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Das Implantat: Roman (German Edition)

Das Implantat: Roman (German Edition)

Titel: Das Implantat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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astra cruentus«,
erwidert Lyle.
    Die Umstehenden murmeln im Chor: »Zu den Sternen. In Blut getaucht.«
    Er meint es ernst. Instinktiv richte ich drei Finger meiner rechten Hand auf. Wenn ich mich auf den Zenith konzentriere und kurz davor bin, den Auslösemechanismus zu betätigen, kitzelt es an einer Stelle in meinem Kopf. Als würde ich eine versteckte Taste drücken.
    Drei, zwei, eins, null. Faust.
    Ich habe den Eindruck, durch eine Falltür zu stürzen und in meinem eigenen Gehirn zu landen. Auf der Innenseite meiner Stirn laufen Sätze vorbei. Weißer Text auf schwarzem Hintergrund. Flüchtig wie Gedanken.
    Level zwei. Nahkampf. Kyūsho-Jitsu-Kampftechnik. Vitalpunkte. Nervenpunkte. Abwehrstellungen. Sind Sie einverstanden? Sind Sie einverstanden?
    Wie aus weiter Entfernung nehme ich wahr, dass mir Lyle einen Schlag ins Zwerchfell versetzt. Ich höre auf zu atmen. Ein roter Schleier legt sich über meinen Blick.
    Ja, ja, ja.
    Ich kann die Worte sehen. Dann werden sie durch meine eigenen Gedanken ersetzt. Die des kleinen Mannes, der in meinem Kopf am Steuer sitzt. Erschrocken lese ich meine eigenen Wahrnehmungen, als würden sie zu jemand anders gehören.
    Die Worte sagen, dass jenseits dieses Raumes in meinem Kopf ein Lagerfeuer zwischen fünf Wohnwagen brennt. Ein schlaksiger Cowboy, dessen Körper mit Krähen-Tattoos bedeckt ist, will mir Schaden zufügen. Fremde mit bösen Absichten kreisen mich ein. Mein Körper ist in Gefahr. Die Hände gleichsam auf meine eigene Steuerung gelegt, warte ich in meinem kleinen Innenraum ab, bis die Außenwelt wieder angreift.
    Und sie greift an.
    Diesmal zielt Lyle auf mein Gesicht. Er schlägt einen blitzschnellen rechten Haken und streckt dabei den Ellbogen vor, um mich damit am Kinn zu erwischen, falls mich seine Faust verfehlt. Doch er trifft mit beidem nicht, nur ein leichter Luftzug berührt mein Gesicht, der sich kühl auf meiner Oberlippe anfühlt.
    Ich zähle die Sehnen in Lyles Unterarm. Ich muss sie bloß ansehen, um zu wissen, welche Muskeln er einsetzen wird. Um das Ziel seiner tätowierten Arme vorauszusagen. Das Ziel der weiß hervortretenden Knöchel seiner Fäuste, die vor mir durch die Dunkelheit fliegen.
    Lyle schlägt mehrere rasche Kombinationen, doch ich wiege mich wie eine Ähre im Wind und weiche seinen Hieben aus. Von meinem sicheren Platz im Innern schaue ich dem Ganzen zu wie einem Ballett.
    Nach dreißig Sekunden gibt Lyle die sinnlose Attacke auf. Stützt die Hände auf die Knie, so dass ihm verschwitzte Strähnen ins Gesicht fallen.
    Keuchend spuckt er auf den Boden. »Du lernst schnell, Gray. Verdammt.«
    Ich bin mir vage bewusst, dass ich auf den Fußballen balanciere und die Arme leicht erhoben habe, um besser das Gleichgewicht halten zu können. Meine Hände sind nicht zu Fäusten geballt, die Finger entspannt. Auch mein Atem geht langsam und regelmäßig.
    Im Geiste steige ich zur Oberfläche auf, um meinen Körper wieder an mich zu nehmen.
    »Noch nicht«, flüstert Lyle. »Noch nicht.«
    Er wischt sich die Haare aus der Stirn und dreht sich zu den anderen um. Im flackernden Gegenlicht ist es schwer, ihre Gesichter zu erkennen. Doch im Schein der bunten Lichtpunkte mache ich ein paar vor Ehrfurcht erstarrte Mienen aus – und mehr noch, auf denen sich grimmige Entschlossenheit widerspiegelt.
    »Also gut, Leute. Lasst uns unseren Bruder mit den Fäusten willkommen heißen, so, wie wir einst willkommen geheißen wurden«, sagt Lyle. »Bleibt er am Leben, darf er in Zukunft Seite an Seite mit uns kämpfen.«
    Die düsteren Gestalten kommen auf mich zu, doch an meinem Platz im Innern bin ich vor ihnen sicher. Unberührt tanze ich mit den Schatten, die das Feuer wirft, während um mich herum ihre dunklen Fäuste durch die Luft sausen.

The Oklahoman
    Örtliche Schlägerei sorgt für nationale Empörung
     
     
    NOWATA , Oklahoma – Bei einer Massenschlägerei auf einem Feld außerhalb der Eden-Wohnwagensiedlung in der Cottonwood Avenue bei Spiro wurden zweiundzwanzig Menschen verletzt, sieben davon schwer.
     
    Laut einem der Opfer, Sheriff Billy Hardaway, ist eine mit Baseballschlägern, Messern und Stöcken bewaffnete Gruppe jugendlicher Implantatträger für die Schlägerei verantwortlich. Die Jugendlichen seien ohne Vorwarnung auf eine Versammlung männlicher Anwohner losgegangen, die mit einer Kerzenwache für die Rechte von Menschen eintreten wollten, die keine Implantate tragen.
    »Nachdem sie von den Unruhen in der Siedlung gehört

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