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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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verließ. Sie musste gründlich nachdenken und eine neue Taktik entwickeln, um ihr Anliegen so gut wie möglich zu präsentieren. Vermutlich war es besser, beim nächsten Mal auf Sareins »Hilfe« zu verzichten.

29 ARCAS
    Die Wüsten von Rheindic Co zeigten Arcas eine Landschaft, wie sie auf Theroc nicht existierte. Normalerweise hätte ein grüner Priester solche Ödnis als unangenehm empfunden, aber Arcas glaubte sich von ihr gerufen. Es überraschte ihn, wie lebendig er sich fühlte. Die Art des Lichts, die scharfen Schatten, die trockene Luft… und die Stille. Das alles erfüllte ihn mit unerwarteter Freude. Er bewunderte den warmen Sonnenschein auf den Felsen, die verschiedenen Schichten aus rotem Eisenerz, grünem Kupferoxid und weißem Kalkstein. Hier kam ihm endlich eine Aufgabe zu, an der er Gefallen finden konnte.
    Während Margaret und Louis Colicos ihre Arbeit in der Klikiss-Stadt begannen, kümmerte sich der Kompi DD mit großer Sorgfalt ums Lager. Nach der morgendlichen Pflege der Schösslinge wünschte sich Arcas, seinem Herzen zu folgen und Orte zu erforschen, die ihn interessierten.
    Er ging zum größeren Zelt, in dem die beiden Xeno-Archäologen wohnten. Louis war bereits mit den drei Klikiss-Robotern zu den Ruinen aufgebrochen und Margaret packte ihre Notizen zusammen. Erwartungsvoll sah sie auf. »Ja, Arcas? Möchten Sie uns heute zur Ruinenstadt begleiten oder wollen Sie lieber im Lager bei Ihren Schösslingen bleiben?«
    »Weder noch«, erwiderte er verlegen. »Ich möchte mich in den nahen Schluchten umsehen. Ihre Geologie interessiert mich.« Arcas brauchte Margaret nicht um Erlaubnis zu bitten, denn grüne Priester gehorchten allein dem Weltwald. Die Archäologin schien nicht recht zu wissen, was sie mit ihm anfangen sollte.
    »Nehmen Sie die Dinge mit, die Sie brauchen. Wollen Sie sich von DD begleiten lassen?«
    Diese Frage überraschte Arcas. »Nein… Ich bin lieber allein.«
    Margaret beeilte sich, um ihrem Mann so schnell wie möglich zur Ausgrabungsstätte zu folgen. »Nehmen Sie Messungen vor und zeichnen Sie die Daten auf. Wir sind auf einer wissenschaftlichen Mission und auch geologische Analysen können nützlich sein.«
    »Ich werde tun, was ich kann.« Arcas hatte gehofft, einfach nur wandern und den Anblick der Umgebung genießen zu können, um später den Schösslingen Bericht zu erstatten, auf dass der ganze Weltwald davon erfuhr. Die intelligenten Bäume kannten keine Wüsten, und wenn er ihnen die Details beschrieb, konnte er endlich glauben, sich als grüner Priester nützlich zu machen. Er ging zum Schuppen mit der Ausrüstung, nahm Imager und Aufzeichnungsgeräte und verstaute sie in einem Rucksack.
    Margaret fuhr mit einem der Kurzstreckenfahrzeuge los, begleitet von DD. Ihr Ziel war die Ruinenstadt bei den Klippen. Arcas stand im leeren Lager und blickte zu den zwanzig Schösslingen, die er hinter seinem Zelt in Reihen gepflanzt hatte. Sie reichten ihm bis zur Brust; ihre Blattwedel bewegten sich und schienen den Sonnenschein zu genießen. »Euch gefällt die Wüste ebenfalls?«, fragte er und wusste: Eine Berührung der Schösslinge hätte genügt, um Antwort zu bekommen.
    Arcas atmete tief durch, schmeckte die trockene und staubige Luft. Ohne ein bestimmtes Ziel ging er los und wanderte über das von Furchen durchzogene Ödland, in Richtung einer Schlucht, die vor langer Zeit von Wasser ausgewaschen worden war. Ungefiltertes Sonnenlicht prickelte auf seiner grünen Haut.
    Eigentlich hatte Arcas nie grüner Priester werden wollen, aber wenn erst einmal jemand mit dem Weltwald verbunden war, konnte die Symbiose nicht rückgängig gemacht werden. Ihm stand die Möglichkeit offen, die Bäume zu verlassen und nie wieder den Telkontakt zu nutzen, aber er würde die grüne Haut behalten und für immer Teil des Netzwerks sein.
    Seine Mutter war gestorben, als er noch ein Kind gewesen war, und er hatte seinem Vater immer sehr nahe gestanden. Der ältere Mann namens Bioth hatte ein grüner Priester werden wollen, aber aus irgendeinem Grund ging dieser Wunsch nicht in Erfüllung. Arcas erinnerte sich daran, wie sie zusammen unter dem hohen Blätterdach gesessen, den raschelnden Blättern gelauscht und über Bioths Träume gesprochen hatten. Der Vater hoffte inständig, dass sein Sohn das erreichen konnte, was ihm verwehrt geblieben war.
    Arcas stand einer solchen Aussicht eher reserviert gegenüber. »Wir alle dienen dem Weltwald, Vater, jeder auf seine Weise.« Er

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