Das Imperium
verbrannt aussehenden Himmel empor. Erstarrte Lava unterbrach die Monotonie alkalischen Bodens, der einst der Grund von Seen gewesen war. Erosionsrinnen durchzogen die Landschaft und erinnerten an das Wasser von Flüssen.
»Hier gibt es etwas, alter Knabe«, sagte Margaret mit atemloser Stimme. »Ich spüre es. An diesem Ort finden wir etwas. Offenbar glauben das selbst die Klikiss-Roboter.«
»Ich widerspreche dir nicht.« In Louis’ wettergegerbtem Gesicht zeigte sich ein jungenhaftes Lächeln. »In all den Jahren habe ich so oft ›Ich habe es ja gesagt‹ von dir gehört, dass ich deinen Instinkten vertraue.« Er richtete einen anerkennenden Blick auf seine Frau. »Aber wir erfahren es erst, wenn wir uns die Hände schmutzig machen.«
Metallenes Scheppern zerriss die Stille, als der grüne Priester Arcas eine einfache hydraulische Vorrichtung betätigte. Ein gewöhnlicher Bohrkern fraß sich durch den Boden, auf der Suche nach Wasser. Anschließend klappte er die Sonnenkollektoren auseinander – sie sollten Energie liefern für Lampen, Kochgeräte, das Kommunikationssystem sowie das modulare Analyselabor und die Computer.
Der vor kurzem erworbene Kompi-Gehilfe namens DD ging Arcas zur Hand, obwohl sich der grüne Priester in der Nähe des kleinen Modell-Freundlich-Androiden nicht ganz wohl zu fühlen schien. Margaret vermutete, dass Arcas eigentlich gar nichts gegen den Kompi hatte, der ihm bis zur Brust reichte; er wäre nur lieber allein gewesen.
Das Colicos-Team machte sich an die Arbeit. Margaret und Louis breiteten den Plan für das Basislager aus und errichteten mobile Aluminiumschuppen und Polymerzelte. Margaret hieß die langweilige Arbeit willkommen – endlich standen wieder Ausgrabungen bevor.
Nach dem erfolgreichen Test der Klikiss-Fackel hatten Louis und sie viele Empfänge besucht und waren als Gastredner bei zahlreichen Veranstaltungen aufgetreten. Margaret verabscheute es, so sehr im Mittelpunkt des Interesses zu stehen, und hatte alle ihre Beziehungen bei der Hanse spielen lassen, um möglichst schnell nach Rheindic Co zu kommen. Einmal hatte sie voller Sarkasmus gemurmelt: »Vielleicht sind die Klikiss verschwunden, um hartnäckigen fremden Paparazzi zu entgehen.«
Als Angestellte der Hanse traten Margaret und Louis alle kommerziellen Rechte an ihren Entdeckungen ab, bekamen aber hohe Prämien. Margaret kümmerte sich kaum um den finanziellen Aspekt ihrer Arbeit; ihr genügte es, sich mit den Dingen zu beschäftigen, die sie interessierten. Und Louis war zufrieden, solange er Fachartikel schreiben und veröffentlichen konnte.
Seit siebenunddreißig Jahren waren sie verheiratet und jetzt stand ihnen die vierte Klikiss-Ausgrabung bevor. Sie hatten archäologische Rätsel auf der Erde und dem Mars untersucht, doch das alte Insektenvolk faszinierte sie mehr als alles andere. Was war mit jener Zivilisation geschehen? Warum und wohin waren die Klikiss verschwunden? Warum hatten sie ihre großen, gepanzerten und intelligenten Roboter zurückgelassen, die wie aufrecht gehende Käfer aussahen?
Die Ildiraner waren oft auf Reste jener untergegangenen Zivilisation gestoßen, ohne ihnen Beachtung zu schenken. »Warum sollten wir uns in die Geschichte eines verschwundenen Volkes vertiefen?«, hatte Adar Kori’nh Margaret auf der Beobachtungsplattform bei Oncier gefragt. »Wir haben die Saga, die uns alle Geschichten erzählt, die wir kennen möchten.«
Das Epos erwähnte die Klikiss mehrere Male, aber nur nebenbei, ohne Details über die Kultur der verschwundenen Zivilisation zu nennen. Margarets Sohn Anton, der sich mit alten Aufzeichnungen einer Universität auf der Erde beschäftigte, hatte auf Folgendes hingewiesen: Es ließ sich kaum feststellen, ob die Ildiraner tatsächlich lebenden Klikiss begegnet waren oder nur ihre Hinterlassenschaften gefunden hatten. Ihr mangelndes Interesse lief nach Margarets Meinung auf Gleichgültigkeit und sogar Borniertheit hinaus.
Während der frühen Jahre der terranischen und ildiranischen Kooperation hatten menschliche »Kolonieprospektoren« die unbeanspruchten bewohnbaren Welten untersucht, die in den Aufzeichnungen der Solaren Marine erwähnt wurden. Ein Team, bestehend aus Madeleine Robinson und ihren beiden Söhnen, sah sich auf Llaro um und fand dort zu seiner großen Überraschung Ruinenstädte und zahlreiche ruhende Klikiss-Roboter, die sie unabsichtlich reaktivierten.
Seit damals waren Dutzende von anderen Klikiss-Siedlungen untersucht worden,
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