Das Imperium
ildiranischen Ekti-Stadt zu stationieren, und Kori’nh blieb bei den neunundvierzig Schiffen, die zuvor von Aro’nh – inzwischen zum Qul degradiert – befehligt worden waren. Allein die Präsenz der Kriegsschiffe linderte die irrationale Furcht der Arbeiter, die in der Atmosphäre des Gasriesen Ekti produzierten.
Die anderen Schiffe, unter dem Kommando von Tal Zan’nh und Tal Lorie’nh, kehrten heim, bereit dazu, auf einen echten Notfall zu reagieren.
Kein anderer Gasriese war Ildira näher als Qronha 3 – man konnte den riesigen Planeten mit einem Teleskop am ewig hellen Himmel über Mijistra sehen. Vor langer, langer Zeit hatten die Ildiraner dort ihre erste Ekti-Fabrik gebaut. Über Dutzende von Jahrhunderten hinweg waren die Anlagen in Betrieb gewesen, um das Wasserstoffallotrop zu produzieren, obwohl der hergestellten Menge während der letzten Jahre nur noch symbolische Bedeutung zukam.
Die Roamer hatten den größten Teil der Ekti-Industrie übernommen und stellten den Treibstoff für den Sternenantrieb im großen Maßstab her, lieferten ihn sowohl dem Ildiranischen Reich als auch der Terranischen Hanse. Doch der Weise Imperator Cyroc’h und seine Vorgänger hatten dafür gesorgt, dass die Ekti-Fabrik von Qronha 3 unter ildiranischer Kontrolle blieb, um zu zeigen, dass die Ildiraner ihr Ekti auch selbst produzieren konnten, wenn sie wollten.
Jetzt befürchtete der Weise Imperator Gefahr für die alte Ekti-Stadt in der Atmosphäre von Qronha 3. Deshalb hatte er die Solare Marine mit einer offiziellen Mission beauftragt – sie sollte bei dem Gasriesen ihre Macht demonstrieren. Ein solcher Einsatz erforderte keine Innovationen und eignete sich bestens für Qul Aro’nh. Vielleicht würde der alte Offizier dadurch begreifen, dass er immer noch ein nützlicher Angehöriger der Solaren Marine war.
Die ängstlichen Roamer drosselten die Ekti-Herstellung und den Export, und deshalb hatte der Weise Imperator angeordnet, das volle Produktionspotenzial der Himmelsmine von Qronha 3 zu nutzen. Das Reich brauchte einen ununterbrochenen Nachschub an Treibstoff. Erst jetzt trat eine Schwäche der ildiranischen Wirtschaft deutlich hervor: die Abhängigkeit von den Roamern, soweit es den Treibstoff für den Sternenantrieb betraf.
Damals, als die Ildiraner den Roamern ihre Ekti-Fabriken überlassen hatten, waren jene Menschen bereit gewesen, langfristige Anleihen für den Erwerb der Anlagen aufzunehmen. Angesichts der ökonomischen Veränderungen hatte der Weise Imperator die Roamer davor gewarnt, mit ihren Zahlungen in Verzug zu geraten. Überraschenderweise fuhren die Roamer damit fort, ihre Raten pünktlich zu bezahlen, griffen dabei auf unvermutete finanzielle Reserven zurück. Niemand im Reich wusste, woher die Roamer dieses Geld nahmen und wie lange sie die regelmäßigen Zahlungen fortsetzen konnten.
Die Ekti-Lieferungen an das Ildiranische Reich waren um dreißig Prozent zurückgegangen, daran konnte selbst der Weise Imperator nichts ändern. Durch das Thism fühlte Adar Kori’nh die Sorge des Oberhaupts aller Ildiraner. Die veraltete Fabrik von Qronha 3 konnte nicht annähernd genug Ekti produzieren, um den Mangel auszugleichen, aber die Arbeiter unternahmen eine symbolische Anstrengung.
In einer von Qul Aro’nh angeführten Keilformation flogen die neunundvierzig Kriegsschiffe und Eskorten durch das Sonnensystem – sie sollten sowohl den Arbeitern der Himmelsmine als auch potenziellen Feinden die gewaltige Macht der Solaren Marine demonstrieren. In einem hohen Orbit über dem Gasriesen schleusten sie kleinere Schiffe aus, Kampfboote und Angriffsjäger, die am Himmel des gewaltigen Planeten patrouillierten.
Mit einer Eskorte flog Adar Kori’nh zur Ekti-Stadt. Als Oberbefehlshaber der Solaren Marine bestand seine Pflicht auch darin, sichtbar zu sein, sich den Arbeitern zu zeigen, um sie zu beruhigen.
Die alte Kolonie von Qronha 3 hatte einen festen Platz in den ildiranischen Überlieferungen und wurde nicht weniger als tausendmal in der Saga der Sieben Sonnen erwähnt. Die Stadt glitt hoch über den Wolken und Stürmen des Gasriesen durch die Atmosphäre; Destillatoren und Reaktoren ragten in alle Richtungen. Die industriellen Systeme waren längst überholt und ineffizient, aber die Produktion des Wasserstoffallotrops dauerte an.
Die Ekti-Stadt hatte genug Bewohner, um als echte Splitter-Kolonie zu gelten. Zwar waren die dortigen Ildiraner von ihrer Heimat getrennt, aber sie waren dicht genug
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