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Das Implantat: Roman (German Edition)

Das Implantat: Roman (German Edition)

Titel: Das Implantat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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enggestellten Großbuchstaben sind dort drei Worte eintätowiert:
AD
ASTRA
CRUENTUS
.
    »Was bedeutet das?«, fragt Brain.
    Lyle setzt sein undurchdringliches Lächeln auf. »Es bedeutet, wir fliegen gemeinsam zu den Sternen, getränkt mit dem Blut unserer Feinde.«

[GEHEIM]
     
    Forschungslabor der US -Armee ( ARL )
    White Sands Missile Range, NM 88002 – 5513
     
     
    Auswirkungen des Neuronalen Autofokus® der experimentellen Zenith-Klasse auf das Situationsbewusstsein in Kampfsituationen
     
    ARL – TR – 6445
     
    Reaktionszeit (Auszug)
    Die Zeitspanne mentaler Vorgänge im menschlichen Nervensystem zu verkürzen bringt ein weites Spektrum an Vorteilen, besonders bei der Erhöhung des Situationsbewusstseins. Vorausgegangene Studien veranschlagen die menschliche Reaktionszeit auf einen visuellen Reiz mit sechzig Millisekunden. Dieser Wert wird allgemein als feste Untergrenze für solche Reaktionen betrachtet.
    Mit Hilfe von Gehirnimplantaten lässt sich komplexes reaktives Verhalten, an dem verschiedene Gehirnsysteme beteiligt sind (sowohl sensorische, kognitive als auch motorische Systeme), erheblich beschleunigen. Die Implantate sind für ihre Reaktionen nicht auf Input aus höheren Hirnregionen angewiesen, sondern können sensorische Reize eigenständig abfangen und verarbeiten. Die reaktiven Handlungen, welche von den Implantaten veranlasst werden, erfolgen daher mit der Geschwindigkeit von Reflexen.
    Komplexe Verhaltensweisen, die Situationsbewusstsein, Ausweichmanöver oder sogar Kampfhandlungen beinhalten, können also unter die Kontrolle des Implantats gestellt werden. In der folgenden Studie zeigen wir, dass Versuchspersonen mit Implantaten in komplexen, realitätsnahen Situationen ihre Handlungen mit der Geschwindigkeit von Rückenmarksreflexen ausführen – im Schnitt ungefähr zweimal so schnell wie die unveränderten Versuchspersonen der Kontrollgruppe.
     
    – Nicht zur allgemeinen Veröffentlichung bestimmt; begrenzte Verteilung. –

12
    Dunkle Orte
    A ls ich am nächsten Morgen mit dem Rasieren fertig bin, betrachte ich mich im Spiegel und finde es seltsam, wie
normal
ich aussehe. Letzte Nacht habe ich gesehen, was Implantate mit Menschen machen können. Habe gesehen, zu was Menschen werden können, wenn sie die Technik in ihren Körper lassen.
    Und zum ersten Mal verstehe ich, warum Vaughns Anhänger Angst haben: weil wir uns in unsere eigenen Werkzeuge verwandelt haben.
    In der Ferne höre ich Jims stotternden Pick-up-Truck. Wie die meisten Leute hier hat er ein altes Auto, das man noch selbst fahren muss. Ein Modell, das sicherer ist und sich selbst steuert, kann er sich nicht leisten. Seine alte Karre macht einen Höllenlärm, als er draußen parkt.
    Ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, dass die Männer, die an solchen Kämpfen wie gestern teilnehmen, eine neue Art von Mensch darstellen, die es nie zuvor gegeben hat. Als sie in diesem Ring aufeinander losgegangen sind, der so hell erleuchtet war wie ein Operationssaal, sahen sie aus wie gerade erst geborene Kreaturen mit glänzender Haut und halb blinden Augen, die quäkend gegen das grelle Licht anblinzeln. Eine neue Rasse von Menschen, die Joseph Vaughn und seine Anhänger in Angst und Schrecken versetzt und so zu ihren geifernden Attacken veranlasst.
    Die stoischen Generäle – Valentine, Daley und Stilman – sind gestern in ihre eigenen Städte zurückgekehrt. Von allen neuen Menschenarten, die es nun gibt, sollten Vaughn und seine Leute diese meiner Meinung nach am meisten fürchten: Zenith-Träger wie mich.
    Und doch blickt mich ein ganz normal aussehender ehemaliger Lehrer aus dem Spiegel vor mir an.
    Klopf, klopf, klopf.
    Die dünne Badezimmertür erzittert.
    »Was ist mit der Vordertür passiert?«, höre ich Jims gedämpfte Stimme fragen.
    Mit einem Handtuch um die Hüfte trete ich auf den schummrigen Flur hinaus und grabe die Zehen in den abgewetzten Teppichboden. Jims faltiges Gesicht wirkt ernst und erschöpft. Er sieht aus, als hätte er seit Antritt seiner Reise nicht mehr geschlafen.
    »Ich habe Lyle Crosby kennengelernt«, sage ich. »Ich darf mitmachen. Wenn ich möchte.«
    »Er weiß, dass du einen Zenith trägst?«, fragt Jim.
    »Ja, tut er. Deswegen interessiert er sich ja für mich«, erwidere ich. »Er stellt eine Armee auf.«
    Jim reibt sich mit den Handballen die Augen. »Mhm.«
    »Er behauptet, der Einzige zu sein, der die Amps beschützt«, erkläre ich.
    Jim steht im Flur und atmet langsam und

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