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Das Imperium der Woelfe

Das Imperium der Woelfe

Titel: Das Imperium der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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Jedes Element verwandelte sich in deinem Gehirn in eine echte Erinnerung. Du wurdest jeden Tag ein bisschen mehr die echte Anna Heymes.«
    Die kleine Frau entfernte sich von der Säule: »Du willst sagen, es gibt sie tatsächlich?.«
    Der Geruch in seinem Inneren wurde immer stärker, wandelte sich zu einem Verwesungsgestank. Ja, er, Ackermann, war dabei, an Ort und Stelle zu verfaulen. Und der Amphetaminmangel weckte in seinem Kopf eine leichte Panik.
    »Dein Gedächtnis musste mit einer zueinander passenden Menge von Erinnerungen gefüllt werden. Der beste Weg war, eine Person auszusuchen, die es wirklich gab, ihre Geschichte, ihre Fotos, ihre Videofilme zu verwenden. Deshalb haben wir Anna Heymes ausgesucht. Wir hatten das entsprechende Material.«
    »Wer ist sie? Wo ist die echte Anna Heymes?«
    Er rückte das Brillengestell auf seiner Nase zurecht, bevor er sagte: »Ein paar Meter unter der Erde. Sie ist tot. Heymes' Frau hat sich vor sechs Monaten das Leben genommen. Der Platz war in gewisser Weise leer. Alle deine Erinnerungen sind Teil ihrer Geschichte. Die Eltern, die gestorben sind. Die Verwandten im Südwesten. Die Hochzeit in Saint-Paul-de-Vence und das juristische Examen.«
    In diesem Moment ging das Licht aus. Mathilde schaltete es erneut an. Ihre Stimme kehrte in demselben Moment zurück wie das Licht: »Und Sie hätten diese Frau wieder ins türkische Milieu zurückgeschickt?«
    »Nein, das hätte keinerlei Sinn ergeben. Es war eine Operation ohne besonderes Ziel. Nur der Versuch einer Konditionierung, einer totalen. Um zu sehen, wie weit wir gehen konnten.«
    »Und was hätten Sie am Ende mit mir gemacht?«, fragte Anna.
    »Keine Ahnung. Das fiel nicht in meinen Aufgabenbereich.«
    Eine weitere Lüge. Natürlich wusste er, was auf diese Frau wartete. Was sollte man mit einem lästigen Versuchskaninchen machen? Eine Lobotomie vornehmen oder sie töten. Als Anna den Gesprächsfaden wieder aufnahm, schien sie diese düstere Realität erkannt zu haben. Ihre Stimme war kalt wie eine Messerklinge: »Wer ist Laurent Heymes?«
    »Genau der, der er zu sein vorgibt: ein wichtiger Beamter im Innenministerium. «
    »Und warum hat er sich für diese Maskerade hergegeben?«
    »Alles hat mit seiner Frau zu tun. Sie war depressiv, außer Kontrolle. In der letzten Zeit hatte Laurent versucht, ihr durch Arbeit zu helfen. Sie erhielt eine spezielle Aufgabe im Verteidigungsministerium, die mit Syrien zu tun hatte. Anna hat Dokumente gestohlen. Sie wollte sie an Behörden in Damaskus verkaufen, um zu fliehen. Wohin, weiß man nicht. Sie war verrückt. Die Affäre flog auf, Anna konnte nicht mehr und brachte sich um.«
    Mathilde war empört. »Und mit dieser Geschichte konnte man Druck auf Laurent Heymes ausüben, selbst nach ihrem Tod?«
    »Er hatte immer Angst, dass es zum Skandal kommt. Seine Karriere wäre zerstört gewesen. Ein hoher Beamter, dessen Frau Spionin ist... Charlier besitzt sämtliche Akten des Vorfalls. Er hat Laurent genauso in der Hand wie alle anderen.«
    »Alle anderen?«
    »Alain Lacroux. Pierre Caracilli. Jean-François Gaudemer.« Er wandte sich Anna zu. »Die so genannten hohen Beamten, mit denen du zu Abend gegessen hast.«
    »Wer sind sie?«
    »Clowns, Betrüger, korrupte Polizisten, über die Charlier Informationen besitzt und die an seinen Karnevalsversammlungen teilnehmen mussten.«
    »Warum diese Versammlungen?«
    »Das war meine Idee. Ich wollte deinen Geist der Außenwelt aussetzen, deine Reaktionen beobachten. Alles wurde gefilmt. Die Gespräche wurden aufgenommen, deine Existenz war von vorne bis hinten erfunden, verstehst du? Das Gebäude in der Avenue Hoche, die Concierge, die Nachbarn... Wir hatten alles unter Kontrolle.«
    »Ein Versuchstier.«
    Ackermann erhob sich und wollte ein paar Schritte gehen, aber zwischen der offenen Tür und der Wand der Parkgarage kam er nicht weit. Er ließ sich auf seinen Sitz fallen. »Dieses Programm ist eine wissenschaftliche Revolution«, sagte er in rauem Ton. »Moralische Überlegungen spielten dabei keine Rolle.«
    Über die Tür hinweg reichte Anna ihm eine neue Zigarette. Sie schien bereit, ihm zu vergeben, wenn er nur alle Details verriet.
    »Das Schokoladengeschäft?«
    Während er die Marlboro anzündete, bemerkte er ein Zittern. Eine Schockwelle kündigte sich an. Bald würde er die Entzugserscheinungen spüren wie brennendes Feuer.
    »Das war eines der Probleme«, sagte er in einer Wolke von Rauch. »Das mit dem Job kam für uns völlig

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