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Das Implantat: Roman (German Edition)

Das Implantat: Roman (German Edition)

Titel: Das Implantat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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den Beton geworfen wird. Lyles Zähne glänzen im Mondlicht. Er hebt den Zeigefinger an die Lippen, und wir schleichen uns leise an.
    Vor der Tür streicht Lyle sein Hemd glatt und schiebt seinen Hut etwas nach hinten. Stilman, Daley und Valentine bauen sich mit dem Rücken zur Tür auf. Lyle nimmt den Zahnstocher aus dem Mund, wirft einen Blick darauf und steckt ihn wieder an seinen Platz. Dann läuft er ins Licht.
    Ich folge ihm, bleibe jedoch überrascht stehen, als ich entdecke, was sich in dem kleinen Raum befindet.
    Brain sitzt mit freiem Oberkörper auf einem Rollhocker. Von seiner schweißnassen Haut steigt Dampf auf. Er starrt mit ausdrucksloser Miene auf die rostigen Werkzeuge, die an der Wand hängen, während ein dürrer Arzt mit schmutzigem Kittel seinen durchteilten Brustmuskel wieder zusammennäht. Der Arzt geht nicht gerade zimperlich vor, doch sein Patient sitzt so still da wie eine Statue. Eine große, fleischige Statue.
    Als Lyle hereinstolziert, richtet der Kämpfer seine in tiefen Höhlen liegenden grünen Augen auf uns.
    »Einen schönen guten Abend«, begrüßt Lyle ihn. »Du kennst mich nicht, aber …«
    »Ich kaufe nichts«, unterbricht Brain ihn. Seine tiefe rauhe Stimme dröhnt, als hätte man ein großes Tier vor sich. Einen Stier oder einen Elefanten.
    »Das ist gut, denn ich bin nicht hier, um dir was zu verkaufen«, entgegnet Lyle.
    »Und mich kann man auch nicht kaufen«, sagt Brain.
    »Immer mit der Ruhe«, erwidert Lyle und streckt abwehrend die Hände vor.
    Mit finsterer Miene erhebt Brain sich von seinem Hocker. Der Doktor macht einen ungeduldigen Schritt nach hinten, damit sein Patient Lyle schnell eine verpassen und er mit seiner Arbeit weitermachen kann. Lyle beobachtet den Berg von einem Mann aufmerksam und weicht gerade so weit zurück, dass Brain ihn nicht packen kann. Kurz wirkt es tatsächlich so, als habe Lyle Angst, doch dann scheint in seinem Kopf etwas einzurasten.
    »Halt, halt, Partner. Ich will bloß reden«, meint Lyle. »War auch mal ein Son of Silence, genau wie du.«
    Brain hält inne. »Welcher Verband?«
    »Northside Dirty White Boys«, gibt Lyle zurück.
    »Von der Mad-Dog-Gruppe?«, fragt Brain.
    Lyle stockt. Dann nimmt er den Zahnstocher aus dem Mund und richtet ihn auf sein Gegenüber. »Von der Dragon-Gruppe, du verdammter Hinterwäldler«, sagt er.
    Brain lässt sich zurück auf den Hocker sinken. Der Arzt nimmt seine Arbeit mit dem schwarzen Garn wieder auf, das so dick ist wie ein Schnürsenkel.
    »Okay«, meint Brain. »Was willst du?«
    »Männer wie wir gehören nicht auf die Straße. Dealen ist was für Tagelöhner. Und schau dich nur an. Die Cops erkennen dich doch auf eine Meile Entfernung. Du und ich, wir sind für Größeres geschaffen. Ich möchte dich einladen, bei einer anderen Bruderschaft mitzumachen. Eine Gruppe von Menschen, zu denen du einen echten
Bezug
hast.«
    Lyle nimmt den Hut ab und wischt sich eine Strähne aus der Stirn, so dass seine Schläfenbuchse zum Vorschein kommt. Brain blickt mit seinen kleinen Augen zwischen Lyles Buchse und der an meiner Schläfe hin und her. Ich kann förmlich hören, was der Koloss denkt:
Macht uns das wirklich zu Brüdern? Gibt es endlich jemanden, dem ich vertrauen kann?
    Der Cowboy ist hier, um sich Verstärkung zu besorgen – die Art von Verstärkung, die es nur in Amp-Kreisen gibt. Und aus irgendeinem Grund wollte er, dass ich all das hier sehe. Wie weit die
Amplifizierung
menschlicher Eigenschaften führen kann.
    »Du solltest mal raus zu uns nach Eden kommen«, schlägt Lyle vor. »Nur, um ein bisschen rumzuhängen. Dort kannst du ganz du selbst sein. Gibt keinen, der einen schief ansieht – du weißt schon.«
    Unwillkürlich berührt Brain die Buchse an der Schläfe seines eigenen kahlen Schädels. Als der Kämpfer seinen mächtigen Arm hebt, fällt mir eine glatte, pfirsichfarbene Narbe auf der Rückseite auf. Verbrannte Haut. Eine Tätowierung, die entfernt wurde.
    Ganz schwach ist noch der Umriss eines Drachenkopfes zu erkennen. Lyle muss das weggebrannte Gangzeichen vorhin beim Kampf gesehen haben, der clevere Hund.
    Das ehemalige Tattoo verschwindet in einer Muskelfalte, als Brain seinen stahlträgerartigen Arm ausstreckt. Lyle schnipst seinen Hut in den Nacken und schüttelt mit seinen dünnen Fingern die dargebotene Pranke.
    Plötzlich schließt der Riese die Faust und zerrt Lyle mit einem Ruck nach vorne. Mit gerunzelter Stirn betrachtet er den Unterarm des Cowboys. In

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