sie zerstören will, verlangt Magnard eine Analyse. Man findet Fingerabdrücke eines Verdächtigen, Khaled Kelkal, eines der Urheber der Attentate. Alles Weitere kennt man aus der Geschichte, aus den Medien: Kelkal wird in den Wäldern um Lyon wie ein Tier gejagt und am neunundzwanzigsten September erschossen. Das Netzwerk wird zerschlagen.
    Damit hat Magnard mit den guten alten Methoden gewonnen.
    Ende der Aktion Morpho.
    Das Aus für Philippe Charlier.
    Doch das Budget existiert weiterhin, die für die Sicherheit des Landes verantwortlichen Minister stellen mir bedeutende Mittel zur Verfügung, um meine Arbeit fortzusetzen. Schon im ersten Jahr zeigen die Ergebnisse, dass meine Vermutung stimmte. Wenn man I50 in beachtlichen Dosen verwendet, werden die Neuronen empfänglich für künstliche Erinnerungen. Unter diesem Einfluss wird das Gedächtnis durchlässig, es nimmt erfundene Elemente auf und integriert sie in das Bild der Wirklichkeit.
    Mein Versuchsaufbau verfeinert sich, und ich arbeite an mehreren Dutzend Patienten gleichzeitig, allesamt Soldaten, die sich freiwillig gemeldet haben. Es handelt sich um eine sehr geringe Konditionierung, jedes Mal eine künstliche Erinnerung. Ich warte immer mehrere Tage, um sicher zu sein, dass die >Verpflanzung< funktioniert hat.
    Jetzt bleibt noch das letzte Experiment: das Gedächtnis einer Person zu verdunkeln und ihr ganz neue Erinnerungen einzupflanzen. Ich habe es nicht eilig, eine solche Gehirnwäsche zu versuchen, vor allem, weil Polizei und Armee mich zu vergessen scheinen. In jenen Jahren wird Charlier mit gängigen polizeilichen Ermittlungen beauftragt und aus dem inneren Kreis der Macht gedrängt. Magnard ist Alleinherrscher mit seinen traditionellen Prinzipien. Ich habe die Hoffnung, dass man mich endlich am lockeren Zügel lässt. Ich träume von einer Rückkehr ins zivile Leben, von einer offiziellen Veröffentlichung meiner Arbeiten, von einer gesunden Umsetzung meiner Ergebnisse...
    Ohne den elften September wäre dies alles möglich gewesen. Ohne die Attentate auf die Twin Towers und das Pentagon.
    Der Sturm der Explosion fegt weltweit alle polizeiliche Gewissheit, alle Ermittlungs- und Spionagetechniken hinweg. Die Geheimdienste, die Ermittlungsstäbe, Polizeien und Armeen der von Al-Quaida bedrohten Länder sind am Ende. Die politisch Verantwortlichen sind bestürzt. Wieder einmal hat die Terrorgefahr ihre wichtigste Stärke unterstrichen: die Geheimhaltung.
    Es ist die Rede vom Heiligen Krieg, von der Bedrohung durch chemische und atomare Waffen, und Philippe Charlier kehrt zurück ins erste Glied, er, ein Mann der Wut und der Besessenheit, ein Mann der Stärke mit finsteren,

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