Das Imperium
Ankerpunkten getrennt wurden. »Schub erhöhen.«
Die Himmelsmine entfernte sich vom kleinen Mond und den Wolken aus Abraum und Felsen, näherte sich Erphano. Berndt sah zurück zur Konstruktionsanlage, drehte sich dann um und blickte zum Gasriesen. Eine ressourcenreiche Atmosphäre erwartete ihn und er beschloss, nie wieder zurückzusehen, von jetzt an den Blick immer nach vorn zu richten.
28 RLINDA KETT
Nach einer Nacht des geruhsamen Schlafs erwachte Rlinda Kett zufrieden unter den flüsternden Weltbäumen. Sie genoss ein üppiges Frühstück aus Obst und Nüssen, trank dazu Clee, ein würziges, anregendes Getränk aus zermahlenen Weltbaumsamen. Anschließend fühlte sie sich für den Tag bereit.
»Wenn ich länger auf Theroc bleibe, nehme ich mindestens zehn Kilo zu«, sagte Rlinda zu Sarein. »Das würde sowohl meine Gesundheit gefährden als auch die Masse des Frachtguts verringern, die ich mit der Unersättliche Neugier befördern kann.«
Metallene Kämme steckten in Sareins Haar. Sie trug ein traditionelles theronisches Gewand, geschmückt mit hübschen Schleifen, Bändern und Tüchern aus hauchdünnen Kokonfasern. Rlinda wünschte sich eine eigene Garderobe aus jenem Stoff – um neuen Kunden diese Pracht zu zeigen und um sich im Spiegel zu bewundern. Ihr lag nichts daran, einen weiteren Mann anzulocken, aber es konnte nicht schaden, hübsch zu sein.
»Meine Eltern möchten mit Ihnen sprechen«, sagte Sarein mit einem zuversichtlichen Lächeln. »Wir müssen einen guten Eindruck machen.«
»Überlassen Sie es mir, Sarein. Ich weiß, worauf es dabei ankommt.« Rlinda stand auf und sah sehnsüchtig zu den Speisen, die sie noch nicht probiert hatte.
Im größten Raum der Pilzriff-Stadt empfingen Vater Idriss und Mutter Alexa Gäste. Vor Öffnungen in den Wänden hingen prismatische Flügel von Kondorfliegen, die die Funktion von Buntglasfenstern erfüllten. Die beiden Oberhäupter von Theroc saßen Seite an Seite, statuenhaft, mit dunklem Haar und bronzefarbener Haut.
Rlinda trat vor und bewegte sich mit überraschender Anmut für eine Frau mit ihrer Fülle. Sie verbeugte sich tief und möglichst würdevoll. »Ich freue mich sehr über die Gelegenheit, mit Ihnen zu sprechen, Vater Idriss und Mutter Alexa.«
Idriss saß in einem großen Sessel und beugte sich vor. Er hatte einen eckig geschnittenen schwarzen Bart und trug einen Kopfschmuck aus Federn und Käferpanzern, mit dem er beeindruckend und gebieterisch wirkte. »Unsere Tochter Sarein hat gut von Ihnen gesprochen und hält sie offenbar für eine Freundin. Wie können wir Sie nicht empfangen, wenn das dem Wunsch unserer ältesten Tochter entspricht?«
Die neben ihm sitzende Mutter Alexa trug ein glitzerndes Gewand mit einem imposanten Schulterkragen, hoch aufgerichtet wie das Gefieder eines Pfaus. Ein Teil ihrer Kleidung bestand aus Flügeln von Kondorfliegen, wobei man darauf geachtet hatte, dass die Farben zueinander passten. Das glänzende rabenschwarze Haar reichte ihr bis zur Taille.
Rlinda straffte die Gestalt. »Ich hoffe, Sarein hat meine Bedeutung nicht übertrieben. Ich bin keine besonders prominente Person in der Terranischen Hanse, deshalb ist dies hier eine große Ehre für mich.« Sarein stand ein wenig abseits und wirkte sehr aufmerksam. Rlinda blieb auf das Regentenpaar konzentriert. »Die Wälder von Theroc scheinen voller Möglichkeiten zu stecken. Sarein hat mir viele Ihrer Spezialitäten gezeigt und ich glaube, in diesem Zusammenhang gibt es viele Handelsmöglichkeiten. Offen gesagt, es überrascht mich, dass nicht schon viele Händler vor mir versucht haben, mit Ihnen ins Geschäft zu kommen.«
»Die meisten Personen haben lediglich unsere grünen Priester im Auge«, erwiderte Alexa. »Die Hanse scheint nur an ihnen interessiert zu sein.«
»Und wir sind nicht unbedingt versessen darauf, unser Leben komplizierter zu machen«, fügte Idriss hinzu. »Wir sprechen für die grünen Priester, aber der Weltwald hilft ihnen dabei, alle ihre Entscheidungen zu treffen – wir haben damit eigentlich gar nichts zu tun. Nun, auf Theroc haben wir alles, was wir brauchen. Wir sind zufrieden und führen ein Leben ohne große Konflikte.«
Sarein berührte Rlindas breite Schulter in einer Geste der Kameradschaft. »Manche behaupten sogar, dass die wohlwollende Präsenz des Weltwalds die menschliche Neigung zu Streit und Gewalt unterdrückt.«
»Dann begrüße ich Ihr Bestreben, Weltbäume auf anderen Planeten anzupflanzen.« Rlinda
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