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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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dich.«
    »Sie braucht mich, damit ich auf sie aufpasse«, erwiderte Celli und schmollte. Das bunte Geschöpf schlug mit den smaragdgrünen Flügeln und klapperte dann mit dem Schnabel, wie auf der Suche nach leckeren Blütenblättern.
    »Die Fliege kann auf sich selbst Acht geben. Daran ist sie gewöhnt, weißt du.« Sarein stand in der niedrigen Tür und ließ keinen Widerspruch zu. Sie wusste, dass es nur noch eine Frage von wenigen Momenten war, bis ihre Schwester seufzte und nachgab.
    »Sie gehört mir.« Celli hatte die Kondorfliege gefangen, als sie, noch schwach und feucht, aus ihrem Kokon geschlüpft war. Eine dünne Leine war an einem der acht segmentierten Beine befestigt, damit die große Fliege von Cellis Schulter aufsteigen und über ihr fliegen konnte. Sarein fand jene Geschöpfe albern und dumm.
    »Ja, und sie möchte ebenso sehr wie ich, dass du jetzt ins Bett gehst. Mach nicht die gleichen Schwierigkeiten wie gestern.«
    Das Mädchen gehorchte widerstrebend.
    Des Nachts blieb die Kondorfliege angebunden, aber sie kroch durchs Fenster nach draußen und flog so weit, wie es die Leine erlaubte. Am Morgen zog Celli sie dann wieder herein. Zum Glück lebten Kondorfliegen nicht lange; Cellis Vernarrtheit in das geistlose Geschöpf würde also höchstens ein oder zwei Monate dauern.
    Den ganzen Tag über war das Mädchen ein Kraftbündel, lief und sprang, schwatzte mit Freundinnen und vertrieb sich die Zeit mit unterschiedlichen Spielen. Es hatte mehr Narrenmut als gesunden Menschenverstand. Immer wieder hatte sich Celli bei Stürzen Knochen gebrochen. Ihr jungenhafter Körper zeigte ein sich ständig veränderndes Muster aus Schorf, blutigen Knien, Kratzern, Schrammen und blauen Flecken.
    Sarein war oft ungeduldig mit ihr und sagte sich dann, dass auch Celli größer – und hoffentlich vernünftiger – wurde. Die zwei Jahre ältere Estarra schien auf dem besten Wege zu sein, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Sareins größte Hoffnung bestand darin, dass sie und ihre Schwestern in einer Generation Theroc verändern, die rückständigen Theronen aus ihrer prähistorischen Naivität wecken und sie in die blühende Gemeinschaft des Spiralarms führen konnten.
    Nach einer raschen Umarmung und einem Kuss schloss Sarein die Tür und schritt durch matt erhellte Flure. Reynald würde bald von seiner Rundreise heimkehren und Sarein hoffte, dass er Kontakte mit einflussreichen Personen geknüpft hatte. Sie konnte es gar nicht abwarten, von ihrem Bruder zu hören, wie es am ildiranischen Hof zuging und was er auf der Erde bei Gesprächen mit Basil erreicht hatte.
    Mutter Alexa und Vater Idriss hatten die höheren Ebenen der Stadt aufgesucht, um sich dort die Vorstellung talentierter Baumtänzer anzusehen. Auch Sarein war eingeladen worden, aber sie interessierte sich nicht für die Sprünge und Saltos zwischen den miteinander verbundenen Blattwedeln. Estarra war verdonnert worden, die Eltern zu begleiten, aber bestimmt schlich sie sich schon nach kurzer Zeit davon. Sarein seufzte, als sie an die Reserviertheit ihrer Eltern dachte. Ihnen standen so viele Ressourcen und Möglichkeiten zur Verfügung, doch das schien ihnen völlig gleich zu sein. Sie lebten einfach in den Tag hinein, ohne sich um den Rest der menschlichen Zivilisation zu scheren. Sie begnügten sich mit dem, was sie hatten.
    Sarein betrat ihr Quartier, sorgte für mehr Licht und setzte sich an den aus Polymeren bestehenden, von der Erde importierten Schreibtisch. Viele offizielle Aufzeichnungen und Verträge warteten darauf, dass sie sich mit ihnen befasste. Der Umstand, dass Idriss und Alexa die großen geschäftlichen Chancen der Hanse ignorierten, entmutigte sie. Sarein beschloss, Basils Rat zu beherzigen und nach Schlupflöchern in alten Vereinbarungen zu suchen.
    Sie strich sich mit der Hand über das kurze dunkle Haar, das in einer auf der Erde sehr beliebten Art geschnitten war. In ihrer Garderobe gab es viele traditionelle theronische Gewänder und Stolen, geschmückt mit Teilen von Kondorfliegen-Schwingen und polierten Insektenpanzern, aber Sarein bevorzugte die bequeme Kleidung, die sie von ihrem einjährigen Studienaufenthalt auf der Erde mitgebracht hatte. Theronische Sachen waren ihr zu provinziell.
    Die ersten Dokumente vor ihr stammten von Rlinda Kett und betrafen neue Vermarktungsvorschläge für theronische Produkte. Sarein verzog das Gesicht, als sie sich an die ablehnende Haltung ihrer Eltern erinnerte – sie schienen nicht

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