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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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interessierte sich mehr für Geschichte und Geologie, aber Bioth bemerkte nichts davon, blieb ganz auf seinen Wunsch fixiert.
    Als Arcas fünfzehn war, fiel Bioth bei der Pflanzensafternte von einem hohen Baum. Er landete in einem Gewirr aus Ranken, das wie ein Netz fungierte, ihm aber das Genick brach. Der junge Arcas eilte zu seinem Vater, als ihn Arbeiter auf den Boden betteten. Bioth lebte noch, und mit seinem letzten Atem bat er seinen Sohn, ihn stolz zu machen und ein grüner Priester zu werden. Alle hörten zu, und Arcas konnte seinem Vater den letzten Wunsch nicht versagen. Als die Tragödie bei den Theronen bekannt wurde, fand Arcas leicht Aufnahme in der Priesterschaft.
    Seitdem erfüllte er seine Pflicht ohne besondere Leidenschaft oder Hingabe. Er hatte nie eine eindrucksvolle, von Luxus geprägte Stellung im opulenten Regierungspalast eines Kolonialplaneten angestrebt, denn dann wäre er ständig von Personen umgeben gewesen. Er fand erträgliche Posten, indem er die Möglichkeit nutzte, den Bäumen historische Traktakte und geologische Texte vorzulesen.
    Arcas verließ das Lager, sah zu den zerklüfteten Bergen und ging an einer Felsenreihe entlang, die zu einem alluvialen Schwemmkegel gehörten. Weiter vorn wurde dieser Kegel schmaler und führte in eine Schlucht. Felswände ragten rechts und links empor und Arcas betrachtete Streifenmuster, die ihn an die Jahresringe von Bäumen erinnerten.
    Er schritt über das Geröll im einstigen Flussbett und die von ihm verursachten Geräusche hallten auf gespenstische Weise von den Schluchtwänden wider. Arcas sah sich um und hielt nach Dingen Ausschau, die Margaret und Louis Colicos bei ihrer Arbeit helfen konnten. Als er zu ihnen gekommen war, hatte er mehr angeboten als nur die Dienste eines grünen Priesters. Seine archäologischen und geologischen Kenntnisse machten ihn zu einem potenziellen Assistenten.
    Er setzte den Weg durch die Schlucht fort und dachte daran, dass er sich nie zuvor so weit von der tröstenden Präsenz von Pflanzen und Bäumen entfernt hatte. Oder auch von anderen Personen. Das Licht der rötlichen Sonne fiel schräg in die tiefe Klamm, und als Arcas den Kopf hob, bemerkte er eine Stelle, an der sich große Kalksteinbrocken von der Felswand gelöst hatten. Voller Ehrfurcht sah er Muster: Versteinerungen fremder Geschöpfe, die vor vielen Jahrtausenden gelebt hatten, hier ein Blatt, das an einen Farnwedel erinnerte, dort ein knochiges Meereswesen mit großen Kiefern und spitzen Flossen.
    Er holte einen Hammer hervor, klopfte die eindrucksvollsten Stücke aus der Felswand und verstaute sie im Beutel am Gürtel. Von anderen fertigte er Bilder an. Diese Wesen hatten vor Jahrmillionen gelebt, lange bevor die Klikiss auf Rheindic Co siedelten. Arcas erinnerte sich an den Hinweis von Margaret Colicos: Dies war eine wissenschaftliche Mission und er würde eigene Entdeckungen machen.
    Er kehrte in Richtung Lager zurück und kletterte über kugelförmige Felsen hinweg, die wie riesige Murmeln anmuteten. Die Schlucht wies ihm deutlich den Weg, aber selbst wenn das nicht der Fall gewesen wäre: Arcas hätte nur sein Bewusstsein öffnen müssen, um die Stimmen der Schösslinge zu hören und sich von ihnen leiten zu lassen. Wenn Weltbäume zugegen waren, konnte sich ein grüner Priester nicht verirren.
    Er blickte über den sanft geneigten Hang des alluvialen Schwemmkegels. Weit im Süden sah er einen dunklen Fleck am Himmel – dort hatten die Überwachungssatelliten Vulkane festgestellt, die Asche und Ruß gen Himmel spuckten. An jedem Abend konnte Arcas über die prächtigen Farben des Sonnenuntergangs staunen.
    Er liebte diese Wüstenwelt – ein Gefühl, das ihm Gewissensbisse bereitete, denn es schien auf eine Ablehnung des Weltwalds hinauszulaufen. Aber Arcas leistete Abbitte, indem er zum kleinen Hain eilte, neben den Schösslingen kniete und ihre Stämme berührte. Er schloss die Augen, erinnerte sich und beschrieb all die schönen Dinge, die er gesehen hatte.
    Die Bäume reagierten mit wortlosem Entzücken.

30 SAREIN
    Als sich die Dunkelheit der Nacht über den feuchten Wald senkte, brachte Sarein ihre kleine Schwester Celli zu Bett. Idriss und Alexa waren keine strengen Eltern, doch Sarein legte Wert auf einen gewissen Zeitplan. Ihre zehnjährige Schwester bat sie, noch eine Stunde länger aufbleiben zu dürfen, aber Sarein bestand darauf, dass sie sich an die Regeln hielt.
    »Bind deine Kondorfliege fest«, sagte sie. »Und wasch

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