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Das Implantat: Roman (German Edition)

Das Implantat: Roman (German Edition)

Titel: Das Implantat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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Die Welt, in die wir gehören, gibt es noch nicht, weil wir sie noch nicht
erschaffen
haben. Mit dir zusammen gab es ursprünglich mal dreizehn Zenith-Träger, Gray, aber weil die Regierung Angst vor dieser neuen Welt hat, sind jetzt nur noch fünf übrig. Doch was sie nicht wissen, ist, dass sie uns nicht aufhalten können. Wir haben das Ende schon fast erreicht.«
    »Wer macht Jagd auf die Zenith-Träger?«, frage ich.
    Niemand antwortet. So gelassen und selbstsicher diese Ex-Soldaten sich auch geben: Was diesen Punkt angeht, tappen sie im Dunkeln. Sie wissen es nicht.
    Mit der Spitze meines Schuhs male ich ein Symbol auf den staubigen Asphalt. Es sind die zwei Buchstaben, die ich sah, als Joe Vaughn seine Rede hielt. Und auf Billys Hand.
    EM
.
    »Elysium«, sage ich.
    Stilman und Daley scheinen das Symbol wiederzuerkennen.
    »Wisst ihr, was es damit auf sich hat?«, frage ich.
    »Wo hast du das gesehen?«, will Valentine wissen.
    »Praktisch überall«, erwidere ich.
    Die Männer blicken zu Lyle. Ein wortloses Gespräch scheint stattzufinden.
    »Wir glauben, es handelt sich um eine Art Elite unter den Vaughn-Anhängern«, erklärt Daley. »Seine engeren Verbündeten. Wir sind schon im ganzen Land auf Leute gestoßen, die dazugehören. Bei den meisten handelt es sich um Polizisten oder Sicherheitsleute.«
    »Soldaten«, sage ich, »die Jagd auf Zenith-Träger machen?«
    »Möglicherweise«, gibt Valentine zurück. »Sicher wissen wir das nicht.«
    Die Dunkelheit beginnt, mich nervös zu machen. Der warme Wind fährt raschelnd durchs Gras, und bei jeder auch nur im Ansatz verdächtigen Bewegung möchte ich am liebsten sofort die Beine in die Hand nehmen.
    »Zeigt mir, wie ich meinen Zenith anschalte«, sage ich.
    Lyle grinst die anderen triumphierend an. Ich habe es euch ja gesagt, steht ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Na, dann wollen wir mal.«
    Er hält drei Finger der rechten Hand hoch und führt gleichzeitig Daumen und Zeigefinger zusammen. »Standardkonfiguration. Denk jetzt an das Gerät«, weist er mich an. »Spürst du dieses leichte Kribbeln im Kopf? Konzentrier dich darauf und mach dabei das hier.« Er senkt die drei Finger einen nach dem anderen auf den Daumen nieder.
Drei, zwei, eins.
Dann zieht er die Finger unter den Daumen und ballt die Faust.
    »Ganz einfach«, meint er. »Denk an den Zenith und zähl dann mit der rechten Hand runter. Wenn du dir den Zenith nicht bildlich vorstellst, schaltet er sich nicht ein. Und wenn deine Hand nicht funktioniert, genügt es auch, dir nur vorzustellen, du würdest die Finger bewegen.«
    »Wie bitte? Für den Fall, dass mir jemand den Arm abhackt oder wie?«, scherze ich.
    »Genau«, antwortet Lyle. »Es gibt fünf Stufen. Du musst mit jeder innerlich einverstanden sein. Sobald du dich eine Stufe tiefer bewegt hast, steigst du das nächste Mal wieder bei dieser Stufe ein. Von da an immer.« Lyle mustert mich kurz. »Beim Militär warst du nie, oder?«
    »Nein«, sage ich.
    »Macht nichts. Der Zenith weiß alles. Er wird deinem Körper sagen, was er tun soll. Wie du in brenzligen Situationen am Leben bleibst. Wie du dich daraus befreist. Und wie du tötest, wenn du das zulässt.«
    Das Wort hängt ein paar Sekunden in der Luft:
töten.
    »Wie kann ich ihn ausschalten?«, erkundige ich mich.
    »Das ist der schwierige Teil«, erklärt Lyle. »Nach dem Abtauchen wieder aufzutauchen. Du musst dich konzentrieren. Auf dich selbst und deine Handlungen. Zwing den Amp, dir wieder die Kontrolle zu überlassen. Das ist nicht immer leicht, aber du wirst es schon hinkriegen.«
    Lyle streckt mir die Hand hin.
    Nach kurzem Zögern schüttle ich sie. Er zieht mich zu sich und klopft mir auf die Schulter. »Du hast diesen Zenith noch nie angeschaltet, also hast du keine Ahnung, wozu du fähig bist. Aber du wirst es herausfinden, Gray. Und dann wird sich ziemlich schnell zeigen, was für eine Art von Mann du bist.«
    »Und was für eine Art bist du?«, will ich wissen. Valentine verkneift sich ein Lachen.
    »Ich?«, fragt Lyle. »Ich bin der geheimnisvolle Typ. Der voller Überraschungen steckt. Oder hast du wirklich gedacht, ich hätte dich nur hergebracht, damit du zusehen kannst, wie diese Muskelprotze sich gegenseitig in Stücke reißen?« Er schaut zum Mond auf und kneift die Augen zusammen. »Komm«, sagt er. »Sollte langsam so weit sein.«
     
    Nicht weit von dem Wellblechschuppen schließt sich ein kleines Nebengebäude an die Lagerhalle an, aus dem ein helles Rechteck auf

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