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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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wurden Kontrollen betätigt – Berndt sah winzige Gestalten hinter dem Fenster der kleinen Brücke. Arbeiter standen auf der Beobachtungsplattform hoch über dem ersten Reaktor. Schirmplatten glühten, als die Triebwerksreaktoren warm liefen. Gas strömte aus den Manövrierdüsen.
    Einem unruhigen Koloss gleich geriet die Himmelsmine in Bewegung und zerrte an den Verankerungen.
    Berndt spürte Aufregung und Stolz, als er das prächtige Gebilde sah, das unter seinem Kommando stehen würde. Nie zuvor war er beim Start einer Himmelsmine zugegen gewesen, obwohl er eine ältere Anlage mehrere Jahre lang überwacht hatte. In der Atmosphäre des Gasriesen Glyx hatte er den Befehl über seine erste Himmelsmine geführt, aber damals war er kaum mehr gewesen als ein Babysitter und Verwalter. Die Erphano-Anlage bedeutete für ihn sowohl eine Beförderung als auch eine große Chance.
    Einige Clans murrten, dass Berndt Okiah bereits alle Chancen erhalten hatte, die sich ein Mann erhoffen durfte. In seiner Jugend hatte er sie durch Anmaßung und Arroganz vergeudet. Er war sich seiner viel zu sicher gewesen – das verstand er jetzt. Er konnte es gar nicht abwarten, seine Frau Marta und seine zwölfjährige Tochter Junna nach Erphano zu holen, damit sie ihm an Bord der Himmelsmine Gesellschaft leisten und bei der Arbeit helfen konnten.
    Einst hatte er sich dem grandiosen Traum hingegeben, irgendwann einmal zum Sprecher zu werden, doch inzwischen wusste er, dass er nicht in der Lage gewesen wäre, sein ganzes Volk zu führen oder die Verteilung so vieler Ressourcen zu überwachen. Als junger Mann hatte er mit stolzgeschwellter Brust eine wichtige Rolle in der Regierung verlangt, ohne jemals bewiesen zu haben, dass er Respekt und Verantwortung verdiente. Derartige Größe blieb unerreichbar für ihn und diese Erkenntnis bewirkte eine Veränderung tief in seinem Innern.
    Zuerst hatte er Cesca Peroni um ihre Beziehung zu Jhy Okiah beneidet, aber jetzt wusste er, dass sie weitaus mehr Talent für das Amt des Sprechers mitbrachte als er. Berndt bereute seine Unverfrorenheit als junger Mann, seine überheblichen, schlecht durchdachten Pläne. Nach jahrelanger beispielhafter Arbeit an Bord der Glyx-Himmelsmine stand jetzt eine neue Anlage unter seinem Befehl und er war fest entschlossen, zum besten Chief einer Ekti-Fabrik zu werden.
    Clarin hielt sich am Geländer der mobilen Plattform fest, als Berndt die Düsen aktivierte und Kurs auf die Himmelsmine weiter oben nahm. Der Chief hatte eine Flasche mit Pseudochampagner dabei – diesen traditionellen Gegenstand verwendeten die Roamer, um ein neues Schiff zu taufen.
    Die mobile Plattform trug sie an den gewölbten Tanks vorbei zum breiten, offenen Maul des Einlasskanals für Erphanos Gas. Clarin starrte durch die Sichtscheibe des Helms, beeindruckt von den immensen Ausmaßen der Himmelsmine. Wenn sie in die Wolken von Erphano eintauchte, würde kaum mehr jemand Gelegenheit erhalten, ihre Unterseite zu betrachten.
    Berndt hielt die Plattform neben dem vorderen Ekti-Tank an und ergriff die Flasche mit dem Pseudochampagner am Hals. Die andere Hand schloss er ums Geländer, denn er wusste: Wenn die Flasche an die Tankwand prallte, bekam er dadurch ein nach hinten gerichtetes Bewegungsmoment.
    Er hatte sich die Worte sorgfältig zurechtgelegt. »Mit großem Stolz taufe ich diese Himmelsmine. Der Stolz gilt nicht mir, sondern dem Geschick der Roamer, die dieses Prachtstück gebaut haben. Und es ist auch Stolz auf meine Crew, die an Bord arbeiten und Gewinne erwirtschaften wird. Doch hauptsächlich gilt der Stolz dem, was diese Himmelsmine für alle Roamer symbolisiert, und unserer Fähigkeit, dort erfolgreich zu sein, wohin sich sonst niemand wagen würde. Möge der Leitstern uns zu unserem Schicksal führen.«
    Er holte mit der Flasche aus. Als sie an die Tankwand stieß, zerbrach das Glas und der Pseudochampagner spritzte ins Vakuum des Alls. Kleine Glassplitter schwebten fort, gefolgt von brodelnden Wolken aus kohlensäurehaltiger Flüssigkeit, die wie der Schweif eines Kometen verdampfte.
    Das Kom-System übertrug Applaus und Jubel. Berndt Okiah steuerte die mobile Plattform zum Kommandodeck, passierte dort zusammen mit Clarin die Luftschleuse und legte den Schutzanzug ab. Die Brückencrew gratulierte dem Chief und seinem Begleiter.
    »Die Verbindungen lösen«, sagte Berndt und gab damit den ersten Befehl an Bord der neuen Himmelsmine. Die Ekti-Fabrik erzitterte, als die Kabel von den

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